Full text: Gesamthochschule Kassel 1971 - 1981

gruppen arbeiteten interdisziplinär und wählten weitgehend die Themen- 
Stellung selbst, die einer relevanten gesellschaftlichen Bedürfnisstruk- 
tur entsprach. 
Ziel der Planer war es, durch eine Rechtsnorm (Studien- und Prüfungs- 
ordnung) abgesicherte Bereiche (Studienumfang, Heranziehung der Beno- 
tung für das Abschlußexamen) für das selbständige Arbeiten in Projekten 
zu schaffen, um einen gesicherten Erfahrungsraum für alle Ingenieur- 
studenten in Kassel zu haben. 
(e) Berufspraktische Studien I und II: Mit dem Trend einer stärkeren 
theoretischen Ausrichtung des Ingenieurstudiums sowie der Veränderung 
der Eingangsvoraussetzungen (stärkere schulische Vorbildung, Einrich- 
tung der Fachoberschulen, Fachabitur) ging eine Veränderung des Pra- 
xisbezuges in beiden Ingenieurausbildungsinstitutionen einher. Die vor 
dem Studium abzuleistenden Praxisanteile schrumpften auf die Hälfte des 
in den 60er Jahren noch üblichen Umfangs zusammen, ebenfalls der Ge- 
samtumfang des Praktikums (Grund- und Fachpraktika an Fachhochschu- 
len nur noch ein Jahr, an technischen Hochschulen nur noch 26 Wochen). 
Der Anteil an Facharbeitern, die nach Erwerb eines mittleren Bildungs- 
abschlusses die Ingenieurschule besuchen konnten, sank (nach dem Weg- 
fall der gesetzlichen Voraussetzungen hierfür) zum Jahresschluß 1975 
auf einen Bruchteil des früheren Anteils ab. Die Änderung der Voraus- 
setzungen zur Berufung als Fachhochschullehrer und Professorschlug 
sich ebenfalls in verringertem Praxisbezug in beiden Ausbildungswegen 
nieder. 
Das Konzept der integrierten Studiengänge in Kassel sieht demgegen- 
über eine verstärkte Praxisorientierung durch die Einführung zweier, 
von der Hochschule vorbereiteter, betreuter und nachher ausgewerteter 
Berufspraktischer Studiensemester (3. und 6.) vor. Die Inhalte des BPS 
I entsprechen grob den Inhalten des früheren Grundpraktikums, wogegen 
die Inhalte der BPS II wesentlich von denen des früheren Fachprakti- 
kums abweichen. Ziel der BPS II ist es, den zukünftigen Ingenieur be- 
reits an Arbeitsaufgaben heranzuführen, die seinen späteren Tätigkeiten 
nahekommen. Man versprach sich davon sowohl einen Erfolg hinsicht- 
lich der späteren Berufseinmündungsphase als auch eine Chance für 
die beteiligten Unternehmen, sich an der Ausbildung ihres künftigen In- 
genieurnachwuchses zu beteiligen und ihnen die Rekrutierungsprozesse 
zu erleichtern, außerdem aber auch einen stärkeren Kontakt der betreu- 
enden Hochschullehrer mit der "Praxis draußen", der bei der heutigen 
Arbeitsbelastung eines Hochschullehrers allzuleicht "unter der Hand" 
ve rlo renge hen kann. 
(f) Einheitlicher erster berufsqualifizierender Abschluß: Wir hatten ein- 
gangs ausgeführt, daß die Differenzierung der Ausbildung nach Praxis- 
orientie rung und Theorieorientierung von den Tätigkeitsfeldern her funk- 
tional nicht unbedingt erforderlich erscheint. Quantitativ ist jedoch eine
	        
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