der Herrschaft Schmalkalden haben sich in diesem Sommer ünd Herbst zweyerley Krankhei«
r^% ten am Rindvieh geäusert. Die eine, sv durch die von Seiten des dasigen Ober-Amts und
vom Land-Rath des Distrikts vorgekehrte Anstalten schon im Anfang des August-Monaths auf
gehöret hat, war tödtlich; die andere aber, welche noch jetzo graßiret, ist solches bis hierhin nicht
gewesen. Da von dieser die Kennzeichen und Cur dem Publico in dem 42ten Stück dieser Zei
tung bereits bekannt gemacht worden: so will man demselben von jener eine gleiche Nachricht
hiermit ertheilen und zu dem Ende die Aussage eines Mannes aus der Gemeinde Springstille der
sich mit Curirung des Viehes abgegeben und darinn so glücklich renssrrt hat, daß nicht eins von
denen unter seinen Händen gewesenen Stucken gefallen ist, beybehalten, 'Auf die ihm vom Obers
Amt im Beyseyn des Land- und Stadt-Physici vorgelegten Fragen:
1) Auf was für Art sich die Krankheit geäusert ?
Resp. Es seye dem Rindvieh an irgend einem Ort des Leibes, bald am Veitt, bald am Hals,
bald an einem andern Fleck ein Knoten aufgefahren; dieser wäre Anfänglich wie eine wel
sche Nuß groß gewesen, und in Zeit von 2, bis Z Stunden immer größer, wie ein großer
Apfel, ja zum Theil noch größer geworden. ' Diese Knoten hätten eine besondere Art ge
habt und waren nicht recht hart und auch nicht recht weich gewesen; die Haut des damit
befallenen Thiers habe auch gleich eine ganz andere Farbe angenommen, so.daß es geschie
nen, als wenn solche gänzlich abgestorben gewesen. f
2) Was für Zufälle sich dabey geäusert?
Resp. Das Vieh ware^dem Anscheine nach, Anfänglich dabey gesund gewesen, und habe anch
gefressen, bis der Schwulst überhand genommen, da es denn 4,. oder 5 Stunden vor
dem Tod angefangen zu anken.
3) Wie seine Cur eigentlich veranstaltet worden?
Resp. Im Anfang hatte er die Knoten mit Haut und Haar herausgeschnitten, weil dieses
aber gar zu große Flecken gegeben, so habe er hernach die Methode erwählet, die Knoten
rund herum zu umschneiden, und zwar dergestalt, daß er die Haut bis auf das Fleisch
durchschnitten, so daß der Schnitt in das gesunde Fell, nehmlich wohin sich der Geschwulst
noch nicht erstreckt gehabt, gegangen; wenn der Schnitt geschehen, so seye das Fell rund
herum an die 2 Finger breit zurück gewichen; in diesen Schnitt hätte er spiritum nitri aci-
öum hernach auch Blauwasser (aqua ophtalmica saphirea) geschüttet; sodann einen Um
schlag gegen^ die Hitze gemacht:
Dieser bestünde in Flöhkraut, vulgo, wilde Weiden, Hopfen, Virkenlaub, jedeö eine
„ Hand voll, ungelöschten Kalk ein wenig; welches alles in einem wohl zugedeckten Topf ge
kocht, damit der Knoten warm gewaschen oder umschlagen, und dies alle Stunde wieder-
höhlet wurde.
Des andern Tages würde eine Salbe folgender gestalt gemacht: Man nähme ein Schop
pen Wein, ein | Pfund von de§ mittleren grünen Schale des Stinkbaumes (prunus pa-
dus) in den Wein gekocht und'ausgedruckt, hernach würde Z Pf. Hirschnnschlitt, H Pf.
Gelbwachs und Z Pf. frische Butter darzu gethan, und so lange gekocht bis der Wein
verzehret seye und eine dicke Salbe daraus geworden; mit dieser Salbe wurde die voriges
Tages durch den Schnitt gemachte Oeffnuna und zwar täglich einmal geschmieret.
Um dem Faulen Fleisch zu widerstehen, würde gebraudtcr Alaun in die Wunde gestreuet t
durch diese Cnrart wäre die giftige Materie, wie Hefen aus der Wunde mit grosem Ge
stank herausgelaufen, täglich würde der Allaun in die Wunde gestreuet und solche darmit
gereiniget, hernach wieder mit der Salbe geschmieret und so lange darmit continuiret,
m die. Wunde zugeheilet, welches m 8 dis 14 Tagen erfolge,
Sodann