Full text: Tagebuch des Regiments von Huyn

6                                    Vom Monath April               

 

„ Thaten sungen unsere alle Vorfahren ihre Lieder, um sie der Nach-

„ welt unvergeßlich zu machen, und auf immer wird der Held ein Ge-

„ genstand des Lobes und der Hochachtung seyn.  Gegründet ist also

„ die Würde eines Soldatens, wahr ist es, daß er in der Kette der

„ menschlichen Gesellschaft ein vorzügliches, ein ehrwürdiges Glied ist;

„ Aber alsdann nur, müßen wir hinzufügen:

„ Wenn er seinem Fürsten treü, tapffer und tugendhaft ist.

„ Nicht ein jeder ist darum ein Soldat, wenn er die Waffen und die Zei-

„ chen dieses Standes trägt, und wenn er auch noch so ein männliches

„ Hertz hätte! Wenn er noch so grose Thaten verrichtete, denn wür-

„ der er dieses wieder die Gesetze thun, würde er zur Unzeit und wie-

„ der seine Pflichten handeln, so würde er die Würde verliehren, die

„ mit seinem Stande sonst unzertrennlich ist.

„ Denn uns gemacht und fühlbar ist es, daß kein Standt, ja so gar keine

„ Gesellschaft bestehen – und erhalten werden kan, ohne sichere Gesetze und

„ Grund Regula, ein jeder Stand hat darum seine Pflichten, die ihm die be-

„ stimte Gesetze bekannt machen, also auch der Soldaten Standt, und darum

„ kan der Verehrer und Beobachter derselben nur die Ehre und das Lob

„ eines würdigen Soldaten erlangen, und mit Recht fühlt der Übertretter

„ derselben die Schande, und muß die auf diese Übertrettung gesetzte Stra-

„ fe tragen.

„ Nur die Treüe ist das Band, daß alle menschliche Gesellschaften erhält,

„ und diese ist die vorzüglichste Pflicht des Soldaten: Denn es ist schon wahr,

„ daß wir Guth, Blut und Leben unserm Fürsten verbunden sind, und wer

„ leugnet dieses, das göttliche und menschliche Gesetze so genau berichtigen,

„ und laut bejahen, so müßen denn auch alle unsere Handlungen den

                                                                                                              Be

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