oben) mit dem Museum (Tfl. 70,2); er brach die alten Gewölbe heraus,
und er gestaltete das Observatorium mit seinem praktikablen flachen
Altandach dem Bologneser Vorbild so ähnlich wie möglich. Abbildung 8,
die Titelvignette der „Commentarii de Bononiensi scientiarum et ar-
tium instituto atque academia" enthebt mich umständlicherer Beschrei-
bungen.
Dies alles ist du Rys eigenstes Verdienst, nicht minder die Harmoni-
sierung der Turm- und Aufbauachsen gegenüber der Bologneser Über-
eckanordnung, durch die du Ry so stark den Eindruck unerschütter-
licher Stetigkeit vermittelte. Aber diese schlechthin überzeugende Lö-
sung war nur zu erreichen gewesen durch derart einschneidende Ver-
änderungen am Turmganzen, wie sie an diesem mittelalterlichen Bau-
denkmal noch nie so umfänglich vorgenommen worden waren. Du Ry
hat den Gedanken v. Gohrs, die raumverschlingenden Treppen in einen
Anbau zu verlegen, aufgegriffen, und zu diesem Behufe dem alten Qua-
drat des Turmstumpfes einen oblongen Anbau durch alle Stockwerke
hindurch vorgelegt -- der Tordurchlaß selbst wurde durch eine rund-
bogig geöffnete tonnengewölbte Kammer um fast 1/3 verlängert (vgl.
hierzu unsere Abb. 10 und Kassel 104 mit A 12), -- der zwar von der
Gesimshöhe des anstoßenden Museums an beiderseits etwas zurück-
springt, aber bis auf das abgeflachte Dach hinauf die gesamten Trep-
penläufe des Observatoriums beherbergt (Tfl. 71,4 ff. und hier Abb. 7).
So ist für das durch die Einschließung des Treppenganges einseitig er-
weiterte Aufsatzgehäuse nahezu die volle Grundfläche des alten Turms
nutzbar geblieben und zugleich -- auch abgesehen von den hier und in
anderen Stockwerken auf Konsolen vorgekragten Balkonen - durch
Abschrägung der Aufbauecken eine völlige Umgehbarkeit des Gehäuses
auf unterbauter Geschoßabdeckung möglich geworden.
Mit diesen Vorzügen überbietet du Ry aber den ihm zeitlich, gedank-
lich und architektonisch nächstvergleichbaren Bau, die Mannheimer
Jesuitensternwarte von 1772 /74 (Abb. 9) der Lacher und Rabal-
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