Full text: Casselische Polizey- und Commerzien-Zeitung (1778)

549 
Vom Ziten August 1778. 
Gelehrte S a d> t n. 
I) Bey Gelegenheit der auf den 17. August zur feierlichen Erinnermiz der gnädigsten Bestätigung 
der Litteräturgesellschaft zu Marburg gehaltenen Rede, hat der Hr. Eonsistorial-Rath Dr. und 
Profess. Carl Wilhelm Robert in der desfalsiqen Anzeige von dem Unterschiede zwischen voll 
kommenen und unvollkommenen Rechten und Verbindlichkeiten gehandelt; in Seiner gedruk- 
ten Rede aber die Uebereinstimmung der Heßischen Landes Verordnungen mir einigen in neue 
ren Zeiten geschehenen nützlichen Vorschlägen zur bessern Unterweisung und Bildung des gro- 
fen Haufens, entworfen. Auch hat eben Derselbe kürzlich eine Abhandlung de eaitjj'a belli h- 
raelitici adversas Cananeros gejli in 4b. herausgegeben. 
3) Daß der Mensch immer vorzüglich aus daS, was weit von ihm entfernt, was neu, was selten ist, 
seine Aufmerksamkeit richtet, möchte man ihm wohl gerne verzeihen,wenn er nur nicht so unbillig 
wäre, daß er das, was ihm näher, was alltäglich ist, sollte es gleich viel wichtiger iseyn, als 
jenes, geringschätzte, ja wohl gar verachtete — Und doch geschieht dieses täglich, und daher 
kommt es auch, daß wir oft, ohne daß es uns einen wahren Nutzen gewähret, in der Fremde 
zu Hause, und zu unserm Schaden, wenigstens zu unsrer Schände, zu Haufe fremd sind. 
Dank sey es den edlen Männern, die uns die Mühe erspart haben, selbst jvon einem Pot 
zum andern zu reisen, um uns mit den Seltenheiten, welche die Ratur, eben so- weise als wohl 
thätig, überall ausgebreitet hat, bekannt zumachen! Dank sey es ihnen, daß sie aus der Ferne 
so manches Licht zu uns gebracht haben, das in der Naturgeschichte auS der bisherigen Dem- 
merung hellen Tag gemacht hat! Aber sollten die nicht auch Donk verdienen, die blos m ihrem 
Vaterlaude stehen bleiben, und die eigenen Geschenke, welche diese so wohlthätige Natur dem 
selben mitgetheilet bat, aus der Dunkelheit hcrsür zu ziehen und welches das wichtigste ist, 
ihren Nutze« zu lehren, sich angelegen seyn lassen? — 
Diese Absicht zu erreichen, hat sich eine Gesellschaft Naturforscher entschlossen, ein gemein» > 
«ützigeS Werk herauszugeben unter dem Titel: 
Practische Geschichte europäischer oder einheimische^ Naturprodukte 
mir illuminirten Rupfern. 
Den Anfang wird man mit dem Lhierreiche machen, und nachdem dieses geendrgek seyn 
wird, sollen auch die beiden anden, Reiche, mit allem Fleiß bearbeitet werden. Man wird je 
desmahl zuerst das Geschlecht mit den daraus entstrbenden Arten, nach ihren wesentlichen 
Kennzeichen genau beschreiben, und die Benennung desselben in den bekanntesten Sprachenbey- 
sügen. Sodann wird man alles, was von der Zeugung, Erziehung und Nahrung eines jeden 
Gegenstandes bemerkt zu werden verdient anführen, hauptsächlich aber darauf bedachL seyn, 
den ökonomischen Nutzen und die mancherley Vortheile, die man davon ziehen kann, nach 
den besten Erfahrungen anzuführen, auch den Schaden, so es einen hat, anzuzeigen. Kurz, 
man wird jeden Gegenstand so bearbeiten, baß nicht nur für das Vergnügen, für dir Beleh 
rung, sondern auch für den Nutzen der Lsser gesorgt werden soll. 
^Vas nun die übrige Einrichtung dieser praktisch n Naturgeschichte von Europa detrift, ft 
hat sich der Verleger entschlossen, solche hestweis, und zwar alle 6 Wochen ein Heft in gr. 4. 
herauszugeben. Jedes Heft wird aus 5 dis 6 Bogen Text, und zwo nach der Natur auf hol 
ländisch Papier fein illuminirten Kupsertafeln besteben. Da aber dieses Werk große Kosten er 
fordert, ft hat der Verleger den Weg ->er Pränumeration erwählet, und ersucht daher alle Na 
turfreunde diese seine Absicht zu unterstütze«. Der Pränumeratiorrs-Termin dauert bis zu En 
de des Oktobers, und der Preiß für jedes Heft mit illuminirten Kupfern ist45 kr. oder irggr. 
Diejenigen aber, so es mit schwarze» Kupfern haken wollen, bezahlen für jedes Heft go kr. oder 
8 ggr. Das erste Heft wird im Monat Decenter dieses Jahrs geliefert, und bey Empfang 
desselben wird die Bezahlung ans das zweite Heft geleistet. Um sich nun mit der Auflage eini 
germassen darnach richten zu können, so werden die Herrn Liebhaber ersucht, die Pränumera- 
G g g g z tions-
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.