gruppen arbeiteten interdisziplinär und wählten weitgehend die Themen-
Stellung selbst, die einer relevanten gesellschaftlichen Bedürfnisstruk-
tur entsprach.
Ziel der Planer war es, durch eine Rechtsnorm (Studien- und Prüfungs-
ordnung) abgesicherte Bereiche (Studienumfang, Heranziehung der Beno-
tung für das Abschlußexamen) für das selbständige Arbeiten in Projekten
zu schaffen, um einen gesicherten Erfahrungsraum für alle Ingenieur-
studenten in Kassel zu haben.
(e) Berufspraktische Studien I und II: Mit dem Trend einer stärkeren
theoretischen Ausrichtung des Ingenieurstudiums sowie der Veränderung
der Eingangsvoraussetzungen (stärkere schulische Vorbildung, Einrich-
tung der Fachoberschulen, Fachabitur) ging eine Veränderung des Pra-
xisbezuges in beiden Ingenieurausbildungsinstitutionen einher. Die vor
dem Studium abzuleistenden Praxisanteile schrumpften auf die Hälfte des
in den 60er Jahren noch üblichen Umfangs zusammen, ebenfalls der Ge-
samtumfang des Praktikums (Grund- und Fachpraktika an Fachhochschu-
len nur noch ein Jahr, an technischen Hochschulen nur noch 26 Wochen).
Der Anteil an Facharbeitern, die nach Erwerb eines mittleren Bildungs-
abschlusses die Ingenieurschule besuchen konnten, sank (nach dem Weg-
fall der gesetzlichen Voraussetzungen hierfür) zum Jahresschluß 1975
auf einen Bruchteil des früheren Anteils ab. Die Änderung der Voraus-
setzungen zur Berufung als Fachhochschullehrer und Professorschlug
sich ebenfalls in verringertem Praxisbezug in beiden Ausbildungswegen
nieder.
Das Konzept der integrierten Studiengänge in Kassel sieht demgegen-
über eine verstärkte Praxisorientierung durch die Einführung zweier,
von der Hochschule vorbereiteter, betreuter und nachher ausgewerteter
Berufspraktischer Studiensemester (3. und 6.) vor. Die Inhalte des BPS
I entsprechen grob den Inhalten des früheren Grundpraktikums, wogegen
die Inhalte der BPS II wesentlich von denen des früheren Fachprakti-
kums abweichen. Ziel der BPS II ist es, den zukünftigen Ingenieur be-
reits an Arbeitsaufgaben heranzuführen, die seinen späteren Tätigkeiten
nahekommen. Man versprach sich davon sowohl einen Erfolg hinsicht-
lich der späteren Berufseinmündungsphase als auch eine Chance für
die beteiligten Unternehmen, sich an der Ausbildung ihres künftigen In-
genieurnachwuchses zu beteiligen und ihnen die Rekrutierungsprozesse
zu erleichtern, außerdem aber auch einen stärkeren Kontakt der betreu-
enden Hochschullehrer mit der "Praxis draußen", der bei der heutigen
Arbeitsbelastung eines Hochschullehrers allzuleicht "unter der Hand"
ve rlo renge hen kann.
(f) Einheitlicher erster berufsqualifizierender Abschluß: Wir hatten ein-
gangs ausgeführt, daß die Differenzierung der Ausbildung nach Praxis-
orientie rung und Theorieorientierung von den Tätigkeitsfeldern her funk-
tional nicht unbedingt erforderlich erscheint. Quantitativ ist jedoch eine