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Führt aus dem Städtchen ein einsamer, waldiger
Pfad zu der Höhe, vorbei an der freundlichen
Kirche; erwähltest du solch heimlich Plätzchen dir,
Rose von Brotterode?
Aber es ragen dort dunkle Cypressen nur.
Weinender Ephen umarmet den Leichenstein,
O wer verpflanzte in so ernsten Garten dich,
Rose von Brotterode?
Der dich so treu gehegt, siehe, dein liebender
Gärtner am Hügel kniet; mit seiner Thränen Fluth
Will er auf's Nene erblühen dich machen, o
Rose von Brotterode!
Aber dein Frühling ging, und du erblühst nicht mehr!
Giebt es der Blumen auch viele im Walde noch.
Ihm ist doch keine mehr, keine die liebliche
Rose von Brotterode.
Kaum nur erschlossen erst, warst du auch schon verweht;
Doch, deines Duftes voll, rauschen die Bäume und
Singen die Vögel im Walde noch lang von dir,
Rose von Brotterode!