Full text: Die ältere Wasserversorgung der Residenzstadt Cassel

 
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In die Regierungszeit des Landgrafen Carl fallt 
ein bedeutsames Ereignis, das auch auf die Wasserver- 
sorgung seiner Hauptstadt nicht ohne Einfluss blieb. 
[Am 22. October 1685 hob Ludwig XIV. das Edict von 
iNantes auf und trieb dadurch über "eine halbe Mil- 
lion glaubenstreuer Hugenotten aus ihrem Vaterlander 
Gleichwie die Schweiz, die Rheinpfalz, Brandenburg, 
Holland und England, nahm auch der Landgraf die 
fltichtenden Glaubensgenossen, die ihm ihre Bildung und 
Gewerbethatigkeit als wertvollen Schatz zubrachten, mit 
fürsorglichem Wohlwollen auf und verteilte sie in be- 
sondere Ansiedelungen auf verschiedene Punkte seines 
Gebietes. Ein Teil der Eingewanderten, die hervor- 
ragenden und an das Stadt- und Hofleben gewohnten, 
 wollte der Landesfürst iniseiner unmittelbaren Nähe be- 
 i halten; Allein die noch befestigte Altstadt Cassel bot für 
 eine so beträchtliche Ansiedlung, wie der Landgraf sie 
 plante, keinen genügenden Raum, weshalb er im Westen 
 zwischen dem Zwehrenthore und dem neuen Thor einen 
neuen Stadtteil, die Oberneustadt, anlegte, und ihr ganz 
unabhängig von der Altstadt eine eigene politische Ver- 
fassung gab. Der Landgraf war eifrig auf die Förderung 
seiner Schöpfung bedacht und so entstand sehr bald 
eine grössere Zahl von Wohn- und Geschäftshäusern, 
Staats- und Gemeindebauten. iDie für diese neue Ge- 
 meinde erforderliche Wasserversorgung erfolgte durch 
 Anschluss an die Druselwasserleitung, zu welchem Ende 
ivon dieser aus eine dreiundeinhalbzöllige Eisenrohr- 
leitung zur Oberneustadt abgezweigt wurde Die Stelle, 
an welcher sich die Leitung vom Druselgraben abzweigte, 
 kann keine andere gewesen sein, als die heutige, näm- 
i lieh die Brunnenkammer in der Wilhelmsstrassejj Die 
i" Leitung folgte dieser Strasse, ging durch die xfrühere 
 
gereohtigkeiten besser 
bürge-rmeister selbst." 
wissen, als die abwechselnden 
(Ältere städt. Repositur.) 
Gemeinde-
	        
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