Full text: Die ältere Wasserversorgung der Residenzstadt Cassel

12 
Dichtung laewerkstelligte man gleichfalls durch Keilung, 
aber weil die Muffe aus Blei bestand, legte man über 
sie einen Eisenring von etwa 3 cm. Breite. 1m Falle 
einer nachträglichen Anbohrung wurde die sog. Blei- 
blattung angewendet. Man benutzte dann ein Stück 
tafelförmiges Blei, das nach dem äusseren Halbmesser 
des Rohres gekrümmt wurde und auf welches man den 
Stutzen für die Zweigleifung auilöteerte. Nachdem nun 
das Leitungsrohr an "der vorgesehenen Stelle durch- 
bohrt war, wurde die gekrümmte Bleiplatte mit ihrem 
Stutzen aufgelegt und zu beiden Seiten des Stutzens 
mit je einem Eisenringe fest angepresst. Die Dichtung 
bestand hierbei in einer Lederunterlage. Die Ringe 
waren selbstverständlich zweiteilig und beide Teile 
Wurden verschraubt. In ähnlicher Weise werden Ab- 
zweiger auch bei unseren heutigen Gas- und Wasser- 
leitungen noch oft ins Werk gesetzt. 
Anderweite Faconstücke kommen bei der Drusel- 
leitung nicht vor; denn bei ihrem sehr geringen Drucke 
waren Schieber nicht notwendig, auch wenn sie damals 
schon zur Verfügung gestanden hatten; aus demselben 
Grunde würden auch Hydranten nicht am Platze ge- 
wesen sein. 
An der Leitung kommen also nur noch Hähne 
vor und zwar lediglich Durchlaufhähne von Messing. 
Sie lagen in besonderen gemauerten Kammern, hatten 
unterhalb keine Schraube, sodass sie ohne weiteres in 
die Höhe gezogen werden konnten und waren oberhalb 
mit einer schlüsselförlnigen Handhabe versehen, in die 
ein Hammer mit der Spitze oder Schneide gesteckt 
werden konnte, um sie aus dem Gehäuse zu lösen und 
in die Höhe zu ziehen. In den untern Stadtteilen, wo der 
Druck des Wassers einigermassen sich bemerkbar machen 
konnte, geschah es wohl, dass die Hähne durch das 
Wasser selbst aus ihrem Gehäuse geworfen Wurden;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.