Vom 25ten März 1782. 253
macht, und unter allen Manufacturen sind auch wohl die Wollen-Manufacturen welche der be-
sten, denn weil sie uns einige der nothwendigsten Bedürfnisse liefern, so bleiben sie immer eher
in Flor, die Zeiten dürfen auch seyn wie sie nur wollen; und dann noch den Vortheil, wann sie
die Waaren die sie verfertigen, blos von einländischer Wolle machen können? Wie viel haben
hierin die Sachsen wegen ihrer feinen Wolle nicht zum Voraus, und dennoch bauen sie immer
neue Gründe, auf denen sie ihrer vortrefflichen Handlung nicht allein versichert seyn, sondern
wodurch sie dieselbe noch mehr vergrößern und ausbreiten. Nicht zufrieden mit den Vorzügen,
die ihnen die innlandische feine Wolle gab, verfielen sie auf neue Versuche, spanische Schaafe
und Wolle zu ziehn, und diese ist ihnen so weit geglückt, daß bereits ganze Heerden in Sachsen
anzutreffen sind. Ich habe hiervon auch schon im vorigen Jahre in Nro. 52. der hiesigen Poli-
cey-und Commercien-Zeitung, mir die Freyheit genommen etwas zu sagen; gewiß ist es eine
herrliche Erfindung vor die Fabriken, indem sie die feine Wolle die sie verarbeiten, nicht erst aus
andern Ländern brauchen kommen zu lassen.
Eine der vornehmsten Fabriken ist unstreitig in dem vorerwehnten Stadtgen Crimmit-
schau; der Besitzer davon, hat erstlich einige vorzügliche Vortheile in der Färberey, die er sich
in England erworben hat ; zweytens liefert er die neuen Modentücher fast mit ihrem Erfinder
zuerst; und drittens hat er auf seinem ohnweit dem Städtgen gelegenen schönen Ritterguthe eine
beträchtliche spanische Schäferey, die er selbst gezogen hat; dieses ist aber nicht die einzige in
Sachsen, sondern in Stolpen auf einem Churfurstl. Cammerguth ist die vornehmste, woher auch
die sächsischen Ritterguths- Besitzer ihre spanische Schafböcke erhalten können, wenn sie spanische
Schaafe ziehen wollen. Von dieser feinen Wolle, wovon auch das Pfund bis zu 1 Rthlr. be-
zahlt wird, werden in vorerwehnter Fabrike unter 25 Arten von Tuch, tuchartigen Waaren
und Zeugen, Drap de Saxe und Espaniolett ganz davon verfertiget, und ob gleich eine Menge
Menschen ln dieser Fabrike arbeiten, so können sie doch oft nicht so viel verfertigen als beynah
bestellt wird, denn die Waaren gehn in Menge aus dem Land, und so gar bis Portugal und
Spanien.
Man kann wohl überhaupt die Vogtländischen und gebirgigen Gegenden mit vielen Recht
die Schatzkammer von Sachsen nennen, denn es ist fast nichts zu denken das nicht in selbigen
fabricirt wird; ich will aber hiervon weiter nichts erwehnen, indem ich blos von der spanischen
Schaafzucht und von der Wollenkämm - und Spinnerey habe Meldung thun wollen.
Fremde und hiesige Personen, so vom 13ten bis den 19ten März
in Cassel angekommen.
Leipz. Thor: Den 13. hies. Hr. Hofrath Baldinger, l. i. Gasth. a. K. P. D. 14. Hr. Lieut.
v. Wrisberg, in hies. Diensten gest. l i. s. Adl. Hannöv. Hr. Ob. Forstmeist. v. Strahlenheim
u. Hr. Forstjunker v Spörken, l. i. Gasth. a. K. P. D. 15. 16 Stud. k. v. Gött. l. i. Hof
v. Engl. u. i. Strals. D. 16. Hannöv. Hofgerichtsrath Hr. v. Langwerth, l. i. Strals. Hr.
Amtm. Heinsius v. Beckerhagen, l das. 3 Stud. v. Gött. l. i.Gasth. a.K. P. D. 17. Roß-
händl. Steben, mit 23 St. Koppelpf. k. v. Brsw. p. d. Dän. Schifskapit. Hr. Friedrichs
u. Schake, p. d.
Holländ. Thor: D. 13. hies. Jagdjunk. Hr. Waitz v. Eschen, k. v. Veckerhagen, l. b.Hrn.Geh.
Legat. Rath Waitz v. Eschen. D. 15. Gräfl. v. Bentheim. Geh. Rath Cantzler, p. d. D. 16.
Fräul. v. Mardefeld, k. v. Eschebera, l. b. Fr. Geh. Räth. v. Bernern. D. 18. Hr. Cap. v.
Schachten, in Hanauisch. Diensten gest. l. i. Kön. v. Preuss. Fräul. v. Gilsä, k. v. Arolsen,
l. b. Hr. Lieut. v. Gilsä. D. 19. Hr. Fähnr. v. Cölln, v. Hl. Pr. Fridr. Dr. Reg. l. i.
Strals.
Frankf. Thor: D. 13. Hildesheim. Secretar. Hr. Werner, l. i. Kön, v Preuss. D. 14. I. K.
H. die Frau Landgräfin, nebst Suite, k. v. Wabern. Hannöv. Hr. Lieut. v. Oeynhausen, l.
i. s. Adl. Hr. Geh. Legat. Rath Schmidt v.Rossan,k. v. Frf. l. i. Gasth. a. K.P. D. 15 Ein
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