Grabstein des Julius Wilhelm Albert, Grafen von Reichenbach, geb. 4. Okt. 1815, gest.
15. Jan. 1822. Sarkophag aus weißem Marmor, mit dachförmigem Deckel, auf den Längsseiten
lnschriften, auf den Stirnseiten Wappen und kniender, trauernder Engel, in den Schoß ein Kind
aufnehmend. Gezeichnet „A KRAUSS FEC". Darunter Unterbau aus grau geadertem Marmor, zum
Teil in die Erde reichend und als Gruft des Sarges dienend, mit, kleinen vierpaßartigen Einblick-
Öffnungen für die Gruft. Auf Unterbau gußeisernes Gitter als Einfriedigung des Sarkophages, mit
Engelsköpfen, Sternen und Eulen in den oberen Spitzbögen und mit achteckigen Eckfialen mit
knienden Engeln. Gotisierend. ln der Gruft Metallsarg mit Kissen und Krone auf dem flach gewölbtem
Deckel} Länge 3,78 m, Breite 2,90 m, Höhe über der Erde (einschließlich des Gitters) 4,47 m.
Grabstein der Anna Sabina Schacken, Ehefrau des fürstl. hess. Röhrengießers Johann Michael
Schacken, geb. 168. . Sandsteinplatte, stehend, mit jonischen Pilastern und Gebälk, seitlichen Voluten
Kartusche mit seitlichen Engelsköpfen als Sockel, und Kartusche mit Rollwerk- und Knorpel-Umrahmung
als Bekrönung. Breite 0,74 m, Höhe 1,38 m. Als Familienbegräbnis erneuert von Schreinermeister
Johannes Goette 1811.
Grabstein der Anna Maria Tetmar, Ehefrau des königl. Reitknechts Jost Heinrich Tetmar, geb.
Frick, geb. 1723, gest. 1747. Sandsteinplatte, stehend, mit Mittelkartusche, Sockel, Gesims und
Schnörkelgiebel, im Giebelfelde Engel, eine Krone tragend. Breite 0,74 m, Höhe 1,20 m.
Grabstein des Friedrich Frans Thorbecke, geb. 18. Apr. 1791, gest. 6. Mai 1795. Sandstein-
obelisk von quadratischem Grundriß mit Sockel, jetzt ohne Bekrönung und im Erdreich steckend,
auf Sockel Tafel mit Kranzgehänge. Breite 0,59, jetzige Höhe 1,50 m.
Grabstein des Henrich Trampedag, Meisters, geb. 1669 (P), 61 Jahre (P) alt. Rechteckige Sand-
steinplatte, mit geschwungenem Kopf, am Kopfende Blume. Breite 0,43 m, Höhe 0,90 m.
Grabstein des Georg Wolf, Handelsrnanns, geb. 1723, gest. 1773. Sandsteinplatte, stehend, mit
gegliedertem Umriß, von Akanthusranken begleitet, unsymmetrischem Mittelfeld, Granatapfel-
Bekrönung, am Sockel Totenkopf, im Giebelfelde Anker mit Krone und den Buchstaben G W l-l. Breite
0,99 m, Höhe 1,50 m.
Grabstein des Wilh. Heinr. Zahn, l-lofposamentiers, geb. 3. Febr. 1759, gest. 4. Sept. 1816, seiner
Ehefrau Catharina Elisabeth, geb. Pfeifer, geb. 16. Nov. 1756, gest. 2. Nov. 1818, der Wilhelmina
Elise Zahn, geb. 18. Juli 1805, gest. 9, Nov. 1806, und der Christine Louise Kühnemann, geb. Zahn,
geb. 14. Juni 1791, gest. 18. Juli 1810. Sandsteinobelisk mit Sockel und Bekrönung aus Eckakroterien
und liegendem Kranz, auf Vorderseite Engel mit Fackel und Rosen, darüber Schmetterling, am Sockel
Tafel 490, a
'l'afel 494, 8
1 Gerland, Henschel S. 44 ff.: „Am 11. Januar 1822 starb ein natürlicher Sohn des Kurfürsten aus dessen Verhältnis mit der
Gräfin Reichenbach, Graf Wilhelm von Reichenbach, und der Kurfürst beauftragte Henschel mit der Herstellung eines großartigen Grabmals
für den Verstorbenen über dessen Ruhestätte auf dem alten städtischen Friedhof zu Kassel. Henschel entwarf Skizzen, die durch den Ober-
baurat Bromeis am 20. April 1822 mit dem Auftrag zurückgesandt wurden, daß unter Henschels Leitung der gußeiserne Aufsatz und die
Figuren von Bronze ausgeführt werden sollten. Es stellten sich aber der Ausführung Schwierigkeiten entgegen, und sie erfolgte nicht so
rasch, als es der hohe Auftraggeber gewünscht hatte. Henschel unternahm 1823 mit seinem Freund Hummel eine Erholungsreise nach Gotha,
Weimar, Dresden, Potsdam und Berlin. Dann war die Gesundheit Henschels so geschwächt worden, daß er 1825 die Bäder zu Nenndorf
gebrauchen mußte. Die hierdurch und durch die sonstigen Ablenkungen Henschels von seiner künstlerischen Thätigkeit bewirkte Verzögerung
der Arbeit erregte umso mehr den Ärger des Kurfürsten, als dieser überhaupt damals mit den Leistungen des Gießhauses nicht ganz zufrieden
und der Ansicht war, daß die französischen und preußischen Kanonen besser gegossen seien als die aus dem Kasseler Gießhaus hervor-
gegangenen. Ja er dachte bereits 1826 daran, die Arbeiten an dem Grabmal und dem Palais durch Rauch ausführen zu lassen. Dies trieb
Henschel zu einer lebhaften Eingabe an die Gräfin Reichenbach, infolge deren der Kurfürst eine Rechtfertigung bezüglich des Gießhauses
verlangte, und da diese zu seiner Zufriedenheit ausfiel, so blieb Henschel von der Konkurrenz Rauchs verschont." Abbildung bei Gerland,
Henschel S. 34, 48 u. 49; vgl. auch S. 98. Lobe, Wanderungen S. 87: „Prof. Henschel hat sich verdient gemacht vorzugsweise durch das
prachtvolle im gotischen Style ausgeführte Monument des in der Blüthe der Knabenjahre verstorbenen Grafen Reichenbach-Lessonitz. An
einem Sarcophage von weißem Marmor kniet ein Engel, im Begriff, den Geschiedenen in seinen Armen zu empfangen. Der Sarcophag steht
auf einem Untersatze von grauem Marmor, auf dessen vier Ecken sich Säulen von Gußeisen erheben, deren Zwischenräume ein gothisches
Gitterwerk ausfüllt und auf denen vier broncene Engel knien _ die Ergebung, die Fürbitte, die Auferstehung und die Belohnung darstellend."
Müller, Kassel I S. 185.
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