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Die Eichenbäume lieferte mehrcntheils unsere Knickwaldung. — Von diesen 19
Stück Säulen zu drehen an Hans Jürgen Drechslers Wittwe bezahlt das Stück zu 1 «$.
Bildhauer Küsel machte oben an den Säulen die Verzierungen; vielleicht
machte er auch an den Priechen die sonderbaren Verzierungen die in einer Reihe
Bilderrahmcn bestehen, worin die Gemälde fehlen.
Für 160 Ellen Tannenholz zu schneiden gab man für 2 Ellen 13 ^>. — Für
546 Ellen Eichenholz zu schneiden. gab man für 100 Ellen 24 Mg.
Das tannene Balkenholz bezog man von den Holzhändlern Asmus Bischofs,
Joh. Daniel Köster, Wittwe Franke, Hans Baurmeister, Wittwe Siebet
und Christoph Mutz.
Schmiedearbeit besorgte Christoph Beurmann und Daniel Bunsel.
Schlosserarbeit Henning Aushelm und Cyriacus Kniper.
Maurerarbeit Albert Ernst, Christoph Kirchhofs, Brandt und Heinrich
Silkig steinerne Treppen rc. k
Die Tischlerarbeiten verfertigten Johann Justus Beurmann, Christoph
Schneider, Johann Jürgen Schneider, Johann Daniel Baurmeister,
Heinrich Hermann Böttcher, Adam Wolter und Heinrich Martin Schneider.
Diese alle arbeiteten mit ihren Gesellen für einen gewissen Taglohn.
Schließlich wird auch noch eines Zimmermeisters Christoph Müller gedacht.
Die ganzen Kosten dieses Priechen- und Gestühlebaues betrugen 1367
1 Mg. 1
Bevor diese Gestühle gebaut wurden, hing in der Kirche — wie der Chronist
Letzn er, der hier im Jahr 1560 Prediger war, erzählt — eine Tafel an einem
Pfeiler, einer ziemlichen Stubenthür groß, mit einer Kette angeheftet, also, daß man
sic kehren und wenden und auf beiden Seiten besehen konnte. — Auf der einen Seite
war ein schön Weibsbild gemalet, prächtiglich gleich einer Königin bekleidet, gezieret
und gcschmücket, die hatte einen großen Spiegel in der Hand, über demselbigen standen
folgende Worte mit großen Buchstaben geschrieben: »Vanitas Vanitetum.“
Unter dem Bilde stand die Jahreszahl 1383. Am Rande herum folgende Verse:
„Der Welt Pracht, Ehr' und Herrlichkeit
Ist meines Herzens Ergötzlichkeit.
Mein Freud', mein Lust zu aller Zeit,
Damit bin ich aller Sorgen qneidt."
Auf der andern Seite war der Tod ganz häßlich und erschrecklich gemalet, führte
auf seinen Achseln eine Sense, und sprach:
„Ich komm' und mach' der Freud' ein End',
Und aller Welt Wollust ich wend.
In Heulen, Weinen und Wehklage
Thun sich verkehren die guten Tage,"
Von den Glasmalereien an den Fenstern, ist das bunte Wappen das der Kauf-
gilde. An den übrigen sind die Grau in Grau gemalte» Wappen derjenigen Gilden
und Patrizier-Familien, welchen die Unterhaltung dieser Fenster obliegt. Da nun
die Zünfte aufgelöst, so kann den Gesetzen nach, dennoch keine Gilde mit dem
betreffenden Vermögen keine zum Besten der Mitglieder eingerichtete Veränderungen
vornehmen, bevor sie nicht ihre Verbindlichkeiten, als die jährliche Abgabe von Wachs
geld und die Erhaltung des St. Blasn-Kirchenfenstcrs erfüllt hat.
Diesem nach hat die Fleischer-Gilde im Jahr 1873 ihre Verbindlichkeiten an
die Kirche mit 33 «F> 9 Mg. 7 abgclößt, welchem Beispiel auch die löbliche Kaus-
gilde in nächster Zeit nachkommen wird.
Daß die Kirche früher schon getüncht und angestrichen gewesen ist wohl zu
glauben, doch wir haben keine nähere Nachrichten darüber.