QEEQQQQQ Brunnen und Wasserleitungen. äääääääääägäää
Über den Bestand an Wasserschöpfstellen im Jahre 1630 gibt ein „Verzeichnis aller Kumpfe, Ziehe-,
Pumpenbrunnen und Zeutenstöckeü Auskunft. Danach befanden sich Kumpfe im Renthofe vor der Kanzlei.
auf dem Marställer Platz in der Ecke vor des Kaplans Haus, auf dem Ledermarkt am Kaufhaus und vor des
Obersten von Kötteritz Haus. Ziehbrunnen, teils mit messingenem teils mit hölzernem Rad, lagen bei der Brüder-
kirche, vorm Schloß, beim Süsterhause an der Ecke der Mittel- und der Ziegengasse, an der Ecke der Mittelgasse
und des Steinweges, auf dem Graben,'.in der Schäfergasse, vorm Müllertore, in der Müllergasse, im Breul in der
Nähe der Krug- und Knickgasse, auf demBrink und vor dem Ahnaberg. Ihnen gegenüber treten an Zahl die
Pumpenbrunnen zurück, von denen einer auf dem Markte beim Fischsteine, einer auf demselben Platze bei
Peter Stockmanns Haus, einer in der mittleren Fuldagasse, einer in der Marktgasse, einer hinter der Wage vor
dem Hause des Juden Benedix und einer „vorm Roste und der Freiheiter Kirche gegen des Rectors Haus"
seinen Platz hatte. Am zahlreichsten vertreten sind die Laufbrunnen, die „Zeutenstöcke, so durch Röhren in
die Festung geleitet, welchen also das Wasser zu berechnen" war. Sie lassen sich feststellen beim Spital, vorm
Zuchthaus in der Schäfergasse, hinter dem Obersten-Hofe nach dem Ahnaberge zu, bei der Schwemme auf dem
Ledermarkt, bei der Schule an der Ecke vorm Hohen Tore, vor des Obersten von Kötteritz Haus, in der Schul-
gasse und vor dem Müllertore bei Hans Hosen Brauhaus. Je zwei standen auf dem Pferdemarkte, in der
Druselgasse und in der Obersten Gasse, davon einer an der Ecke der Ziegengasse und einer vor Henrich Kesslers
neuem Brauhaus dem Meisebugschen Hofe gegenüber; Diese Zahl von 35 Schöpfstellen erschien für die Wasser-
versorgung der Festung nicht genügend, zumal die Zeutenstöckeyom Feind leicht unwirksam gemacht werden
konnten. Vorschläge für die Anlage weiterer Ziehbrunnen finden sich am Schlusse des Verzeichnisses aufgeführt.
Gelegentliche Mitteilungen aus späterer Zeit ergeben, daß 1655 eine „neue Eiche ufgerichtet und mit
eingegossenen Klammern gefaßet" wurde, daß man im folgenden Jahre einen neuen „Eich- oder Zeittenstock"
setzte und daß 1688 Zimmerhans von Eiterhagen beim Kumpf in der Marktgasse einen großen hölzernen Trog
fertigte. 1668 wurden die Anwohner der Mühlenstraße beim Rat der Stadt wegen Anlage eines Zeutenstockes
vorstellig. Sie wiesen darauf hin, daß in der Straße fünf offene Herbergen oder Gasthäuser sich befänden, in
denen nicht nur die Pferde fremder Fürstlichkeiten ausgespannt würden, sondern auch alle Fuhrleute aus den
Ämtern Wolfhagen und Zierenberg sowie aus der Diemelgegend verkehrten, die „das Trinkwasser uf die Weite
im Breul der Müllerthorstraßen langen müßen und vom Kastenal an bis uf den Pringk nicht mehr als einen
versigenen, lange Zeit unganghaften Brunnen kümmerlichen behelfen müßen". Bekannt ist, daß 1697 beim
Leiterhause in der Neustadt, 1710 an der Stadtschule in der Nähe des Totentores, 1743 auf dem Töpfenmarkt
und in der Kastenalsgasse Brunnen bestanden? und daß 1745 der „Eichbrunnen, so vorher beim Jägerhaus in
der Mühlenstraßen gestanden, hinter den Kirchhof in der Alte Neustadt verlegt" wurde? Einer gewissen Beliebtheit
in Künstlerkreisen erfreute sich ein um 1765 vor dem Hause eines Weingartners auf dem Weinberg entstandener,
mit turmartigen Aufbau und Flaschenzug ausgestatteter Brunnen, der trotz seiner architektonischen Schlichtheit
den angehenden Landschaftern der Akademie eine willkommene Staffage bot, dann aber durch Vermauerung seine
Romantik einbüßteß Einen Wandbrunnen an der Ecke, wo der Garde du Corps-Platz in die Fünffensterstraße umbiegt,
in Form einer halbkreisförmigen Architekturnische mit wasserspeiendem Löwenkopf zeichnet 1791 Stietzß Einen
Springbrunnen auf dem Kadettenplatz am oberen Steinweg hält 1792 Apellö für erwähnenswert? Beim Brunnen
' Ortsrepositiir. Staatsarchiv Marburg. Rockwitz, Wasserversorgung S. 131. 2 Stadtarchiv Cassel G 154.
' Kammer-Archiv X 2. Staatsarchiv Marburg.
f Hoehapfel, Weinberg S. 111. Daselbst, S. 126, auch Angaben über einen Ziehbrunnen bei der „Ullenburg". Vgl. Jacob,
Erinnerungen S. 190.
5 Prospect vom Garde du Corps Platz. Handzeichnung. Landesbibliothek Cassel.
6 Cassel 1792 S. 12.
" Krieger, Cassel S. 96: „Der Kadettenplatz ist in seiner Mitte mit einem Springbrunnen geziert, welcher, da er ziemlich verfallen
war, im Sommer 1803 wieder von neuem eingerichtet und in den besten Stand gesetzt wurde". Nach Garküche S. 19 ermangelte der Brunnen
zur Zeit der französischen Fremdherrschaft der nötigen Pflege! Der Verfasser bemerkt 1814, daß „die französische Polizei für den Kadetten-
platz auf der linken Seite des St. Elisabeth-Hospitals neben dem Gasthof zum rothen Hause (jetzt wieder der Kurfürst) gar keine Sorge getragen;
nicht nur der Springbrunnen, der im Sommer 1803 wieder von neuem eingerichtet und in den besten Stand gesetzt worden, blieb gänzlich
ruinirt, sondern der Platz selbst auch ungeflastert". i
QQQQQQQQQQQQQQQQQQQQ 786 ääääägäggßää