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Dichtung laewerkstelligte man gleichfalls durch Keilung,
aber weil die Muffe aus Blei bestand, legte man über
sie einen Eisenring von etwa 3 cm. Breite. 1m Falle
einer nachträglichen Anbohrung wurde die sog. Blei-
blattung angewendet. Man benutzte dann ein Stück
tafelförmiges Blei, das nach dem äusseren Halbmesser
des Rohres gekrümmt wurde und auf welches man den
Stutzen für die Zweigleifung auilöteerte. Nachdem nun
das Leitungsrohr an "der vorgesehenen Stelle durch-
bohrt war, wurde die gekrümmte Bleiplatte mit ihrem
Stutzen aufgelegt und zu beiden Seiten des Stutzens
mit je einem Eisenringe fest angepresst. Die Dichtung
bestand hierbei in einer Lederunterlage. Die Ringe
waren selbstverständlich zweiteilig und beide Teile
Wurden verschraubt. In ähnlicher Weise werden Ab-
zweiger auch bei unseren heutigen Gas- und Wasser-
leitungen noch oft ins Werk gesetzt.
Anderweite Faconstücke kommen bei der Drusel-
leitung nicht vor; denn bei ihrem sehr geringen Drucke
waren Schieber nicht notwendig, auch wenn sie damals
schon zur Verfügung gestanden hatten; aus demselben
Grunde würden auch Hydranten nicht am Platze ge-
wesen sein.
An der Leitung kommen also nur noch Hähne
vor und zwar lediglich Durchlaufhähne von Messing.
Sie lagen in besonderen gemauerten Kammern, hatten
unterhalb keine Schraube, sodass sie ohne weiteres in
die Höhe gezogen werden konnten und waren oberhalb
mit einer schlüsselförlnigen Handhabe versehen, in die
ein Hammer mit der Spitze oder Schneide gesteckt
werden konnte, um sie aus dem Gehäuse zu lösen und
in die Höhe zu ziehen. In den untern Stadtteilen, wo der
Druck des Wassers einigermassen sich bemerkbar machen
konnte, geschah es wohl, dass die Hähne durch das
Wasser selbst aus ihrem Gehäuse geworfen Wurden;