Abb. 96: Ausflug am Himmelfahrtstag 1931
Am 29. Juni 1932 fiel die majestätische Eiche, deren Stamm zum Teil schon hohl und
trocken war, Brandstiftern zum Opfer. Noch in den 50er Jahren waren die eingezäun-
ten Reste dieses Baumes zu sehen. Der Name eines Gasthofes in Ermetheis erinnert
noch an den einst so mächtigen Baum.
Wie das Beispiel der Eiche zeigt, kann ein Ausflug in die Geschichte des Gudens-
berger Waldes durchaus Interessantes bieten. Im Jahre 1366 schenkte Landgraf
Heinrich II. von Hessen den Bürgern von Gudensberg den damals landesherrlichen
Wald zum "halben GebrauchÄ Das bedeutete Holz-, Weide- und Streunutzung für
den Eigenbedarf. Die andere Waldhälfte stand weiterhin dem Landesherrn zu. Als
Gegenleistung waren den Waldinteressenten bestimmte Natural- und Dienstleistun-
gen auferlegt (vgl. Kap. "Die Entwicklung der Gemarkungsgrenzen'). Die Grenz-
steine, auf denen 'HG' (Halbengebrauchswald) zu lesen ist, weisen noch heute auf
die damaligen Verhältnisse hin.
Als lebensnotwendiges Gut konnte Holz vor allem im Winter als Brennholz und zu
Bauzwecken nicht entbehrt werden, und so achtete man schon damals sorgsam auf
den Bestand des Waldes. Die durch die Schenkung entstandenen Besitzverhältnisse
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