Full text: Gedichte

XXI 
ristisches Zwiegespräch einzulassen, die eingestreuten komi- 
schen Situationen und Gedankenblitze erinnern an Jean 
Paul, zum Theil an den Verfasser der „Reisebilder". 
Aber es wäre eine Verkennung der ihm in hohem Grade 
angebornen Produktionsgabe, wenn man ihn mir Kuzkow 
der servilen Imitation Heine's bezüchtigen wollte, wogegen 
sich Koch selbst in dem Vorwort zu seinen „Erzählungen" 
energisch verwahrt hat. Sind wir auch mit dem Dichter 
selbst weit davon entfernt, alles und jedes in seinem Leben 
wie in seinen Schriften billigend und lobend anzuerkennen, 
so müßten wir doch auch dagegen mit ihm in aller Ent- 
schiedenheit protestiren, wenn man ihn zum Gesinnungs- 
genossen des getauften Judenheiden herabwürdigen wollte. 
Die Gemeinheit, womit der Vater und Chorführer des 
„jungen Deutschland" alles Ernste und Heilige in den Koth 
seiner Leidenschaft herabzog, die Heuchelei des atheistischen 
Verstandesmenschen, der bei aller Gefühls- und Gesinnungs- 
losigkeit mit Seelengröße und Byronischem „Weltschmerz" 
kokettiren konnte, war ihm aus Grund seines Herzens 
verhaßt. Bei allen jugendlichen Irrungen und allen Stür- 
men des Lebens hatte Koch den Adel seiner liebenswürdigen 
Seele bewahrt, und was er schrieb und sang, entströmte 
als die eigne Sprache eigner Poesie den tiefsten Tiefen sei- 
ner überaus genialen und überaus gemüthsvollen Dichter- 
natur. 
Was die vorliegende Sammlung betrifft, so hielt es 
der Herausgeber für eine Pflicht der Pietät gegen den
	        
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