RÄUME
Wilhelmshöhe nach VVilhelmstal überführt wurde} nachdem die wTapisserie von Peckingssr des alten Be:
standes (s. 0b.) verkauft worden war? Karmesinroter Grund mit gobelinartigem Rankenmuster in Grau
und Weiß, das von blumenkorbtragenden Puttenpaaren durchsetzt ist und dessen Felder in Horizontal:
reihen die symbolischen Gestalten der vier Weltteile tragen, Afrika dargestellt durch zwei speerbewaffnete
Neger als Löwentöter, Asien durcheinen Kamelreiter mit Sonnenschirm und Affen, Amerika durch zwei
Indianer mit Bogen und Papagei und Europa durch lorbeergeschmückte bewaffnete Jungfrau mit Kriegs:
trophäen sowie den Symbolen der Schiffahrt und des Handels. Einfassungen in klassizistischem Ranken:
werk, ein handgemaltes Ergänzungsstück rechts neben der Tür zum Treppenhause. Der Stoff Fabrikat der
Damastwebereien in Lyon um 17903 Die Stuckdecke mit Voute und achtstrahliger Rosette als Variante
derjenigen in der Wohnung des Landgrafen mit Aufrauhungen, Vergatterungen und (späteren) Untermalungen
in Resedagrün und Rosa. Zwei Aufziehfenstervorhänge mit Falbeln in rotem Taft, die Aufbindekordons
mit Glocken und Crepinesf
Sitzgarnitur, dreisitziges Sofa (H. 1,06 m, L. 1,78 m), zwei Armsessel (H. 1,03 m), sechs Rücklehnstühle
(H. 0,92 m), ein Ofenschirm (H. 1,18 m, Br. 0,74 m). Louis Seize, mit Sitz: und Rückenpolstern, Zarge
und Rücklehnen in geraden gehobelten Formen mit eingeschnitzten Schuppenmustern und Eckrosetten in
Gold auf Weiß, die Beine gedreht und kanneliert mit Kugelfüßen, die Armlehnen kurviert und mit Arm:
polstern versehen. Die Bezüge zur Tapete passend gewebt. 1822 aus dem ßrRoten Cabinetm des ersten
Flügels in Wilhelmshöhe zugleich mit der Tapete nach Wilhelmstal überführt, nachdem das wKanapee mit
sechs Rücklehnstühlenß des alten Bestandes (s. ob.) anscheinend in einem anderen Raume des Schlosses
untergebracht worden war.
Kommode (H. 0,86 m, Br. 1,32 m, T. 0,65 m). Rokoko. Hochbeinig, in Grund: und Aufriss geschweift,
mit einer unteren und zwei oberen Schubläden. Mahagoni auf Eiche mit Palisandereinlagen in Bandform
und Bronzebeschlägen. Feststehende Griffe, Schlüsselrosetten und Eckschienen in kräftigen Muschellaub:
formen. Füße mit Bronzeschuh. Platte in braun und gelb geflecktem Marmor (Breche d'Alep).
Stempel: -. Französisch um 1760.
Tisch (H. 0,78 m, L. 0,8l m, Br. 0,6 m) mit einer Schublade, vier sechseckigen Beinen und Stollen.
Nußbaum auf Tanne, Platte mit Zwetschenholzeinlagen. 18. Jahrhundert.
Glaskrone (D. 0,80 m), an der Deckenrosette hängend. Gestell aus Goldbronze. GeschliHene Glas:
aufsätze und Gehänge wie im ersten Vorzimmer des Landgrafen. Acht Tüllen.
Ein Paar Wandleuchter (H. 0,405 m), zweiarmig aus Goldbronze.
Zweige mit figürlichen Zutaten und Blütentüllen. 19. Jahrhundert.
Ein Paar Wandleuchter (H. 0,41 m), zweiarmig aus Goldbronze. Muschellaubkartuschen mit gleich:
artig behandelten frei bewegten Armen und Blütentüllen, ähnlich den Stücken im 1. Vorzimmer des Land:
grafen (s. S. 51). Um 1760. Wahrscheinlich Arbeit des Gürtlermeisters Falkeisen nach dem Entwurf Nahls.
Kaminbock (H. 0,275 m, Br. 0,76 m) in Goldbronze. Zweiteilig. Balustrade zwischen verkröpften Posta:
menten. Letztere mit fruchtgefüllten Vasen bestellt. Feine Ziselierarbeit des Louis Seize, anscheinend
französisch und 1822 aus Wilhelmshöhe eingebracht. Zugehörige Feuerzange mit zwei Bronzeknöpfen in
Rokokoformen.
Porzellane: D rei S tan ge n vas e n (H. 0,46 m). Blauer Blattfries mit eisenroten Blumen an Fuß:
und Halsrand sowie als Längsteilung des Schaftes. Zwei Spiegel mit figürlichen und pflanzlichen Dar:
stellungen in bunten Schmelzfarben (grün, blau, violett, rot) auf Weiß. Blattfries mit Blumen auch im
Ganz naturalistisch aufgefaßte
Tafel 76
Tafel 74
Tafel 82
1 Inventar des Schlosses Wilhelmshöhe von 1822 (Staatsarchiv in Marburg) und Akte über Instandsetzung des Schlosses Wlhelmstal
(Landesbibl. in Cassel).
2 Inventar des Schlosses Wilhelmstal von 1814.
3 S. unten Rotes Schreibzimmer des Obergeschosses und Anh. Rechnungsbelege.
4 Das Inventar des Schlosses Wilhelmshöhe von 1822 hat in dem Raum die Randbemerkung: wozu Fenstervorhängen und Falbeln
im Cabinet am Saal rechts, Rez de Chausse zu Wthalß
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