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Gebäude.
Her 7 Stücke aufgefahren. Die Darstellung der Anlage auf Müllers Stadtplan vom Jahre 1548 1 interessiert deshalb, weil mit
dem Walle auch der Vorbau des Hauptgebäudes gefallen ist und im Hofe statt der Geschütze Schubkarren erscheinen.
Mit dem Bau des neuen Zeughauses am Töpfenmarkt verlor die Anlage in der Schäfergasse ihre
Bestimmung als Arsenal. Wie lange die Baulichkeiten noch standen, ist unbekannt. Es scheint, als ob die
Gießerei sich noch einige Zeit hielt. 1595 und 1597 ist von Jacob Schlaaf, des Landgrafen Wilhelm IV.
Büchsengießer im Gießhaus, die Rede. Die alte Bezeichnung ist noch länger festzustellen. Dilich' spricht
1605 vom „alten Zeug- oder Gießhaus." Später findet sich auf dem Grundstücke ein Zuchthaus, das die
Landgrätin Hedwig Sophie abbrechen ließ, um an seiner Stelle 1674 ein Fruchthaus, das noch heute stehende
Proviamtamtsgebäude, zu errichten."
iZeughaus am Töpfenmarkt.
Der Ersatzbau des alten und unzureichend gewordenen Zeughauses in der Schäfergasse, das neue
Zeughaus, fand seinen Platz zwischen der Ostgrenze des Breuls unddem ehemaligen Garten des Ahnaberger
Klosters auf dem zugefüllten Gelände des mittelalterlichen Stadtgrabens. Seine südliche Schmalseite, die Haupt-
eingangsfront, kam in der Flucht der verlängerten Klostermauer zu liegent und war nach dem jetzigen
Töpfenmarkt gerichtet. Begonnen wurde der Neubau, den Graf Rochus von Linar zugleich auch als
Kornhaus einrichtete5 und den Christoffel Müller leitete, 1581, wie Landau auf Grund älterer Quellene
glaubhaft angibtF Am 1. November dieses Jahres schrieb Landgraf Wilhelm lV., der Erbauer des
Hauses, seinem Obersten Jorgen von Scholley von Ziegenhain aus, daß er die alte Mauer, offenbar die vor-
erwähnte Klostermauer, „da das neue Zeughaus hingesetzt werden soll", abbrechen lassen solleß Das Haus
sollte 340 Fuß lang und 70 Fuß breit werden. Der Bau ging nicht ohne Beschwerden der Anlieger in der
Knickgasse von statten, deren Grundstücke in Anspruch genommen wurden und deren Gerechtsame gefährdet
schienen. Auch bereitete der Lauf der Ahna, die an der alten Stadtmauer entlang floß und eine Badestube
mit Wasser versorgte, Schwierigkeit. lm März 1582 wurde der Bürger Jost Spangenberg beim Landgrafen
vorstellig, weil er für die Badestube, die verlegt wurde, Land abtreten sollte? In einem Berichte vom
1. Juli 1583 1" heißt es, daß im Beisein Meister Christoffels des Baumeisters vom Garten des Fruchtschreibers
Abel Khun „ein Triangel gegen der Badestuben" und „ein Eck gegen der Badestube, alda sich ein Wagen
wenden könneßabgemessen und zum Baue des Zeughauses eingenommen sei. Auch ist die Rede davon, daß
die Anwohner der Knickgasse unter Hinweis darauf, daß ein „gemeiner Weg" und der „Wasserfluß an der
alten Stadtmauer" zum Neubau gezogen war, darum einkommen, daß „der F ruchtschreiber noch über das ihm
albereits abgegangene Stück Gartens von seinem habenden Theil einen Weg, desgleichen den Fluß zum Wasser
liegen lassen möchte", daß aber „darüber sich der Fruchtschreiber seines Schadens am Garten und Verlusts
etlicher Bäume zum höchsten beschwert", so daß er schließlich vom Landgrafen mit einem halben Acker in
den Krauthöfen entschädigt wurde." 1583 war der Bau noch im Gange. Am 20.Juli wurde dem Landgrafen
berichtet, daß „der Gang oder Bruck aufs Zeughaus auch gemacht werden soll, daß Euer fürstlichen Gnaden
zu deren Ankunft ohne Gefahr darüber auf den Bau gehen können." 1' Sein Ende scheint der Bau erst unter
' Stadtplan v. Müller 1548.
' Chronica S. 128.
3 Schminke, Cassel S. 225.
4 Vgl. S. 72.
5 Korn, Linar S. 112. Ob man den Entwurf des ganzen Hauses Linar zuschreiben darf, erscheint fraglich. Linar gilt als aus-
gezeichneter Kriegsbaumeister, aber nicht als Architekt.
' Kollektaneen Landesbibliothek Cassel.
7 Schminke, Cassel S. 226, gibt ohne Quellennachweis als Bauzeit die Jahre 1573 bis 1583 an. Danach Piderit, Cassel S. 111.
' Ortsrepositur. Staatsarchiv Marburg.
9 Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 816.
1' Ortsrepositur. Staatsarchiv Marburg.
" Vgl. .AbSCl1lliH „Stadtbefestigung" S. 100.
1' Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 817.
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