beamteten Fachmännern als den eigentlichen „Bauarbeitern" übertra-
gen ist.
Der erste Schritt, die Forschung wieder in Gang zu bringen, wurde
mit der Errichtung eines Observatoriums auf dem zu ewigen Wand-
lungen verurteilten alten Ottoneum an der Rennbahn, dem späteren
Naturalienmuseum, getan. Um 1690 begann Karl, das Gebäude zum
Kunsthaus umbauen zu lassen und damit zugleich auch der Stern-
forschung gerade zu jener Zeit, als Winckelmann noch von den Alta-
nen des Schlosses fabelte, durch Schaffung einer hohen Warte auf der
Haushöhe neuen Auftrieb zu verleihen.26) Zach. Conr. v. Uf f enbachs
Bericht von 1709 gibt die erste Schilderung, die umso beachtlicher
ist, als sie sich mit dem baulichen Befund deckt.27) (Abb. 2, 3, 4)
Uffenbach beschreibt. nämlich zuerst seinen Besuch in der Anatomie-
kammer des Kunsthauses „fast ganz in der Höhe", dann aber seinen
späteren Gang „ganz oben auf die Altan, so anjetzo noch zum Obser-
vatorio dient" - seit 1707 war der Zwehrenturm bereits umgebaut und
von dem Plan des Bellevueobservaboriums war der Reisende schon un-
terrichtet (S. 43) - und die „so hoch hinauf ist, daß man es unten
nicht meynen sollte". Diese Altane, die einen Überblick über alle Häuser
der Stadt gewährt, „hat" nach Uffenbach, „ein Thürngen". Beides,
die Lage über der achteckigen Anatomiekammer wie die Unsichtbarkeit
dieser Anlage von unten her, erklären Grundriß, Ansichten (Kassel
Tfl. 337) und Schnitte. Bei letzteren muß allerdings das „Thürngen"
am Platz des jetzigen Zeltdachs gedacht werden. Der Querschnitt des
Hauses (Abb. A) zeigt, daß die von dem Hamburger Harmes bis 1698
ausgemalte berühmte Anatomiekammer mit ihrem Boden um 1/3 Zim-
merhöhe oder 4 Stufen über das Bodenniveau des dritten Bauge-
schosses, wie es sich im Schnitt auf der Höhe der „Giebelaufsätze"
Holtmeyers darstellt, emporgehoben ist. Der Längsschnitt (Abb. 2)
dagegen belehrt, daß der im Grundriß des Dachgeschosses (Abb. 3)
leicht ablesbare zusammenhängende Trakt der Räume auf der Gebäude-
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