lerien, Altanen und Aufbauten sind das ,Observatorium vetus' späterer
Berichte. Wie lang sie den Anforderungen genügten, ist nicht mit
wenigen Worten zu sagen, wissen wir doch, daß I 707 und 1714 neue
Observatorien eingerichtet wurden, daß man aber bis ans Ende des
Jahrhunderts immer wieder zum Kunsthaus zurückkehrte, obwohl es
nie mit dem Luxus einer Drehkuppel ausgerüstet wurde, wie der be-
nachbarte Zwehrenturm. Es ist nicht überliefert, wann Altanen, Gale-
rien und Aufbauten abgenommen wurden. Der westfälischen Periode
sind sie nicht zum Opfer gefallen, das beweist neben dem Schweigen
der „Garküche" die Stilform der Abdeckung. Wohl aber dürften sie in
der Zeit der hessischen Restauration, damals als die Kriegsschule ge-
baut und die Arkaden niedergelegt wurden (Hessenland I 179), ver-
mutlich ihrer teueren und nutzlosen Bauunterhaltung wegen, abgenom-
men worden sein. Das flache Notdach, das jetzt den Fußboden der
Kuppel überspannt, und unter dem man heute eben noch aufrecht
stehen kann, paßt seiner Form nach in die zwanziger Jahre. Ein ein-
ziges Dachfenster gestattet dem Besucher, wenn er, sich bückend, die
höchste Treppe erklimmt, noch gerade, die Schönheit eines Ausblicks
über Aue und Forst hin von dieser hohen Warte zu genießen. Vgl.
Nachtrag 1 Seite 47!
Sehr befriedigt war von dem Kunsthausobservatorium offenbar nie-
mand. Mag daran seine Enge, die schlechte Zugänglichkeit oder der
sperrige hochfürstliche Luftstuhl schuld gewesen sein, jedenfalls sehen
wir schon zehn Jahre nach seiner Einrichtung Arbeiten am Zwehren-
turm vornehmen, die aus diesem alten Wehrturm der Stadtbefestigung
Landgraf Heinrichs des Eisernen eine zeitgemäße Sternwarte erstehen
lassen sollten. Den Ruhm, zu Wilhelms IV. Zeiten schon Sternwarte
gewesen zu sein, hat der Zwehrenturm ja seit Albrecht und Breithaupt
verloren; es sei aber nicht vergessen, daß er ihn 1756, als Stegmann
sein Programm über Wilhelm IV. große Verdienste um die mathema-
tischen Wissenschaften edierte, noch nicht einmal hatte, daß dieser
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