( 1868 )
m, welcher sich ohne Beobachtung der gesetzlichen
Vorschriften Abladungen erlaubt, und jeder Empfän-
ger der Waaren, welcher solche gestattet, in Anspruch
genommen werden wird, und gesetzliche Bestrafung
¿u erwarten hat, wobei der etwaige Einwand einer
Ha;» erhaltenen einseitigen, nicht zulässigen Erlaub
niß keine Berücksichtigung finden kann.
Kassel den i6tm November i8ro.
Der Direktor der indirekten Steuern im
Fuldadepartem-ent,
du Big narr.
Auf ergangene Anfrage, welcher Stempel zu den
Trau- oder Kopulatione- und Lebensdescheinigungen
erforderlich sey, haben des Herrn Finanzmiuister Exz.
unterm i8ten d. M. entschieden, daß zu einem jeden
dieser Scheine, in Gemäßheit des königl. Dekrets vom
7ten Juni d. I. Art. 5. Nr. l6. ein Stempelbogen von
25 Centimen ordentlicher Steuer adhibirt werden soll,
welches hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht
wird. Kassel, den rgsen November i8io.
Der Direktor der indirekten Steuern
im Fuldadepartement,
du Vignau.
Verkauf von Grundstücken:
i. Kassel. Auf Requisition des Brannteweinhänd
lers Herrn Heinrich Wilhelm Reinhard allhier, habe
ich zum freiwilligen Ausgebet dessen am Standc-
Platze allhier, zwischen dem PerüquierHerrnKrebs
und Geschwister Wendel gelegenen Hauses, Termin
auf Donnerstag den 2yten dieses Morgens 11 Uhr
in meiner Geschäftestube Nr. 154 der Königsstraße be
stimmt, wo Kaufliebhaber die Bedingungen des
Kaufes erfahren,^ und der Mehrstbietende den freien
buschlag zu gewärtigen hat. Den iyten November
i§ro. Der Distrikts-Notar Dr. Die de.
Bekanntmachung von verschiedenen Sachen :
1. Die beste ganz ächt blauschtvarze Dinte kostet jezt
in Kassel die Z- Maas Bouteille 14 Ggr., und recht
gut ordiuaire y Ggr.
Pitelius v. Grünetanne, wohnhaft am
Brink Nr. 46z.
2. Unter amwhmlichen Bedingungen werden 2 Stell
vertreter zur nächsten Konskription gesucht. Tüch
tige Subjekte dazu können sich bei Herrn Distrikts-
Notar Diede zu Kassel Nr. 154 der Königsstraße
melden, und mit demselben übereinkommen.
Ein sehr gutes Mecklenburger Pferd, Fuchs mit
einer Blesse, zum Reiten und Fahren brauchbar, be
sonders in lezterm ungemein sicher, steht hauptsäch
lich aus Mangel an einem guten Wärter zu verkaufen.
A vendrc un tres bon cheval, Alezan, avec
un Etoile, Raçe Mecklenbourgeoise, parfaite
ment bien dressé pour s’en servir à deux mains.
Le propriétaire ne cede ce cheval .qu’à défaut
d’un bon Domestique.
4. Es gereicht mir zwar zur besondern Ehre, daß
ein Rauchtabacks-Fabrikant in Westphalcn, einige
Meilen von der Residenz, das Zeichen meiner Ta
backs-Fabricke in der Absicht nach macht, seine
schlechte Waare, unter diesem Deckmantel an den
Mann und zu höhern Preisen anzubringen. Ich
sollte billig hierüber nicht schmälen, weil derselbe
dadurch anerksnnt, daß ich dem Publikum gute
Waare für fein Geld liefere, und meine îbcmnen-
schen als ehrlicher Mann behandele, wenn dieser
mit feinen Sudeleien dasselbe und mich nicht bevor>-
thcilre; denn es ist natürlich, wer sonst überall in
den Packeten, worauf mein Fabrikzeichen stand, gu
ten und zugleich der Gesundheit nicht schädlichen
Rauchtaback fand, findet jetzt oft unter diesem Zei
chen den schlechtesten Kneller, den freilich mnsee
Klima selten besser hervorbringen kann; wodurch
aber meine Fabrikate mit diesen einen bösen Name»
bekommen müssen. Damit nun das rabacksrauchende
Publikum ferner nicht für fein gutes Geld auf diese
Weise betrogen wird, so mache ich demselben fol
gendes bekannt: i) wem daran gelegen seyn sollte,
will ich nachweisen, daß ich das Tabaekefabriziren
in Holland erlernt habe und ganz nach holländischer
Methode damit verfahre; 2) da auch Niemand keine
Amerikanische - Tabacksblatter für Geld hicrselbst
mehr a uz u i chassen vermögend ist, bediene ich mich
statt hiesiger Tadacksblatter, solcher vom Oberrhem
in meiner Fabricke, welche freilich^, da sie ungleich
besser sind, als die man von der Werra und noch
tiefer herunter, wo diele ihren Namen verliert er
halt, auch theurer, wie jene im Ankauf zu stehen
kommen; 3) daß mein Fabrick-Zeichen eine weib
liche Figur, einen Oehlzweig in der Hand haltend,
vorstellet; worüber mein Namen Wilhelm Graffuud
der Ort, die Stadt Fritzlar in Westphalen, inwcl-
cher die Fabrick bestehet, zu finden ist. Damit nun
im Eingänge Hierselbst gedachter Tabackssndlcr für
seinen schlechten Kneller, dasselbe gute Geld zu ka
pern gedenkt, welches ich für unschädliche, der Ge
sundheit nicht nachthcilige, gute und preiewürdige
Waare zu fordern berechtigt bin, hat er als Jäger
in mein Gehege sich geschlichen, und jagt darin wie
sin Wilddieb nach meinem Wildpret, und verkauft
dasselbe um mich herum, in Homberg, Fritzlar rc.
unter dem Zeichen der weiblichen Figur mit dem
Oehlzweig in der Hand, ganz meinem Fabrickzei-
chen ähnlich, nur um der Justiz zu entwischen, mit
der Unterschrift: Wüster, Scriba et Compagnie
tot Zwol. Wer nun mit keinen lateinischen Buch-
staben lesen kann, und blos nach dem Zeichen auf
dem Packet sich richten muß, kann leicht fein gutes
Gels jür schlechte Waare umsetzen.