usw.) durch Vergrößerung des Stadtgebietes (nicht erfolgte
Eingemeindung der Randgemeinden) auf eine breitere Basis
zu stellen.
Industrielle und Dienstlezlstungsstrukturen in der Region
Die nordhessische Industrie hatte deutlich monostrukturelle
Züge, es überwog ein stark ausgebauter Sektor der Fahrzeug-
und Rüstungs-lWehrtechnik-Industrie. Diese starken Bezüge
der heimischen Industrie zur Rüstungs- und Wehrtechnik
erzeugten tatsächlich einen Zyklus von ,guten und schlech-
ten Zeiten', nach dem es der Region vor und in beginnen-
den Kriegszeiten ,gut' ging, ,sehr schlecht' jedoch in den letz-
ten Kriegsjahren nach einer fast völligen Zerstörung der Stadt
Kassel im Jahre 1943. Während des sehr langsam erfolgen-
den Wiederaufbaus war Kassel 1970 die einzige Großstadt
in Westdeutschland, die nicht wieder dieselbe Größe wie vor
dem Zweiten Weltkrieg erreichen konnte. Erst nach der Wie-
dervereinigung stieg die Zahl der Einwohner Kassels wieder
über diese Zahl von 202.000.
Neben dem bereits oben genarmten dominierenden Kraft-
fahrzeug- und Wehrtechnik-Sektor gab es in der Region auch
,sterbende' Industriebranchen wie eine optisch-feinmechani-
sche Industrie (z.B. Hertel und Reuß), Grobtextilwebereien
(Salzmann), Textil- und Zeltfabriken (Spinnfaser AG, HER-
VIS, Gottschalk), Elektrotechnik- (AEG, Hagen Batterie-
werke) und früher große Eisenbahn- und Waggonbaubetriebe
(Henschel, Grede), für die nach deren Produktionsrückgang
bzw. gänzlicher Stillegung kaum Ersatzindustrien geschaffen
werden konnten. Ähnliches gilt für den Abzug von Bundes-
wehreinheiten aus den zahlreichen und umfangreichen Kaser-
nengeländen der traditionellen Garnisonsstadt Kassel nach
der Wiedervereinigung.
Die Ansiedlung neuer Industrieunternehmen gelang nur
im Bereich der Schaffung von Werken der Art „verlängerter
Werkbänke", d.h. Montagebetrieben, deren Mutterkonzerne
bzw. Firmenleitungen mit F orschungs- und Entwicklungs-
abteilungen in anderen Regionen Deutschlands angesiedelt
sind (z.B. Thyssen Henschel, Volkswagenwerk Baunatal,
Mercedes Benz AG, ABB Henschel). Das einzige größere
selbständige Kasseler Unternehmen ist die Wintershall AG
(obwohl hundertprozentige Tochter der BASF), zu nennen