Wilhelmshöher Platz}
Haus Nr. 2. Zubehör zum Fürstenhausfß
meisters von Dehn-Rotfelserß
Wohnung des Oberhofbaumeisters Engelhard und des Hofbau-
Haus N r. 4, Eckhaus Weinbergstraße und Friedrichsstraße; Grundstück bis zur Oberen Karlsstraße durchgehend.
Erbaut zur Zeit der französischen Fremdherrschaft. Wohnung des Ersten Almosenier Karl Friedrich Frei-
herrn von Wendt, Bischofs von Hildesheim, und des Großalmosenier Ferdinand Freiherrn von Lüninck,
Fürstbischofs von Corvey, der von König Jeröme zum Erzbischof von Westfalen mit dem Sitz in Cassel
ausersehen war. Nach Wiederherstellung des Kurfürstentums von der Regierung dem Fabrikanten Joh.
Christian Arnold in Erbleihe gegeben, der seine Papiertapetenfabrik, die erste in Deutschland, aus der
Wildemannsgasse4 hierher verlegte. Im 2. Obergeschoß Wohnung der Karoline von der Malsburg, der
Mittelpunkt geistig belebter Geselligkeit. Absteigequartier des mit der Familie Arnold und insbesondere
mit dem Maler und Musterzeichner Karl Heinr. Arnold befreundeten Malers Adolf von Menzel bei seinem
wiederholten längeren Aufenthalt in Casselß Eigentümer jetzt Witwe Antonie Meyer. Steinbau, 8 Ge-
schosse, mit Bandgesims über dem Erdgeschoß und mit einfachen Eisengittern in den Fensterbrüstungen
des 2. Obergeschosses, 7 Mittelachsen, schwach vorgezogen, mit Quaderputz im Erdgeschoß und jonischen
Pilastern in den beiden Obergeschossen, je 5 Seitenachsen, mit Streifenputz im Erdgeschoß, Blendarkaden
mit Pilastern und Rundbögen um die Fenster des 1. Obergeschosses und mit Simagurt unter dem 2. Ober-
geschoß. Balkon über den 3 Mittelachsen des Erdgeschosses, auf 4 Doppel-Vclutenkonsolen, mit einfachem
Eisengitter. Eingangs- und Durchfahrtshalle in der Mittelachse, mit kassettierter Segmentbogentonne.
Tapetenfabrik, -lager und -laden im Erdgeschoß, jetzt zu Wohnungen umgebaut. 3 Säle im 1. Obergeschoß,
jetzt durchgebaut.
Nebenflügel an der Friedrichsstraße wie die Seitenachsen des Hauptflügels, jedoch infolge des Gelände-
gefälles um ein hohes Sockelgeschoß mit mittlerem Rundbogen gewachsen. Gegenstück an der Ecke der
F riedrichsstraße und Oberen Karlsstraße, jedoch das Sockelgeschoß als Erdgeschoß ausgebaut und ohne das
2. Obergeschoß des Hauptflügels, im Erdgeschoß früher die Tapetenhandlung von Arnold jetzt von Berndt
und Siebert, im Obergeschoß früher die Hauskapelle des Bischofs} durch einen bedeckten Gang mit dem
Wohnhaus verbunden.
Hof. Einfahrtstor an der Oberen Karlsstraße. 2 Pfeiler, quadratisch, mit Hauptgesims und niedrigem
Aufsatz und mit viertelkreisförmig geschwungenen Flügelmauern.
Wirtschaftsgebäude im Hof, darunter Pferdestall und Laboratorium.
Pavillon im Hof. Untergegangen.
1 Hoflmeister, Künstler S. 26, erwähnt ein von J. D. W. E. Engelhard entworfenes „äußerst geschmackvolles egyptisches Garten-
haus in dem vormals kurprinzlichen Garten der Wilhelmshöher Allee". Vermutlich stand das Bauwerk im Garten des Fürstenhauses. Vgl.
Abschnitt „Fürstenhaus" S. 416 f.
2 Vgl. Abschnitt „Fürstenhaus" S. 416 f.
ß Adreßbücher.
4 Nach Woringer, Arnold S. 139, vermutlich aus dem jetzigen Hause Wildemannsgasse Nr. 11. Joh. Christian Arnold wohnte
1796 Wildemannsgasse 34. Arnold soll zuvor die Anlage einer Tapetenfabrik am Königsplatz geplant haben, womit der Kurfürst nicht ein-
verstanden war. Vgl. auch Abschnitt „Agathof" S. 622 Anm. 5.
5 Heidelbach, Menzel. Heidelbach, Kassel S. 53 f. Menzel zeichnete in dem Hause den 17 Fuß breiten und 12 Fuß hohen
Karton zu dem Bilde „Empfang der Herzogin Sophie von Brabant und ihres Sohnes, des Landgrafen Heinrich, des Kindes von Hessen, zu
Marburg im Jahre 1248". Er schreibt 1847: „Jetzt bin ich nun im Atelier schon eingerichtet. Es ist sehr zweckmäßig und geräumig."
Das Atelier lag „nach vorn heraus auf den freien Platz". Der Karton war 1848 im Saal des Palais der verst. Gräfin Hessenstein öffentlich
ausgestellt. Später kam er an die Landesbibliothek, wurde 1866 von Menzel zurückerworben und 1896 an den Kunstliebhaber l-lenneberg
in Zürich verkauft. Abb. bei Knackfuß, Menzel S. 29. '
6 Woringer, Arnold S. 186.
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Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Vl. Cassel-Stadi. 96