Die Untersuchungs-Ergebnisse der Forschungs-
gemeinschaft für Roggenbroternährung.
Obermedizinalrat Dr. Hopstein (Leipzig) beobachtete 1931 an etwa 900 Schulkindern,
daß sich durch den regelmäßigen Verzehr von Krafts Knäckebrot bei Schulspeisungen
die Kauffunktion der Kiefer wesentlich verbesserte. Die Kinder, die anfänglich schlecht
kauten, wurden durch die knusprige Härte von Krafts Knäckebrot zum gründlichen Kauen
erzogen. Ebenso wurde die Speichelsekretion stark angeregt. Gleichzeitig stieg -
infolge starker Selbstreinigung der Zähne - die Zahl der sauberen Gebisse um 30%.
Auf Grund dieser interessanten Ergebnisse wurde 1932 unter Mitwirkung von
Dr. Kientopf, Generalsekretär des Zentralkomitees für Zahnpflege in den Schulen,
eine Forschungsgemeinschaft gegründet. In enger Zusammenarbeit sollten Zahnarzt,
Ernährungsphysiologe, Anthropologe, Orthodont und Kinderarzt untersuchen, wie die
Konsistenz des hartknusprigen Vollkorn-Flachbrotes auf die Entwicklung der Kiefer und
Zähne einwirkt. Außer Kaudruckmessungen und zahnärztlich-klinischen Untersuchungen
wurden Speichelanalysen, Kauzerkleinerungsversuche, Bißproben, anthropologische,
knderärztliche und orthodontische Untersuchungen durchgeführt. Man bildete zwei -
unter den gleichen Lebens- und Ernährungsbedingungen stehende - Kindergruppen,
von denen die eine als Brot nur Krafts Knäckebrot, die andere das übliche Laibbrot
erhielt. Mit Unterstützung des Reichszahnärzteführers begannen diese
Untersuchungen im Frühjahr 1933 im Waisenhaus Sonnenhof, Berlin-Spandau. Auf
Grund der 1934 festgestellten günstigen Zwischenergebnisse entschloß man sich, im
Waisenhaus Köln-Sülz mit einer zweiten westentlich erweiterten Untersuchungsreihe
unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Korkhaus , Bonn, zu beginnen, wobei
auch durch Fern-Röntgenaufnahmen der Einfluß der Hartbrotspeisung auf die Gestaltung
des Kiefers und die orthodontische Entwicklung der Zähne und Kiefer kontrolliert werden
sollte. Nach Zahl der Kinder, Dauer der Versuche und Vielseitigkeit der Methoden ge-
hören diese Untersuchungen zu den umfangreichsten Brotspeisungsversuchen des Kon-
tinents. Schon die Spandauer Untersuchungen ergaben, daß die Krafts Knäckebrot-
speisung die Entwicklung der Karies hemmt, besonders bei den bleibenden Zähnen. den
Hier blieb die Zunahme der Karies um 63% hinter der Laibbrot-Gruppe zurück. Die-
selbe günstige Entwicklungstendenz zeigen die Kölner Untersuchungsergebnisse: in der
Knäckebrotgruppe stieg die Zahl der kariesfreien Gebisse um 51/2 %, in der Leibbrot-
gruppe dagegen ging sie um 13% zurück. Von den ursprünglich kariesfreien Kindern
erkrankten in der Leibbrotgruppe fast dreimal so viel wie in der Knäckebrotgruppe.
Auch der Kaudruck - ein Maßstab für den Gesamtzustand der Zähne - entwickelte
sich bei den Knäckebrotkindern wesentlich günstiger als bei den Laibbrotkindern. In
Spandau stieg der an den 6 Jahrmolaren gemessene Kaudruck bei den Kindern der
Knäckebrotgruppe - obwohl sie durchschnittlich 9 Monate jünger waren - um 40%
stärker als bei denen der Laibbrotgruppe. In Köln lagen die Kaudruckwerte bei den
älteren Kindern sogar 16 und 18% über den Normalwerten der betreffenden Alters-
gruppe. Diese Kaudrucksteigerung ist auf die knusprige Härte des Knäckebrotes zu-