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4°t<i Stück,
9) Ein lojährrger Knabe, von den Seimgen Nikla genennt, seinem Alter nach nicht' groß, wel
cher hager ist, gelbweiffes Haar und blaue Augen hat, und noch die Spuren von den kürzlich
gehabten Blattern trägt; war bekleidet mit einem Kamisol und, Weste von grauem Luch,
schwarzen manschesternenr Beinkleide, einem Paar Stiefeln ohne Strümpfe, und ohne Hals-!
kuch, ist aus Furcht der Strafe für gemachte Fehler, am/ten September entflohn. Da
man allem Nachforschen ungeachtet, weiter nichts von ihm erfahren hat, als daß er auf der
. Holländlschenstraße, zwischen Hofgeismar nnd Grebenstein ist gesehen worden; so wird jeder
Menschenfreund, dem Kinderwohl am Herzen liegt, ergebenst ersucht: auf den.Knaben
zu achten und ihn, wo er sich sehen laßt, zu fassen und seinen Eltern, wenn er solche,
nennt, oder an Unterzeichneten in seine Wohnung in der Unterneustadt zuführen zu lassen,'
oder Nachricht demselben gefälligst'mitMheilen, der alsdann das Uebrige gerne weiter be
sorgen und wogegen aller Kosten Ersetzen mit dem wärmsten Danke zugesichert, wird, Cas-
' sel den szten September 1805» " BLschost'.
Lv) Wir sind von Sr. Kurfürst!. Durchlaucht, unserm gnädigsten Landesherrn, mit einem
Jahrmarkt begnadigt worden, das jährlich den Montag vor dem großen Bättag in hiesi
ger Stadt gehalten werden soll. Durch gegenwärtiges Avertissement wird solches dem Pu-
dlico öffentlich bekannt geinacht. Rotenburg an der Fulda den Arten Julii 1805.
Bm'grrmeister und Rath hierselbften. In sidem weichgreber, Stadt-Actuar.
zi) Da das Casselische Dionysii-Viehmarkt den yten Oktober d. I. auf hiesigem Forst abgehal-
. ten werden soll; so wird solches , mit der Zusicherung der Zollfreyheit und der freyen Hude
auf erjagtem Forst, für das- zum Markt gebracht werdende Vieh-dem Publieo hiedurch be
kannt gemacht; jedoch haben die ausländische Viehhändler, in Rücksicht auf ihr Vieh, sich
. mit Gesundheits-Pässen zu versehen und solche allhrer zu produciren. Cassel den i8ten Sep
tember 1805- wotff.
DL) Ich bin gesonnen, zu den beiden Pensionairs, welche ich schon habe, noch einige aus
wärtige junge Leute, jedoch nicht über 16 und' nicht unter 8 Jahren, welche hier das Lyce-
' um besuchen oder sonstige Uuterrichtsanstalten benutzen wollen, in Kost, Logis und Aufsicht
unter billigen Bedingungen zu nehmen. Zugleich mache ich bekannt, daß ^ich auch in derr
Anfangsgründen der französischen Spra6)r, in dem deutsthen Recht- und >Dchönschreibsn,
wobey auch Uebungen- in dem Styl angestellt werden. Unterricht ertheile. Cassel am-
rs) Ein Reisender hat auf dem Wege von Münden nach Dransfew ms Worringen eine rothe 1
^Brieftasche verlohren, oder irgendwo liegen lassen. Sie enthält unter andern Briefen einen
an die Frau von Steinberg nach Brügge, auch ein Päckchen Menschenhaare, die wegen ih
rer Bestimmung dem Eigenthümer der erwehnten Brieftasche angelegen sind; es erbietet sich-
deswegen derselbe, durch Herrn Scheffer im Englischen Hof zu Cassel, dem Finder für die
Aushändigung der Brieftasche mit denen darin gewesenen Schriften re., einen Ducaten Beloh
nung- auszahlen zu lassen.
T4) Mitwochen den 2den Oktober Vormittags um 10 Uhr sollen allhrer vor dem Frankfurter
Thore unweit dem sogenannten letzten Heller die Kartoffeln von 3 Metzen Land an die Meist-
bietende gegen baare Bezahlung verkauft werden- Cassel den Löten September 1805.
rz) Unser Pflegbefohlene, Henrich Golich , 13 Jahr alt, frischen Angesichts, schwarzbraunen
Haaren, welche vorne kahl abgeschoren und hinten rund geschnitten waren, iß ohngefeh, 8
: Tage nach Pfingsten dieses Jahres-, ohne alle Ursache von hier entwichen. Derselbe trri§
bey seiner Entweichung eine Jacke von dunkelblauen wollenem Tuch mit runden Stahlknö
pfen, dergleichen Weste und Beinkleider, nxtffe wollene Strümpfe, Schuhe mit Riemen
gebunden , eine gewebte Mütze von hellblauen wollenem Garn. Da uns nun der Aufent
haltsort dieses unsers Pflegbrfohlnerr. unbekannt ist, so werden alle Obrigkeiten und Meru
September 1825.
, schern