Friedr. Strubbergi 1838 Gattin des Dr. med. Pfeiffer} Geburtshaus des Schriftstellers Friedr. Strubberg.
Untergegangen. An seiner Stelle moderner Neubau. Residenzcafe.
Seitenflügel. Früher Tabaksfabrik, die „Tabaksdose", jetzt zu Wohnungen umgebaut.
Haus Nr. 41.2 Erbaut 1771? Bauherr Bildhauer .l. A. Nahlß Bildhauer des plastischen Schmuckes J. A. Nahl.
Maler der Wand- und Deckenbilder vermutlich J. A. Nahl d. J., angeblich auch J. H. Tischbein. Eigen-
tümer 1814 Kaufmann Franz Heinr. Thorbecke, 1837 Tabaksfabrikant Franz Heinr.Thorbecke,5 jetzt Anna
von Griesheim. Bei der Belagerung der Stadt durch Czernitscheff 1813 durch Kanonenkugel getroffen.
Steinbau, 11 Achsen, 2 Geschosse, mit Quaderung im'Erdgeschoß, mit Kranzgesims über dem Erdgeschoß
und mit niedrigen verzierten Brüstungsgittern in den Fenstern des Obergeschosses. Die mittleren 5 Achsen
3 Geschosse, schwach vorgezogen, mit gequaderten Ecklisenen und Giebel. Haustür in der Mittelachse, recht-
eckig, mit verziertem Schlußstein. Vor der Haustür anscheinend früher Freitreppe mit eisernem Stab-
geländerß Über der Haustür Balkon auf seitlichen Volutenkonsolen mit Masken und mittlerer Muschel-
konsole, mit reichem Eisengitter mit dem Monogramm „J A N" und der Jahreszahl „1771". Balkontür,
mit geschwungenem Deckgesims und Muschelbekrönung. Die Nebenfenster und die Fenster des 2. Ober-
geschosses mit verzierten Schlußsteinen. Unter dem Hauptgesims in den Zwischenfeldern neben dem
Mittelfenster Gehänge mit Emblemen der Kunst und Wissenschaft. lm Giebelfeld Kreisfenster in Rocail-
kartusche und Embleme der Kunst. Die Endachsen schwach vorgezogen, mit gequaderten Ecklisenen und
Volutengiebel, dessen geschwungene Abdeckung seitlich von Putten besetzt ist und in der Mitte ursprünglich
von einer Statue gekrönt wurde, die wegen Verwitterung 1797 herabgenommen und durch eine Vase
ersetzt wurde? Haustor bezw. Blende in den Endachsen, mit Korbbogen und Kopf-Schlußstein. lm
Giebelfelde der Endachsen großes Kreisfenster mit ornamentaler Umrahmung. Fensteröffnungen im Erd-
geschoß 1878 verändertß lm Erdgeschoß Kanonenkugel mit der Aufschrift „1813". Stuckrelief in der
Eintrittshalle, kreisförmig, mit der Inschrift „FRIDERICUS II. D. G. HASS. LANDG." Treppenhaus} mit
reichem schmiedeeisernen Geländer, Rundbogennischen mit Figuren, kreisförmigem allegorischen Decken-
gemälde mit ornamentaler Stucküberleitung zur Wand. Mittelsaal im Obergeschoß, mit biblischen Wand-
gemälden und Supraporten, kreisförmigem allegorischen Deckengemälde, Parkettfußboden und Tonöfen
mit Figurenaufsätzen. Nebenräume im Obergeschoß mit Landschafts-Supraporten und allegorischen
Deckengemälden.
S e i te n fl ü ge l. Früher Tabaksfabrik."
1 Kataster, Brandversicherungs-Anstalt Cassel. Heidelbach, Häusergeschichte. Über Strubberg vgl. Lobe, Wanderungen S. 80 und
Neuber, in Mitt. d. Ver. f. hess. Gesch. 1909110 S. 82f.
' Dehio, Handbuch I S. 206. Abb. in Deutsche Bauzeitung 1905 S. 503.
' Nach Gerland, Du Ry S. 104 und Heidelbach, S. 48 1767, nach Phleps, du Ry S. 221, 1766. Das Haus, Entwurf, ist ein-
getragen im Stadtplan v. du Ry 1768.
4 Heidelbach, Kassel S. 48. Nach Gerland, Du Ry S. 104, war der Maler J. A. Nahl der Bauherr. Der Maler J. A. Nahl
kommt als Bauherr nicht in Frage. Er wurde erst 1752 geboren, ging frühzeitig auf Reisen und kehrte erst 1781 nach Cassel zurück.
Kania, Nahl, gibt den Maler J. W. Nahl als Bauherrn an, der ebenfalls nicht in Frage kommt, da er erst 1803 geboren wurde. Im Stadt-
plan um 1770 ist als Bauherr „Profeßor Nahl" eingetragen. Als Architekt wird von Gerland, Du Ry S. 104, S. L. du Ry angegeben.
„Das Haus ist um so merkwürdiger, als es die letzte Arbeit Du Ry's auf dem Gebiete des Rokoko darstellt. Auch dies Haus wird von
der Familien-Überlieferung Du Ry zugeschrieben, und es kann hier alles das wiederholt werden, was bezüglich der Urheberschaft Du.Ry's
und des Zusammenwirkens mit einem anderen Künstler bezüglich des Hauses des Bildhauers Nahl am Königsplatz gesagt worden ist,"' nur
mit dem Unterschied, daß hier durch die Verzierungen angedeutet werden sollte, es sei das Haus der Sitz eines Malers, und wir finden auch
hier wieder im Zusammenwirken zweier Künstler, des Architekten Du Ry und des Malers Nahl, den Grund für eine besonders hervorragende
Leistungf". Vgl. Haus Königsplatz Nr. 55 S. 685 Anm. 13. Gnrlitt, Barockstil S. 440, vermutet Jussow als Architekten. Phleps, du Ry S. 221:
„Wir können den Entwurf dieses Baues nicht als Werk Du Rys allein betrachten. Außer einer reichen Ornamentation zeigt es Motive,
die der Art unseres Meisters geradezu widersprechen. Jedenfalls hat Nahl als Künstler entscheidend mitgewirkt".
5 Kataster. Brandversicherungs-Anstalt Cassel.
6 Abb. d. Königsstraße. Steinzeichnung v. Specht.
7 Gerland, Du Ry S. 105. - 8 Casseler Tages-Anzeiger 1878 Nr. 59.
9 Abb. bei Holtmeyer, Alt Cassel Taf. 88. -- 1" Kataster. Brandversicherungs-Anstalt Cassel.
Tafel 383, 1
Tafel 408, 2
Tafel 440.2
Tafel 393
Tafel 463
Tafel 394, i
Tafel 463 u. 464 l
EEJEJEMEJEAEJ
U
ää 9121525194511
.11
a 25-122 a ra