welche der Posamentier Bu ch zu Marburg zur
Ausstellung gegeben hatte, zeichneten sich durch
gute Arbeit und billigen Preis aus.
Wohl verdientes Lob erndteten von Neuem die
Brüder Philipp und Balthasar Schaub
von Waldkappel, wegen des von ihnen vorge
legten, in jeder Hinsicht vorzüglichen, Sohlle
ders, wodurch sie bei einer ausgedehnteren Fa
brikation dem Niederländischen bald den Rang
streitig machen würden.
Auch eine von dem Commerzrath Gebhard
zu Eschwege (jedoch erst nach beendigter Ausstel
lung) eingesandte Probe wurde vorzüglich gut
gefunden, und es läßt sich hoffen, daß die Esch-
weger Leder-Fabrikanten, welche durch ihr sehr
ausgebreitetes Gewerbe und den äußerst bedeu
tenden Absah, den sie sich über Leipzig in das Aus
land verschafft haben, auf den vorzüglichen Dank
des Vaterlands A nspruch machen können, zu der
nächsten Ausstellung zeitig Proben des von ihnen
verfertigten Sohlleders einschicken werden!
Der hiesige Lohgerber Keßler bestätigte
durch eine neue Probe eben dieses Fabrikates den
ihm schon früher ertheilten Beifall.
Vorzüglich aber machen sich die Arbeiten der
He n sch elschen Maschinen-Fabrik *) einer aus
zeichnenden Erwähnung werth, und die Unterneh
mer, welche Lust und Eifer mit dem nöthigen Talent
vereinigen, haben dieses mal durch mehrere kunst
reiche Stücke die Gewerb-Ausstellung bereichert.
Eine B u ch d r u ck e r p r e sse von G u ß e i se n
nach Englischer Erfindung **) erregte be
sonders die 'Aufmerksamkeit des Sachkenners.
Zm Preise die Kosten einer hölzernen Preste nicht
weit übertreffend, gewährt sie, neben einer großen
Dauer und Haltbarkeit, eine Menge anderer Vor
theile; vi'e Eonstruction der Bewegungshebel
erleichtert die Arbeit so sehr, daß ein einziger
Druck hinreichend ist, um das größte Format
abzudrucken; auch ist hinsichtlich der Bor- und
Mckschicbung des Fundaments der Mechanismus
auf die größte Krafc-Ersparniß berechnet; das
Fundament und der Tiegel sind so construirt, daß
dadurch der gleichförmigste Abdruck verbürgt wird;
*) Ueber die Wichtigkeit und Ausdehnung dieser
Fabrik siehe die betreffende Anmerkung unter
der vorjährigen Nachricht.
**) Starrh ope ist ihr Erfinder.
$89, —
durch ein angebrachtes Gewicht, welches alle un-
nöthkge Reibung verhindert, wird nach dem Ab-
druck die Hebung des Tiegels sehr befördert u. s. w.,
so daß sich diese Maschine bald einer allgemeinen
Einführung zu erfreuen haben dürfte, wie dieses
in England schon jetzt der Fall ist.
Die kleine Brief-Copierpresse, eben
falls ganz von Gußeisen verfertigt, war noch
nicht ganz vollendet, und man konnte daher wohl
den schönen Guß, nicht aber den Gebrauch, voll
ständig beurtheilen.
Die kleine Hand- und Haus spritze war
ganz von Metall und daher unwandelbar;
große Bequemlichkeit, Wirksamkeit und billiger
Preis empfehlen dieselbe bei Feuersgefahr, für
Gärten und Treibhäuser, kleine Bleichen rc.
Endlich giebt das in Eisen gegossene Fel
ge n st ü ck eines Mühlrades nebst zwei
großen Getrieben von derselben Arbeit einen
Beweis, daß auch solche größere Maschinen-
Theite mit der vollkommensten Genauigkeit ver
fertigt werden können.
Äußer diesen Arbeiten verdienen auch als wohl-
gerathene Eise n g u ß ar b e i t en, ein Kronleuch
ter, von Arnold und Henschel decorirt, so
wie Z i nun er-Verzier ungen, welche in der
Krcvelschen Lackirfabrik i? ) vergoldet sind, einer
besondern Erwähnung.
Die von der Piftorschen Gewehrfabrik bei
Schmalkalden zur Gewerb-Äusstellung eingesandte
Doppelflinte erhielt Von Sachkennern daS
Lob, daß sie elegant und gut gearbeitet sey.
Sodann zeigten verschiedene Ofenschirme und
besonders ein glänzender und geschmackvoll ver
zierter Spiegelrahmen von 2 k r n o l d und H e n -
schel: auf wie vielfache Weise sich das, schon in
der vorigen Anzeige erwähnte, moirirte Me
ta llp api er anwenden lasse.
Unter den ge malten D osen aus derKre-
Velschen Lackirfabrik fanden sich mehrere,
welche selbst die Kritik des strengen Künstlers
aushielten, und der Unternehmer der Fabrik,
der durch eigne Zöglinge die Malerei fabrikmäßig
besorgen läßt, hat hierdurch sowohl, als durch
die geschickte Wahl der Gegenstände, fein Kunst-
•*) Der in der vorjährigen Anzeige erwähnte Kre
tz elsche Möbel-Lack hat sich ferner durch mehr
fache Versuche und starken Absatz bewährt.