Entstehung, Geschichte, Herkunft:
Die Entstehung ist auch hier durch lateinischen Schluß-Eintrag genau datiert mit
Angabe des Schreibers auf den l.Dezbr. 1385: B1. 295r per manus Federicij. Diese
T atsache wird durch Schrift und einheitlichen Schreibduktus sowie durch die Bilder, wenn
auch nicht ergänzt, so doch bestätigt, womit man sich wohl begnügen muß. Denn wie die
Literaturangaben zeigen, hat die Handschrift gegenüber dem Willehalm nur geringe Be-
achtung gefunden. Bekannt ist noch ihre Herkunft aus der pfälzischen Erbschaft 1686; ihre
frühere Zugehörigkeit zu den Beständen derjüngeren Palatina in der Heidelberger Hof-
hibliothek wird durch L. Begers handschriftliches Verzeichnis belegt (Z in 2" No.181l2).
Dort und entsprechend auch im Kasseler Handschriftenkatalog figurierte die Weltchronik
zunächst unter dem Titel einer deutschen Bibel in Versen. Vgl. Duncker, a. a. 0., I, S. 18
und II, S. 224.
Literatur:
Schmincke, Friedr.Chr.: Versuch einer Beschreibung Cassel (1767), S.211.
Koch, Erduin Julius: Grundriß einer Geschichte der Sprache und Literatur, Bd. 1 (1795), S. 44.
Hagen, Friedr. v. d. u. Joh. Gust. Büsching: Literarischer Grundriß zur Geschichte der deutschen Poesie
(1812), S. 245.
Maßmann, Hans Ferd. in: Heidelberger Jahrbücher der Literatur, 1828, I, S. 199.
Vilmar, A. F. C.: Die zwei Rezensionen und die Handschriftenfamilien der Weltchronik Rudolfs von Ems.
(Progn, Kurfürstl.Gymnasium.}' Marburg: 1839. S. 48-50.
Maßmann, Hans Ferd.: Der keiser und der kunige buoch oder die sogen.Kaiserchronik. Tl.3 (1854),
S. 173. (Bibliothek der ges. deutschen Nationalliteratur, Bd. 4, Abt. 3.}
Biehler, T.: Über Miniaturmalerei (1861), S. 111.
Knackfuß, H.: Deutsche Kunstgeschichte, Bd.1 (1888), S. 440 und Abb. 270 u. 274.
Schultz, Alwin: Deutsches Leben im 14. u. 15. Jahrh. Gr.Ausg. (1892), S. 81. [Abb]
Kautzsch, Rudolf: Einleitende Erörterungen zu einer Geschichte der deutschen Handschriftenillustration
im späten Mittelalter (1894), S. 19. (Diss., Leipzig.)
Strauch, Phil.: Jansen Enikels Werke [Abt. 2], 1900, S. XXXIX in: Mon. Germ. hist. Deutsche Chroniken
Bd. 3.
Rudolf von Ems Weltchronik, hrsg.v. G. Ehrismann. (1915), S. VIIl. (Deutsche Texte des Mittelalters 20.}
Anm.: Die Landesbibliothek besitzt außer obigem Codex von Rudolf von Ems noch eine Handschrift des
Wilhelm von Orlens [Wilhelm von Brabant Historia] von geringerer Bedeutung unter 20 Mss.poet.2:
Papier-Hs. 15. Jahrh. (geschrieben 1474, nicht 1454, wie Casparson las). 276 Blätter. Blattgröße:
29x 19,5 cm, Schriftspiegel: 21 X 7cm, durchschnittlich 27-31 Zeilen abgesetzte Verse. Gewöhnliche
Initialen, eine verzierte Anfangsinitiale, sonst kein Schmuck. Auf dem Vorsatzblatt unter der Zahl
steht ATTEMPTO; nach Goedecke, Grundriß 12 (1884) S. 125: einst des Grafen Eberhard von Würt-
temberg. Literatur vgl. Casparson, Wilhelm der Heilige, Tl. 1 (1781), S. V-XXIV; Hessische Beiträge,
Bd.1 (1785), S. 257-279; v. d. Hagen und Büsching, LiteranGrundriß (1812), S. 192-199; (hier auch
weitere Literatur). Zeidler, V.: Untersuchung des Verhältnisses der Handschriften von Rudolf von
Ems Wilhelm v. O. Prag 1894. Ausg. von Victor Junk. (1905.) (Deutsche Texte des Mittelalters 2.}
4. Italienisches Schrifttum des Mittelalters.
1. BWIQIICCSCO Petrarca (Sonetti e Canzoni, Trionfi): 4" Mss. poet. 6. I
Y Tafel
Hain-vs. ..
Beschreibung:
PergtHs. 2. Hälfte des 15. Jahrh. 201 Blätter. Blattgröße: 21,5X14 cm, Schrift-
Spiegel: 15,5 X 7 cm. Durchschnittlich 29-30 Zeilen. Abgesetzte Verse. Bei den Sonetti e
Canzoni sind die Anfänge der Gedichte durch freie Linie und Initiale gekennzeichnet, bei
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