5) Es sott das dein Armen - und Waisenhaus adjudicü'te, dem Herrn Kriegs und. Domainen Rath E
Wiederhold vorhin zuständig gewesene, in der Oberstengasse zwischen der Kayifchcn und Weist- I
scheu Behausung gelegene Haus nebst Garten und Hintergebäude verkauft oder vermiethet wer
den; Wer dazu auf ein - oder die andere Art Lust hat, beliebe sich im Waisenhaus zu melden.
Cassel den nterr August 177g.
(6 c \ c l> v t c 0 st d> e n.
1) Nachdem zu dem zten Theil der Sammlung Fürst!. Hestischer Landes-Ordnungen nunmehr»
das zle Alphabet aus der Buchdruckerey an den Verleger Johann Nicolaus Seibert abgelresert
ist; so wird solches nicht nur denen Hrn. Pränumeranten um solche abfedern zu können, sondern
auch allen andern, welchen hieran gelegen, bekannt gemacht.
Bücher so zu verkaufen.
j) Es hat jemand Pfaffens große Tübingische Bibel de ao. 1730. wie au6) das Eorpus ftir!; cum
iioti5 6otllofledl de ao. 1587. 2 Vol. in Folio um einen sehr billigen Preis zu verkaufen und kön
nen bey Hrn. Stcuer-Scribent Brambeer in der Müllerstrasse eingesehen werden.
Avancement.
Des Herrn Landgrafen Hochfürstl. Durchlaucht haben gnädigst gerubet, des Herrn General-Lieu
tenant von Wackenitz Excellenz nnnmehro auch zum würklichen Geheimen Rath und Minister
des Departements vom Finanzwesen zu ernennen.
Gemeinnützige Sachen:
Fortsetzung des im vorigen Zgtcn Stück abgebrochenen Schreibens einer Dame
an ihre Tochter in re.
Setzet dich endlich die Hand des Höchsten in den glücksecligen Mutterffand, so befleissiqe
dich auch hicriunen jederzeit deine Pflicht zu erfüllen. Gedencke die Früchte einer guten Kin-
dcrzucht wirst du im Alter erndten. Ziehest du sie dannenhero gut, so hast du Freude an ihnen,
thust du aber dieses nicht, so empfindest du Herzeleid. Vor allen Dingen aber ziehe deine Töchter
wohl. Diese sind olxnedem unter deiner Aufsicht, denn um die Söhne bekümmert sich meistens
der Vatter. Eine zeitige Vorsicht ist das beste Mittel sie von den Wegen der Untugenden auf
den Weg der Tugend zu bringen. Was für übele Folgen entstehen nicht öfters aus dieser Versaum-
niß? Sirach sagt: Beuge ihnen den Hals, weil sie jung find. Eine schlechte Erziehung ist die
Quelle vieler Laster. Der Endzweck einer guten Kinderzucht ist bey den Töchtern und allem schö- L
nett Geschlechte nichts anders, als aus ihnen kluge Hausfrauen, Hausmütter und vernünftige
Wirthinnen zu machen, nicht aber nur blosse Staatsdamen, die zierlich tanzen, artig spielen,
lucker leben und keine Wirthinnen sind, oder die nur in einer strotzenden Unwissenheit nnd Dumheit, I
affectirtcn Einfalt und verstellten Unschuld, ihre Schönheiten des Gemütbs suchen, oder in aller
hand Faulheit ihre Tage im Schmutz zubringen. Was nützen diese einem Manne? Sie sind ihm
mehr schädlich als nützlich. Jedoch muß ich leider dir sagen, daß darinn die meiste Erziehung des
schönen Geschlechts bestehet. ^WaS für Thorheiten werden diesen zarten Seelett gleich vott Jugend
auf eingeprägt? Nichts lässet sich weiter verführen, als dicfe zarte Herzen. Sie haben die Einsicht
dieUeberlegung nicht, sie wissen „och nicht, wie es in der Welt hergeht, was vor- Vcrführuitqctr
sie unterworfen sind. Die Beschäftigung einer ordentlichen Kindcrzucht ist demnach nicht.gcrinqe
und gehört viel dazu, das Gemüth der Kinder zu bilden, sie dadurch aber zu tugendhaften Fcrtiq-
keiten zu gewöhnen. Wie groß wlte demnach die Sorgfalt der Eltern für ihre Kinder gleich brr,
dem Anfang der Geburt seyn. Ihr zukünftiges Glück und Unglück hangt davon ab. Allein sind
Eltern nicht selbsten wohl gebildet, wie könnn sie ihre Kinder bilden. Wohin erstreckt sich wohl die
meisie Sorge der Eltern, und vornemlich der Mütter gegen ihre, Töchter, als ihnen Schatze'und
Reichthümer zu sammlen und sie mit vornehmen Familien zu .verbinden ? Ich tadle dieses nun zwar ker-
' rreswe-