Studiengänge von damals, die zur Veränderung des gesamten riocnscnul-
wesens konzipiert worden waren, müssen sich heute mit traditionellen
Studiengängen in Fachhochschulen und Universitäten messen lassen. Da-
bei werden die unterschiedlichen Zugangsbedingungen zum Studium ge-
nauso kritisch betrachtet wie die abgestuften Abschlüsse und das Kurz-
studium. Mit dem Problem der unterschiedlichen Eingangsqualifikatio-
nen beschäftigen sich einige Untersuchungen. 17 Die Ergebnisse sind
durchweg positiv, es wird festgestellt, daß das gemeinsame Studium von
Abiturienten und Fachoberschülern erfolgreich verlaufen ist. Die Be-
antwortung der Frage, ob die inhaltliche Argumentation einer formal-
juristischen Prüfung standhalten kann, bleibt ungewiß.
Die Konzeption der abgestuften Abschlüsse ging von der Veränderung
der starren besoldungsrechtlichen Rahmenbedingungen aus. Die Frage
nach der "Wertigkeit" der Abschlüsse stellt sich heute, nachdem die
Laufbahn- Hierarchie nicht verändert wurde, anders dar und muß prag-
matischer als vor etwa acht Jahren angegangen werden. Die Annäherung
des ersten Abschlusses an Fachhochschuldiplome und des zweiten Ab-
schlusses an die Universitätsdiplome wird als "realistisch" angesehen,
Das Argument, daß in der Zeit der zunehmenden Akademikerarbeitslo-
sigkeit Abschlüsse aller Hochschulen in ihrer Wertigkeit relativiert
werden würden, wird zwar in den Diskussionen wiederholt geäußert,
klingt aber oft nicht glaubhaft angesichts des zunehmenden Selbstbe-
wußtseins der konservativen Hochschulen hinsichtlich ihrer Studienab-
schlüsse.
b) Die verände rten bildungs - und be schäftigungspoliti-
s c h e n B e d in g u n ge n für Hochschulstudenten und -absolventen ha-
ben die Brisanz einiger Probleme verändert, manche Probleme kom-
men auf die Hochschulen der neunziger Jahre neu zu. War zu Beginn
der siebziger Jahre das Problem, den "Studentenberg" durch Einfüh-
rung von Kurstudiengängen, Regelstudienzeiten, durch die Effektivierung
der Ausbildung zu bewältigen, werden heute die Arbeitslosigkeit von
Hochschulabsolventen, sinkende Studentenzahlen, Abnahme der Studien-
motivation bei Abiturienten als wichtige Probleme der Hochschule dis-
kutiert.
Die Studentenstatistiken deuten an, daß die Studenten in der GhK länger
als noch vor fünf Jahren studieren; beispielsweise im integrierten Stu-
diengang für Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung studieren
über 907a der Absolventen der ersten Phase weiter, die Studenten der
Lehrerausbildung bleiben nach ihrem ersten Staatsexamen häufiger an
der Hochschule. Für sie wird versucht, neue Aufbaustudiengänge anzu-
bieten, etwa Ausländerpädagogik.
c) Der konsekutive Aufbau de r ersten und zweiten Pha-
s e der integrierten Studiengänge scheint in manchen Bereichen Schwä-
chen zu zeigen. Beispielsweise könnte in Studiengängen, die ausschließ-