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Die erste bekannte Vermalung geschah im Jahr 1677. Da wurde mit Meister
Sebastian Moringer der Contract abgeschlossen, daß er die Kirche dealbiren,
renoviren und einbinden, und dafür hundert Rcichsthaler zu genießen haben solle.
Man hatte ein sanftes Blau gewählt und die Fensterränder ganz schmal be-
bezeichnct.
Der zweite Anstrich der Kirche geschah im Jahr 1740, denn da wurde der
große Altar, die Orgel und Kanzel, Priechen und Stühle vom Meister Wenzel
vermalen, wofür er 420 «f und noch ein Douceur von 18 bekam.
Dieser Anstrich war nach dem alten französischen Geschmack, wo man das
Bunte und Grellfarbige liebte, und das Schöne durch große Mannigfaltigkeit zu
erreichen suchte.
Der dritte Anstrich wurde im Jahr 1825 vom hiesigen Weißbinder-Meister
Kaltwasser ausgeführt. Man hatte ein sanftes Grün gewählt, womit man die
Pfeiler, Fenster u. s. w. einfaßte.
Altar-Ausschmückungen, so weit sie Schreiber dieses bekannt sind, wurden vor
genommen: Erstens, am großen Friedensfeste den 24. Juli 1814. — Aus frei
willigen Beiträgen, wozu die Vereine und besonders die Gilden bedeutende Gaben
lieferten, wurde der große, so wie auch der damals noch daselbst befindliche kleine
Altar, mit schweren rothen Tuchdecken, besetzt mit doppelten Goldborden, behängen
und ausgeschmückt.
Die jetzige Ausschmückung geschah im Jahr 1865, angeregt durch 12 junge
Damen, welche unter sich eine Sammlung veranstalteten, um eine neue Altardecke
zu sticken. Münden'sches Jntelligenzblatt Jahrgang 1865. Nov. 30.
Dieselbe ist von feinem weißen Stoffe und die Verzierungen an derselben —
Kornähren und Weintrauben, als Sinnbild des Brodes und Weines — sind rings
am Rande herum sehr schön und kunstvoll eingestickt und machen den Verfertigerinnen
alle Ehre.
Nach Vollendung der Decke lieferten sie den Ueberschuß ihrer Mittel, in dem
Betrage von 12 10 fyr., an Herrn Pastor Hornkohl zur weiteren Aus
schmückung der Kirche ab.
Pastor Hornkohl erließ mit der Bekanntmachung dieser Gutthat einen Aufruf
an die Gemeinde, zur Renovirung deö gesammten Altars beizutragen, in Folge dessen
181 «P 19 einliefen.
In dieser Summe befanden sich unter Andern: 33 «§> von Herrn Fedor
Wüsten seid in Rehme; 25 als Reinertrag eines Concerts; 45 Reinertrag
von den apvlegetischen Vorlesungen des Herrn Pastors Hornkohl und 10 .$> von
Herrn Carl Bauermeister, die für ein Cruzifix auf dem Altare bestimmt waren.
Der Altar wurde nun mit Eichenholz bekleidet, dem man seine Naturfarbe ließ,
nachdem man die Textur desselben mittelst einer besonderen neu erfundenen Beize
recht sichtlich gemacht hatte.
Die alte im Jahr 1814 angeschaffte rothe Tuchdecke wurde, so gut es ging,
noch als Unterdecke auf dem Altar benutzt.
Die Holzarbeiten am Altar verfertigte der Tischler Borheck und bekam dafür
97 17 tyr 7
Anstrich und Vergoldung besorgte der junge Decorationö - Maler Friedrich
Ar end und erhielt 12 12 ypr..
Die gcsammte Renovation des Altars kostete 120 *§> 3 fyr. 3
Im October 1874 bekam der Kirchcnvorstand ein Schreiben aus Schmalkalden
von Frau Marianne Stein, Tochter des weiland hiesigen Kirchenvorstehers Georg
Ahrens, worin dieselbe die Liebe zu ihrer Vaterstadt Münden so herzlich und thcilnchmend
ausspricht, als auch in rührender Erinnerung der Gottesdienste in der St. Blasii-
Kirchc, deren sie von Jugend auf beigewohn!, dem Kirchcnvorftande hiersclbst eine