München 2. et Stlpirttlllllßj" 1831.
Edler Freyhtärr.
Für so Vieles hatte ich zu (hinken, für so viel Unterlassenes um Vergebung
zu bitten m- daü ich LIlCSCII Text lieber gar nicht anhebe u. Ihr Urthel über mich
ganz Ihrer Discretion anheimstclle.
Der liebe Braun ist seit ein paar Wochen im schönen Italien u. willls Gott
nicht etwa vor der Burg Rokeby von österreichischem Bley getroffen worden. Er
hatte mir die. orientalischer) HSS. übergeben, die Sie ihm zum Austausch gegen
Doubletten unsrer Bibliothek iibersendet. In dem Geschäfte konnte nicht fiirgca-
fahren werden, bis IIofrath Lichtenthaler, unser Director, aus Carlsbad zurück-
gekomlnen; und nun da er da ist, haben meine andern Collegen ihre Ferien an-
getreten, nur ich muß bis zum 15l. auf meinem Posten stehen bleiben -e u. wol
werde ich auch vom 15l. 7m bis 15l. 8h", aus Furcht vor unbeliebiger Quarantaine]
keine großen Sprünge, u. schwcarlicli über die Grenze machen. Erst Mitte Octobers
also wird der 'l7ausehhamlel vollständig" zibgemztcht werden können. - --
Man will die arabischen Hss. nach den Ferien von Orientalisten der Univer-
sität. (an der Biblioth. sind in diesem Bezug lauter Idioten) beschauen lassen, um
ihren Werth für die Anstalt ermcsscn zu können. Sollten Sie mir inzwischen unter
der Hand wissen lassen, wie hoch Sie die Dinge ohn- l gefahr halten, so würde es
vielleicht den Handel sehr abkürzen.
Dieser Tlage wird Hr. Prof. Maßmann (d. 3h Weiter konnte ich gestern
nicht kommen, ein junger Moslcm aus Stambul in Turban und Pumphosen schritt
herein, s- die Bibliothek zu sehen. Mehr als vielleicht Er über die Seltenheiten
u. 500 O00 Stücke dieses gelehrten Magazins war ich erstaunt über die Bildung des
Türken. Nun weiter) den Tod, der von Osten so pompos heranzieht, im Westen
aufzusuchen ausgehen, u. wahrscheinlich, als Engel des Lebens u. Friedens ve1=
steht sich, auch bey Ihnen zukehren. Mir wird es Linter dieser Jahrzahl nicht so
gut werden; wenn ich mir nur denken darf, daß der ritterliche Ainsidel in der
Winulei-klaiise nach wie vor gut bleibt
Seinem Verehrer
Schmeller.
4.
München 8. Deccmber 1832.
Edler Freyherr
Daß Der von Eppishausen immer gleich heiter, geistreich, liebens- u. ver-
(xlirungswiirdig, ja so gar gegen den versaucrten Münchner Custoden immer gleich
wohlwollend ist, entnehme aus dem freundlichen mündlichen Grußc durch lllaßmamr
u. dem schriftlichen durch den Herrn Vetter, der zufällig sogar ein Hausnachbzxr ist.
Der gute Braun hat aus seiner neuen nordischen Welt, Wenigstens mich,
noch immer nichts hören lassen. Er wird dort vollauf zu thun haben. Dagegen ist
der Britte Cleasby wieder bey uns eingetroffen. Er hatte mir auf seiner Reise nach
England recht dankenswerthe l Gefalligkeit erwiesen. Es lag ohne allen Zweifel
in seiner Absicht, auch dem edeln Eppishauser einen Dienst zu erzeigen, daß er,
wieves scheint nicht ohne Auslagen, eine zierliche Abschrift besorgen ließ von der
Juniusschen Abschrift des Annoliedes. Dieser guten Absicht - Wenn auch, viel-
leicht aus Mangel vorläufiger gehöriger V(arstandigung,. leeres Stroh gedroschen