den zweieinhalb Jahrzehnten bis zur Hochschulgründung
weit vorangeschritten. Aber diese Bibliotheken - das folgte
aus ihrer bedeutenden Vergangenheit - waren nicht kurzer-
hand der Hochschule einzuverleiben; es wurde vielmehr ein
kompliziertes Vertragswerk mit Vorbehalten und Pflichten
zwischen Land und Stadt geschaffen, mit dem zugleich Tra-
dition gewahrt und der Aufbau einer neuen Universitätsbi-
bliothek erreicht werden sollte. Die Zersplitterung der Buch-
bestände auf die alten und neu geschaffenen fachlichen
Segmente, z.T. auch in räumlicher Trennung, verbunden mit
einer nicht abgestimmten Anschaffungspolitik und mit Selbst-
bewußtsein gegenüber der neuen Hochschule erschwerte den
Übergang in die vom Wissenschaftsrat wie vom Land gefor-
derte Organisation.
So gesehen war es ein halbes Wunder, daß in den siebzi-
ger Jahren die Teilbibliotheken zusammengeführt wurden
und am Ende der achtziger die Bestände weitgehend im Neu-
bau der Bibliothek (mit über 11.000 qm Nutzfläche) ihren
Platz fanden, in dem das Freihandprinzip (unter Inkaufnahme
der allerorts damit verbundenen Risiken) konsequent und
architektonisch gelungen verwirklicht wurde, in einem Bau,
der dort steht, wo er hingehört: am Forum im Zentrum der
Universität. Und allen, sicher nicht ganz unberechtigten Nut-
zerkritiken zum Trotz - nicht zuletzt der an ihre Seminar-
bibliothek gewöhnten nach Kassel berufenen neuen Profes-
soren -, ist die Bibliothek mit einem auch überregional
vergleichsweise hohen „N utzungs-Umsatz" der aufgebauten
Bestände angenommen worden; wozu auch alle diejenigen
beigetragen haben, die Berufungszusagen für den Bestands-
auf bau erstritten.
Wesentlich war für diesen Aufbau, daß schon 1976 Lan-
desbibliothek und Murhardsche Bibliothek in das Ausleih-
system - hierauf kommt es an - integriert wurden. Nur biblio-
thekarische Laien können sich übrigens darüber wundern,
daß die Integration der Kataloge bis heute unvollständig
geblieben ist: es ist leichter, einen Bestand neu zu katalogi-
sieren als zwei getrennte Kataloge für diesen Bestand zu inte-
grieren. Aber auch hieran ist abzulesen: Die Hochschule selbst
hatte als eine relativ späte Gründung mit fast universellem
F ächerspektrum zu wenig „Vorlaufzeit" für den Aufbau der
Informationsversorgung.
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25 Jahre GhK