wie die Quellenscheidung an seinem Text ermöglicht, einen bis ins
Denkmälerwerk (S. 286) fortgeschleppten Fehler auszuheilen. Merian
hatte 1646 vom Schloß nur gesagt, in ihm wären die Instrumente
Wilhelms IV. zu sehen. 1655 hieß es ohne syntaktischen Zusam-
menhang damit: es hätte sehr schöne Altanen und Observatorien am
Ost- und Südeck, „wie auch etzliche Altanen und Schwingbögen in-
wendig übereinander, recht im Gesichte wenn man zum Thor hinein
kommt", anders gesagt vis à vis dem Eingang. Daraus hat Winckel-
mann unter Mißachtung der Interpunktion folgendes Gemisch zusam-
mengebraut: „An Ost- und Südecke hat das Schloß Altanen und Obser-
vatorien, wie auch etliche Altanen und Schwibbögen inwendig über-
einander recht im Gesichte. >>Punkt<< Wan man zum Thore hinein-
kommt, sind darin.....Wilhelms Instrumente"! Wo sich das Denkmä-
lerwerk freilich dies Tor gedacht hat, oder was er sich unter „Altanen
recht im Gesichte" vorstellt, ist unerfindlich. Dagegen wird eine Altane
recht im Gesicht des Tores sofort faßbar, wenn man Ldgf. Moritz's
Handzeichnung der Schloßsüdwestseite (Kassel Tfl. 168,2) ansieht,
in der der, wie zuvor betont, einachsig vor die Front vorgezogene
mit Altane schließende Süderker zwischen den Schloßaltbau und die
geplante Erweiterung eingeschoben erscheint. Das ist zwar nur ein
Entwurf, aber er zeigt, wie etwa jene inneren Altanen zu denken wä-
ren. Die Schwibbögen sind auf Dilichs Stichen im Ritterspiel (Kas-
sel Tfl. 170) gut zu sehen.
Doch kehren wir noch einmal zu der Frage der Benutzung der An-
lagen zurück. Ist schon auffällig, daß Snellius in der Widmung
seiner Ausgabe der Observationen, die an Moritz gerichtet ist, Moritz
keinerlei astronomische Verdienste nachrühmt, so ist noch auffälliger,
daß die Schätze der väterlichen Sternkataloge, trotzdem Moritz durch
die Nachfragen eines Moritz von Nassau nachdrücklich auf sie hin-
gewiesen war,11) unter dem gelehrten Sohn zu verstauben begannen --
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