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die Beendigung des Kadasters eine genaue Absonde
rung der cjrcmt gewesenen Grundstücke von den langst
schon contribuablen Besitzungen erfolgt seyn wird.
2 tus einem Schreiben aus Vraunschweig, vom
loten Oktober.
Das hiesige Publikum intercsfirt sich noch immer
stark für das deutsche Schauspiel. Erste Helden- und
Charakterrollen spielen die Herren Kupfer und
Schröder. Der letztere trat als Oberförster in
Iffland's Jägern mit allgemeinem und verdien-
rem'Beifalle auf, und man erwieß ihm. am Schluffe
die Ehre des Hervorrvfens. Er hat seitdem noch als
Karl Moozr, Hugo in der Zauberin Sidonia
u. s. w. debütirt und sich beim Publikum beliebt ge
macht. Hr. Vespermann stellt intriguante Ka-
rakrere, komische Alte u. s. w. mit Kraft und Wahr
heit dar, und ist überhaupt ein so vielseitiger Künst
ler, daß er die entgegengesetztesten Facher ausfüllt.
Hr. Geißler und Hr. Lange spielen die Liebhaber
rollen. Hr. Kramer, Barer, Hr. An tu sch und
Hr. Schulz wechseln ebenfalls in diesen und ähnli
chen Rollen. Die Hrn. Mendleö und Hoffn er
stellen Zntriguantö und Juden dar. Was das wcib-
Lche Personale betrifft, so werden die Partieen der
Heldinnen und jugendliche» Liebhaberümen von Der
mois. Anschütz, Mad. Schulz, Mad. Vesper
mann, Mad. Gellcrtehof und Geißler dar
gestellt, und Mad. Krame-r hat die Mutterrollen,
für deren Ausführung, besonders in hochtragrschen
Karakteren, es indeß noch einer zweiten Schauspiele
rin bedarf.
Die Oper ist durch das Engagement des Herrn
Wehrstedt, eines braven Baßsängers, der als S a-
rastro hier zum erstenmale mit verdientem Beifalle
die Bühne betrat, vermehrt; auch exekutirt Hr. Lan
ge jetzt kleinere Tcnorparrieen. Zu den Opern, die
vorzügliche Sensazivn gemacht haben, gehört, außer
Biereys Rosette, welche bereits achtmal bei ge
fülltem Hause gegeben ist, die Uniform mit treff
licher Musik von Weigl, in der besondere die Evo
lutionen des französischen Militairs den schaulustigen
Theil des Publikums ergötzen. Auch werden die bei
den Theile des Rochus Pumpernickel nächstens
gegeben- Das rezilirende Schauspiel wird ebenfalls
in der Folge vielNeues liefern und die nächsten Stücke,
die jetzt einstudirt werden, sind Klingemanns
deutsche Treue und besonders der Mofes des
selben Verfassers.
3» den letzten Tagen des Septembers gaben die
Hrn. Kostart und Leblanc nebst Madam Le-
dlanc, vom Hamburger französischen Theater, ab
wechselnd einige kleine französische Opern mit Beifall.
Präfektur - Verfügungen und Bekanntma
chungen anderer öffentlichen Behörden.
1. Da cs sich schon öfters ereignet hat, daß der Ar-
tickel des Königlichen Dekrets wegen des.Kessclbier-
braucns zum eignen Gebrauch, mißverstanden wor
den ist, so wird, um ferneren Kontraventionen vor
zubeugen, hierdurch wicderholentlich bekannt ge
macht, daß das Kesselbierbrauen zu eigenem Be
darf, nur in den Dörfern, und zwar in Kesseln,
welche das Maaß eines HectolitcrS (looBouteil-
len) nicht übersteigen, erlaubt ist, in den Städten
aber das Bierbrauen durchaus nicht anders als mit
Beobachtung der bestehenden Patent- und Eonsum-
tions - Steuer - Gesetze, erlaubt ist. Kassel den
irren Oktober 1810.
In Abwesenheit des Präfekten
Der Staats-Raths Auditor und General-
Sekrctair der Präfektur.
v. Nordenflycht.
2. Das kaiserlich französische Gouvernement, hat sich
geneigt erklärt, den Westphälischen Unterthanen das
Verschiffen des Getraides von Hamburg aus, in
Schiffen, die mit Lizenzen versehen sind, zu ge
statten.
Diejenigen, welche von dieser Vergünstigung Ge
brauch machen wollen, werden sich daher an den
Kaiserlich-Königlichen Konsul zu Hamburg, oder
an den dortigen französischen Dvuanen - Direktor
wenden, wo sie sodann die nähern Bedingungen,
unter welchen die Lizenzen ertheilt werden, erfah
ren können. Kassel, den idtcn Oktober i8io.
.Der Präfekt des Fulda-Departements.
Für denselben
Der Staats-Raths Auditor, General- /
Sekretair der Präfektur.
v. Nordenflycht.
Prefecture de Police.
Le Public est prévenu qu’il sera procédé à l’hô
tel de la Mairie, lundi prochain, 22 Octobre,
par devant 'JM. le Maire de la. capitale, à l’adju
dication au Rabais :
î. de la peinture en couleur verte, à l’huile et
a double couche, des poteaux et bras des réver
bères et de leurs couvercles;
2. de l’inscription du nom des rues et des nu
méros des maisons , conformément aux modèles
adoptés.
Lesdits modèles et le cahier des charges sont
déposés au'Secrétariat de la Mairie, où le public
peut les consulter aux heures consacrées au tra
vail des Bureaux.
Cassel, le 15 Octobre rgio.
Le Préfet de police.
(Ligne:) Beicagny.