tegrationsbemühungen auf den Binnenbezirk der einzelnen Studienberei-
che beschränkt. Es gelang nicht, den Inhalt der erziehungs- und gesell-
schaftsw issenschaftlichen Ausbildung mit den fachwissenschaftlichen
Studienteilen in einen gesicherten und kontinuierlichen Studien- und Dis-
kussionszusammenhang zu bringen. Damit konnte auch die prägend in
das Bewußtsein ihrer Repräsentanten hineinwirkende strukturelle und
methodische Fremdheit zwischen den Fächern nicht überwunden wer-
den; sie wirkt unbewältigt und oft kaum reflektiert als Studienbelastung
für die Studenten fort.
Hinsichtlich des Projektstudiums und der Schulpraktischen Studien fiel
ebenfalls schon in der Anfangsphase die Entscheidung, sie nicht - wie
noch im hessischen "Diskussionsentwurf zur Neuordnung der Lehrer-
ausbildung" gefordert 19 - als Studienprinzip und -praxis in den Ablauf
des gesamten Studiums zu integrieren. Sie werden als abgetrennte
Komplexe behandelt, was beim Projektstudium dazu führt, daß es sich
für eine Mehrzahl von Studenten auf eine fakultative Zugabe oder ein
begrenztes Alternativangebot relativiert. Bei den Schulpraktischen Stu-
dien ist allerdings zu berücksichtigen, daß an der Gesamthochschule
Kassel erstmals in Hessen der Versuch der Einrichtung einer gleich-
gewichtigen schulpraktischen Ausbildung auch für künftige Gymnasial-
lehrer unternommen wurde. Die damit und mit der Neueinführung von
Praktika verbundenen Belastungen für die Schulen in und um Kassel
ließen eine blockartige Konzentration der Praktikumstätigkeit an den
Schulen, kombiniert mit semesterbegleitenden Teilen, als einzig mög-
liche Lösung erscheinen.
Die Situation der Stufenlehrerausbildung ist also schon in ihrer Anfangs-
phase durch latente Differenzen in den Studienkonzeptionen und durch
unaufgearbeitete Momente der inhaltlichen und organisatorischen Desin-
tegration gekennzeichnet. Auf der anderen Seite bietet die noch sehr
diffuse und rechtlich kaum abgesicherte Studiensituation dort weitrei-
chende Möglichkeiten, wo die entsprechenden Freiräume erkannt und
[nitiativen ergriffen werden. So kommt es auch, daß sich das Projekt-
studium obwohl institutionell nur wenig gefördert und vom Lehrkörper
kaum mi-tbetreut, zeitweilig stärker entfaltet, wenn auch in einer aus
der Außensicht eingespielter Lehrgewohnheiten oft ungeregelt erschei-
nenden Weise.
Die Ambivalenz zwischen den prinzipiell bestehenden weitreichenden
Handlungsmöglichkeiten und den sich faktisch vollziehenden Einschrän-
kungen bietet auf dem Hintergrund eines ungebrochenen Reformengage-
ments den Hochschullehrern und Studenten genügend Anreiz, um sich
nach einer ersten Einarbeitungsphase intensiv der Neugestaltung des
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