iZres Stück.
fier Sohn Abräham Heynemann ohngefehr 24 Jahr alt, mittler Statur, dicken Blatterna rbicl^-
ten Gesichtes, ganz krauser fei)warzbrauner Haare, und eine schr stamlende Sprache führend, in
einen dunkelblauen Rock und Camisohl nevst ledernen Hosen und weiften Strümpfen gekleidet,
hat in hiesiger Stadt und Amt verschiedene Unterthanen überredet, ob seyen in ihren fundis an
sehnliche Schatze vergraben und daß er der Manu sey, welcher die Wissenschaft besitze, solche
herfürzubringen und zu erheben, gleichwohlen aber dieses ohne eine gewisse Summe Geldes vom
Eigenthümer des funcii dazu zu emploiren, nicht bewürken könne, wogegen er indessen durch ei-
tieti doppelten Versatz an Geld, nöthige Sicherheit stelle; dieser Erzbekrüger giebt denen Unter
thanen statt Goldes Jablpfcnnige bey der Nacht, und hat deren 12 Stück unter so eben erwehn-
tem Vorwand statt 60 Rthlr. an den Einwohner Johannes Pfaffeubach zu Bischofferode ansge-
geben, sich aber nunmchro auf flüchtigen Fuß gesetzt. Man hat derohalben das Publicum vor
dieser Vetrügerey nicht nur hierdurch warnen, sondern auch jeden Orts Obrigkeit von Amtswe
gen in substdium jurl8 & sub oblatione rcciproci reqnirircn wollen, in deren Amtsbezirk aufge
dachten betrügerischen Juden genau inviziliren zu lassen, denselben im Vetrettmgsfall zu arreti-
ren und hiesigem Amt gefällige Nachricht davon zu ertheilen, gestalten nicht nur einer von sei
nen Consorten bereits alhier gefänglich eingezogen, sondern auch die 12 St. Zahlpfcnniqe statt
Louiod'or hiefelbst.verwahret sind. Spangenberg im Nieder-Fürstenthum Hessen, benagten
Marz 1774. Lzürstl. Hcßl. Amt hiefelbst.
Gemeinnützige Sachen:
Vcantirortlmg dcr ytc» St. gcschrhcucn Fraze von dcr Eigenschaft dcö Pferdemistcs.
Die Eigenschaft des Pferde-Mistes (obwohl mit Unterschied, derer, welche trocken und
derer, welche nasses Futter bekommen) ist bekanntlich zwar hitzig, daher wird derselbe auch von den
Gärtners, vorzüglich vor andern Mist-Arten, und zwar frisch in den Mlstbetten zum frühzeitigen
Treiben und Erziehung einigen Gemüses und dergleichen gebraucht; er verliehret aber von seiner
Hitze, zu einem andern convenablen Gebrauch, nicht wenig, wenn er eine Zeitlang liegenbleibt
und rottet oder faulet, alsdenu dienet derselbe auch besser, wie frisch, zu Begailung der Felder.
In hitzigen, Sand-und gemergelten Ländereyen dienet er, und zumahlcnfrisch, _ntc£>t
viel, weil er denselben nicht nur zu hitzig rst, sondern auch in trockenen Zeiten und Sonnenschein
zu leicht wird und durch Wetter und Luft verflieget, folglich zur Gailung so viel nicht beytragt,
es seye denn, daß er mit Stroh ziemlich viel unterrnengt und versehen ist. Wenn es aber oft regnet,
so thut es besser.
Das Begiessen mit andern Wasser benimmt demselben, wenn er noch frisch ist, die hitzige
Eigenschaft nicht sehr, indem die Gärtners denselben, wann er nicht stark genug treibt, mit Be
gießung zuweilen wohl anstecken, wodurch er aber endlich die Hitze verliehret und vermodert.
Wann man in hitzigen Sand-Feldern eine übermasige Hitze von frischem Pferde-Mist, in
Ermanglung anderer Mistgaile, vermeiden will, das Land aber doch der Begailung benötiget ist,
so braucht man die ordruaire oder darauf gehörige Fuder-Zahl nicht, sondern nur, nach Propor
tion des Ackers Umstände, weniger darauf fahren zu lassen, alsdann hat man eine übermassige
und schädliche Hitze nicht zu befürchten und thut besser, jedoch muß es öfterer also geschehen.^
In den Hessischen Landen hat man wcniae solcher hitzigen Ländereyen, denen der Pfcrde-
Mist, er ftye frisch oder alt, schadet; man hatte dessen im Gegentheil an vielen Oertern, wo
steifes, thonigtes, leuneu-und kaltes Erdreich vorhanden, von mehrerer Hitze wohl nöthig, und
die Ackerleute wissen es auch, daß in solche Gattungen kaltes und steifes Erdreich der hitzige Pferdc-
nNd Schaaf-Mrst nebst Schaaflager, in das Sand-und ander leichtes Land von so genannter Has
sel-Erde aber der Kübmist gehöret und darin gute Dienste tbut.
Die Begießung mit Seifenwasser, ka» bey frischein Pferdemist, ob ich zwar keine Probe
jemals davon gehabt, nicht undienlich sey»«, zumahlen die Fettigkeit, so das Seifenwasser mit
sich führt) Nicht allein den leichten Pferdeustst zusammenhält, sondern auch eine Dünge oder Gai-
' ' lung