RÄUME
(H. 2,55 m, Br. 0,90 m) und Konsole desgl. Alles in grünem Anstrich mit goldgehöhtem Ornament. Rahmen
und Konsole ganz vergoldet, Platte von weißem Marmor (Blanc clair).
Die Wände an Stelle der seidenenPeckings des alten Bestandes, die 1822 verkauft wurden} mit Damast-
tapete über hölzernem Paneel bekleidet. Die Tapete rot mit grau und weißem Muster (dreifarbiger Damast),
Vertikalstreifen aus paarweise gegeneinander gestellten belaubten CßBögen mit aufgerollten Enden, in Verw
bindung mit Lorbeerblatt: und Blumengirlanden sowie Blumensträußen und kranzartig umrahmten Tauben:
paaren; die Flächen mit naturalistisch wachsendem, zierlichem Rankenwerk übersponnen. Gleichfarbige Borte,
Kranzmotiv mit fliegender Taube. Die Deckleisten geschnitzt mit Lorbeerblattgirlande und vergoldet. Die
Decke in Stuck, geradlinig begrenzte Voute mit Kartuschendurchbrechungen in den Mitten und Ecken
sowie achtstrahlige Rosette in der Mitte. Die Einzelformen als Varianten derjenigen in den Vorgemächern,
die Flächen jedoch nicht mit Vergatterungen, sondern mit Aufrauhungen versehen. Die Ornamente in Gold
mit Grün und Rosa unterlegt.
G r o ß e s H i m m e l b e t t (H. 3,42 m, Br. 1,56 m, L. 2,30 m). Das Gestell aus gehobeltem Rahmen mit
eingeschnitzten Schuppenmustern, Rosetten auf den Ecken und gedrehten kannelierten Füßen. Das Fuß,
stück rechteckig mit zwei Kugeln, das etwas höhere Kopfstück mit Segmentbogenabschluß, LOIbECIKIQIIZn
bekrönung und zwei kannelierten Säulen, die den an der Decke aufgehängten Himmel stützen. Dieser
mit gehobeltem und geschnitztem, schwerem Gesims und ebenfalls mit Lorbeerkranzbekrönung auf der Unter;
seite oval ausgewölbt. Fortlaufende Falbel, am Kopfende geraffte Vorhänge und die gepolsterten Füllungen
des Rahmenwerks in gemusterter, roter Seide. Aufbindekordons mit je zwei Glocken. Das Holzwerk in Weiß
und Gold. Zopfzeit. Eingebracht 1822, nachdem die große fürstliche Bettstelle des alten Bestandes (s. 0.),
die auch unter jeröme erhalten geblieben war, mit allem Zubehör in diesem Jahre verkauft worden war.'-'
Sitzgarnitur, Zopfzeit, bestehend aus einem Sofa, sechs Armsesseln und Ofenschirm. D a s S o f a
(H. 0,90 m, Br. 1,96 m, T. 0,78 m), Alkovenform, achtbeinig mit steilen, rechteckig gerahmten Rück: und
Seitenlehnen, das Rahmenwerk mit eingeschnitztem, flachem Ornament, Schuppenmuster und laufender Hund.
Rosetten auf den Ecken und geschnitzte Lorbeerzweige in der Mitte der Rücklehne. Eingelegte Sitzpolster
und zwei mit Glocken versehene Rollen. Bezug in rotem Seidendamast wie Tapete. S e c h s A r m s e s s e 1
(H. 0,94 m) mit segmentbogig abgeschlossener, rückwärts geneigter Rücklehne, eingeschnitzten Blattgirlanden
und Armpolstern, sonst wie vor. O fe n s c h i r m (H. 1,24 m, Br. 0,71 m), geradlinig, mit einfacher Ver:
dachung als Abschluß und mit Tapete bespannt. Das Ganze 1822 eingebracht.
Standuhr in Boulletechnik (H. 0,88 m), Rokoko, geschweifte Form. Flächen in durchbrochen gearbeitetem,
bunt untermaltem Messingblech, das Rahmenwerk in schwarz gewordener Bronze. Nach 1822 eingebracht.
Frühstückstischchen (H. 0,75 m, Platte 0,38:0,38 m) in eleganten Rokokoformen mit erhöhtem Platten:
rande und geschweiftem Gestell. Buchenholz mit rotem Lacküberzug.
Zwei Paar dreiarmige Wandleuchter (H. 0,33 m) in Goldbronze neben den Spiegeln. Wandkartusche
mit Vasenbekrönung, konsolartigem unterem Abschluß und drei Lichtträgern in Blütenstengelform. Louis
Seize. Pariser Arbeit um 1790, anscheinend 1822 von Wilhelmshöhe eingebracht.
Kaminbock (H. 0,32 m). Zwei einzelne Eisenbügel mit vasenbestellten Postamenten in Messing. In:
schrift: nC. L. Z. H. 1719.11 Zugehörige Feuerzange mit Bronzeknöpfen in Rokokoformen.
Ölgemälde (H. 1,16 m, Br. 1,46 m). Drei Prinzen, die Söhne des Landgrafen Friedrich II., in ganzer
Figur, stehend auf Terrasse mit Ausblick auf Orangerieschloß. Vorn links Prinz Wilhelm in gelbem Rock
mit blauen Aufschlägen, der auf einen Globus hindeutet. Weiter im Hintergründe die beiden jüngeren in
blauen Röcken mit roten Aufschlägen, sich umfaßt haltend, Prinz Carl in der Rechten einen Karabiner, Prinz
1 S. Randbemerkung im Inventar von 1814. Bei der lnstandsetzung im Jahre 1822 ist der Raum leer bis auf drei Stühle, mit
gelbem Pecking bezogen. Vorgesehen war anfangs wein gelbtalfetenes Bett mit Malerei im Vorrat. Tapete etwa Porträtzimmer
zu Wilhelmshöhe, Kanapee und sechs Stühle aus dem Saal, mit vorrätigem gelbem Atlas mit Sternen bezogenm Dieser Plan ist
aber anscheinend nicht durchgeführt.
2 S. Inventar v. 1814.
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