Turmes vor. Der darin erscheinende 29 :20 Schuh große, an den Ecken
gebrochene Anbau nach Osten sollte wohl zur Wohnung hergerichtet
werden. Der Anschlag schließt mit 1354 Talern. General v. Gohr gab
am 11. IX. 1 770 ein Gutachten zu diesem Vorschlag ab, in dem er seine
Bedenken gegen die vielen Durchbrüche und Fenstereinsprengungen
äußerte und antrug, wenn überhaupt Anbauten an den Turm gemacht
werden sollten (nach dem Steinweg zu), dann wenigstens die Treppe
dort hinein zu legen, ein Vorschlag, der seiner evidenten Brauchbarkeit
wegen ja später realisiert worden ist. Unterm 21. IX erging die land-
gräfliche Resolution, daß der angetragene Anbau nicht approbiert
würde, daß Serenissimus vielmehr beschlossen habe: daß um den
Thurm und die Laterne (Laterne hier von dem Aufbau im ganzen ver-
standen) eine Galerie angelegt werden, der Professor Matsko aber in
einem Quartier neben dem Observatorium einlogiert werden sollte!
Aber dieser Resolution wurde nicht entsprochen. - Es wurden zwar
wieder Entwürfe vorgelegt - über den Tafel 72,2 und 3 abgebildeten,
durch die Gewölbe auf nach 1 770 datierbaren Entwurf siehe Nachtrag
III - aber erst 1779/8o fand Hollenberg die Verbindung zwi-
schen Museum und Zwehrenturm hergestellt und konnte berich-
ten, daß der alte Torturm zu einer neuen Sternwarte dienen soll.
Diese erneute Verzögerung hing zweifellos mit neuen Plänen zusam-
men, die der Erbauer des Bibliothequengebäudes selber, Simon Louis
du Ry, aufgestellt hatte, und deren theoretische Grundlegung sich als
Extrait du Journal d' un Voyage d' Italie, unterschrieben 14. XI. 1 778,
in der Landesbibliothek erhalten hat. Darin entwickelt du Ry unter
fortwährender Bezugnahme auf das von ihm schon 1753/56 besuchte
Palais de l' Institut des Sciences in Bologna den großartigen Plan
seines „Museums" das er sich als eine Zusammenfassung von
akademischen Lehrsälen und Gipssammlungen, von Anatomie,
von Handfertigkeitswerkstätten mit Ausstellungs-, Biblio-
theks- und Sitzungszimmern denkt, und dessen Krönung, zu
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