gen und Anforderungen des gesellschaftlichen Umfeldes, der
sich der Fachbereich mit seinen Vorläufereinrichtungen stets
stellte.
Widerstreitende Positionen
In der Landwirtschaft geht es seit Beginn der Menschheits-
geschichte darum, mit der Natur zu leben, von der Natur zu
leben und gestaltend in die Natur einzugreifen. Zunehmend
wird dabei heute das Bewußtsein wiedergewonnen, Teil der
Natur zu sein, und die Aufgabe erkannt, die Wechselwir-
kungen zwischen Mensch und Natur zu berücksichtigen.
Von diesem Verständnis der „Agrikultur" ausgehend, war
Agrarwissenschaft seit ihrer Entstehung als Fachdisziplin
immer Naturwissenschaft. Als Beschäftigung mit einer wirt-
schaftenden und kulturellen Tätigkeit des Menschen war sie
gleichzeitig von Anfang an ebenso Gesellschaftswissenschaft.
In diesem Spannungsfeld muß sich auch eine heutige und
zukunftsorientierte Agrarwissenschaft verstehen und be-
währen.
Drei Grundforderungen sind dabei heute zielbestimmend:
- Oberstes Ziel der Agrarwissenschaften ist und bleibt es,
durch Nahrungsproduktion das Überleben der Mensch-
heit zu sichern.
- Dieses Ziel schließt die Erhaltung der natürlichen Res--
sourcen als Überlebensgmndlage mit ein.
- Die Sicherung der Nahrungsproduktion ist heute eine glo-
bale Aufgabe, der sich der reiche Norden nicht entziehen
darf.
Sternfrucht
Averrhoa carambola
Diese Forderungen sind nicht unumstritten, wie die folgen-
den - zugegebenermaßen überspitzten - Einwände deutlich
machen.
- Da gibt es die Satten. Für sie lebt der Mensch nicht vom
Brot allein... Für sie hat die Landwirtschaft mannigfaltige
andere Funktionen, angefangen von der Bereitstellung
konkurrenzfähiger Erholungsparks über Naturreservate
bis hin zur sozialromantischen Dorfidylle mit allzeitiger
Verfügbarkeit für den im klirnaregulierten Off-Road-Fahr
zeug anrückenden Wochenendbesucher.
- Da gibt es die Umweltskeptiker. Sie beschwören die stei-