fche Kalkül'ans Gewinst/ fährte das Akzise - und Kon-
rrebandsystcm ein, dessen unendlich verderbliche Fol
gen auf die Moralität von Europa ein künftiger Mon
tesquieu mit Zügen schildern wird/ die eben so schau
derhaft als wahr sind. Vom Ackerbau/ welcher ge
sunde/ kräftige Menschen erzeugt/ wurde das Volk
in die Städte gelockt/ an Fabrikstühlc gefesselt/ zu
Maschinen herabgewürdigt, die für den Reichthum ih
res Fabrikherrn eben so mechanisch sich bewegen/ wie
ein Mühlrads für den Erwerb des Müllers. Die Baum
wolle, von Negersslaven gepflanzt und geerntet/ bedarf
noch mehr europäische Sklaven zu ihrer Bearbeitung —
Menschen werden dadurch ernährt/ sagt ihr? Aber
häkle sie der vaterländische Boden nicht auch ernährt/
und ihnen noch dazu einen gesunden Körper und ein
frölichcs Leben verschaft, wenn der Ackerbau so'kulti-
virt worden wäre/ wie die Fabriken? Und wäre diese
Nahrung nicht sichrer gewesen? Euer armseliges Me
tall / könnt ihr euch damit nur einen Augenblick daz
Leben fristen? Und wie/ wenn es ausbleibt? wenn
eure Fabriken die Konkurrenz mit andern nicht aushal
ten? und sind nicht unzählige deutsche Fabriken rui-
nirt worden? wenn nun eure sichern Arbeiter nach
Nahrung schreien? Mitten in den sogenannten blü
henden Zeiten des Handels haben wir ja »ieses entsetz
liche Elend erlebt! Während auf den Tischen der Rei
chen die Erzeugnisse aller Weltthcile aufgeschüsselt wur
den, entriß man den Hunden ihre Nahrung, dreKno
chen, und entdeckte die Kuuft — eine Sättigung für
die Armen daraus zu bereiten. O schreiendes entsetz
liches Mlsverhältniß zwischen Menschen einer Nazion,
eines Glaubens, eines Landes! — Wie brüstet sich
der dumme Stolz des Reichthums! Mir wichtiger Mie
ne schreitet Mancher einher, der kein andres Verdienst-
Hat, als daß er vielen Kaffee und Zucker verkaufte;
mit lächerlichem Dünkel bläht sich ein andrer, von
dem weiter nichts zu rühmen ist, als daß er Tobacks-
rauch in viele Mäuler, und ekelhaften Schnupftoback
in noch mehr Nasen brachte; und kümmerlich lebt der
Gelehrte, dtlrch dessen Kunst und Wissenschaft erst der
Reichthum jener Leute möglich gemacht wurde, wie
der arme Bergmann, der das edle Metall aus dem
Schachte förderte, mit seiner Familie hungert, wah
rend die Früchte seines Fleißes Leckereren auf die Ta
feln der Reichen zaubern!
Durch feine Infularifche Lage, durch die Betrieb
samkeit seiner Bewohner, und durch die Ausmnnte-
ruug seiner Regierung, hat sich Großbritannien das
Monopol des Welthandels errungen. Mit einer Be
völkerung von ungefähr vierzehn Millionen Menschen
hält es eine ungeheure Menge Kolonien in allen Welt-
gegenden besetzt, behaupte: ein weitläusriges Reich in
Ost-Indien, bedeckt alle Meere mit seinen Schiffen,
überhäuft alle Magazine mit seinen Fabrikaten, und
mischt sich in alle Sraatshäudek vcu Europa. Es hat
alle Kräfte aufgeboten die Welt in Erstaunen zu fetzen,
und Europa in den Abgrund des Unglücks zu stürzen.
Seine mechanischen Talente, worin cs alle curopair
schew Völker üöertrift, 'ersetzten den Mangel an Ar
beitern, und erfanden Maschinen zu Bereitung der
Fabrikwaaren, wodurch schöne Produkte so wohlfeil
geliefert wurden, daß unzählige Fabriken des festen
Landes dadurch zu Grunde gingen, und Millionen
redlicher Arbeiter an den Bettelstab gebracht wurden.
Alles Geld von Europa stürzte in diesen unersättlichen
Schlund, und Großbritannien, immer besorgt durch
Emporkommen andrer Nazionen in diesem Besitze ge
stört zu werden, nährte damit den landerverwüstendei»
schrecklichen Krieg, und belastete sich mit den Verwün
schungen aller'europäischen Nazionen, während es
selbst in einen Zustand versetzt wurde, wo seine Schul
den weit größer sind wie seine Reichthümer-, sein na
her Untergang wahrscheinlicher, als sein fortdauernder
Flor, und wo die prekaire Existenz se nes Finanzsyr
stems durch ungeheure Lasten seiner Bewohner und
durch Gewaltthätigkeiten gegen alle Völker der Welt,
nur mühsam erhalten werden kann. Und worauf zie
len alle diese Besitzungen Englands, alle diese rastlo
sen Anstrengungen, alle diese schrecklichen blutigen
Kriege? — auf Die erbärmliche Lächerlichkeit, mit Kaf
fee, Zucker, Tabak, Gewürze, Baumwolle, Indi
go re. allein handeln zu wollen, und die freien Wellen
des Ozeans ausschließend zu armseligen Kramereien
zu benutzen. — So ist der Handelegeift die Quelle
des Unglücks, unter welchem Europa jetzt seufzt!
O mütterliche Erde, warum verschluckst du so viele
Thränen und so vieles Blut deiner Kinder, die doch
alle auf deinen Fluren reichliche Nahrung fanden!
Schöner Himmel, warum wölbst du dich über so viele
unglückliche sorgenvolle Herzen, die doch alle in dein
heitres Blau fröhlich hiuauffchauen könnten. Die nie
drigste Gewinnsucht ist die Quelle des Unglücks, dev
Sorgen, und der zahllosen Thränen, welche das arme
Leben der jetzigen Menschheit verglften!
Vorladung der Gläubiger.
i. Hannover. Alle Staategläubiger, welche aus
den seit 18O3 in den vormals Hannöverschen Pro
vinzen auf allgemeinen Landes-Kreoit eröfneten An
leihen Forderungen an die Gesammtheit der ehema
ligen Landschaften haben, die sich auf schriftliche
Urkunden z. B. auf Obligationen und Zins-Lou-
pemsau korteur lautend gründen,' werden hierdurch
aufgefordert, solche vor der unterzeichneten, in Gc-
mäshcir des königl. Dekrets vom Lyten August d.I.
Hieselbst zur Liquidation der Staats-Schulden der
vormals Hannöverschen Provinzen koustituirteu Kom
mission entweder in Person oder durch Bevollmäch
tigte vom 22teu d. M. bis zum ZOtcn November
d. I. Morgens 10 Uhr unter Produzirung der Ori-
ginallDokumente zu verisiziren, auch deren Zinsfor-
derungen genau und von siedem Obligations-Buch
staben besonders zu spezifiziren. Wegen der von
einzelnen Landschaften angeUebenen Gelder, der Do-.