Hrn. Kapellmeister Spohr.
Hochgeehrtester Freund und Gönner!
Ihre heute Abend ausgesprochene Ansicht, daß man den
traurigen Moment des Abschiednehmens wo möglich
vermeiden solle, läßt mich hoffen, Sie werden es
mir nicht übel deuten, wenn ich Ihnen hiermit
schriftlich meinen schwachen Dank bringe, mehr
vermag ich nicht; welch glückliche Stunden ich
bei Ihnen verlebte, brauche ich Ihnen nicht erst
zu sagen, danken Sie Ihrer verehrten Frau
Gemahlin in meinem Namen auf das innigste,
und entschuldigen Sie gütigst, wenn ich Ihnen
während der 9 Tage mit so manchem zur
Last fiel; die Hoffnung auf ein baldiges
Wiedersehen mildert das Herbe dieses Augenblicks
einigermaßen.
Leben Sie wohl und so glücklich wie Sie es verdienen,
empfehlen Sie mich nochmals allen Bekannten, auch sämmtlichen
Mitgliedern Ihrer Kapelle.
Mit der größten Verehrung und Ergebenheit
stets der Ihrige
Adolph Hesse.
Cassel, Mittwoch den 21. Novemb.
1839.
Volltext von: Karl Traugott Goldbach, Spohr-Briefe
www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1839112131