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Gebäude.
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Das eigentliche Wohnhaus, das „hern hauß", liegt an der Seite nach der Fulda, dem Salzhause gegen-
über. Es nimmt die Stelle des auf Müllers Stadtplan sichtbaren mittelalterlichen Herrenhauses ein. Sein Grundriß
zeigt im Erdgeschoß zwei von einem Vorraum aus zugängliche Stuben, eine Kammer, Küche, Speisekammer
und Badestube. Die nicht auf allen Blättern erscheinenden Ecktürmchen am Südende des steilen Daches werden
noch die alten Wehrerker sein. Der Umstand, daß die Gegenstücke am Nordende fehlen, scheint dafür zu
sprechen, daß der Bau, der einen ziemlich gestreckten Grundriß besitzt und an der Stirnseite einen geschweiften
Fachwerkgiebel aufweist, nach dieser Seite verlängert ist. Doch mag der Südteil auch im Unterbau der alte
sein; das Portal des Erdgeschosses zeigt spätgotische Formen.
Die übrigen, mehr oder minder schmalen und zum Teil nach dem Hof zu offenen Baulichkeiten wird
man als Wirtschaftsgebäude anzusprechen haben. Als Stallungen sind einzelne Gebäude gekennzeichnet. Der
von der Ahnagasse zur Schlagd reichende Nordostflügel zeigt im Grundriß Gewölbe und die Eintragungen
„neuer baw nach abschaffung des wagen hauses" und „der neue baw neben dem keller." Der letzte, nach
der Fulda gelegene Raum dieses Flügels war für den Müller bestimmt. Offenbar sollte das Gewölbe als
Durchlaß der Ahna dienen und eine Mühle aufnehmen. Daß die Änderung des Flußlaufes, die auf den
perspektivischen Skizzen des Landgrafen deutlich zu erkennen ist, zur Ausführung kam, bezeugt eine Mitteilung
aus dem Jahre 1636} wonach die Ahna unter dem Nassauer Hof durch ein Gewölbe in die Fulda floß. Mit
dieser neuen Bestimmung des Bauteiles hängt wohl vorzugsweise der Ersatz des Fachwerkes durch Steinbau
und der Abbruch des alten an der Fuldaseite gelegenen, an das Wohnhaus stoßenden Nebenflügels zusammen,
an dessen Stelle die Umbauskizze einen wesentlich schmaleren einstöckigen Gebäudeteil, die „galerie" vorsieht.
Auch der neue Anschluß des Walles, von dessen Krone man unmittelbar in das Obergeschoß ursprünglich des
alten Fuldaflügels, in Zukunft des neuen Mühlenflügels gelangen konnte, sowie die Beseitigung des störenden
„Misthöfleins" waren wohl durch den neuen Mühlenbau bedingt.
Den Haupteingang zum Hof bildet das zwischen Saalbau und Wohnhaus gelegene „furder thor." Es
führt geradewegs indie „Saltz oder schlacht gaße", die jetzige Straße Vor der Schlagd. lm Aufriß stellt es
sich als rundbogiger Durchlaß mit oberem auskragenden Gang dar, der auf der Umbauskizze des Landgrafen
ein Wappen zeigt. Ein Nebeneingang, eine Rundbogenöffnung, dann als Portal mit Pilastern und Flachgiebel
neu entworfen, leitet über eine Ahnabrücke in den Flügel an der Ahnagasse. Zwei kleine Gärten, ein „Würtze-
gärtlein" und ein „Biebergarten", durch eine Scheidewand getrennt und durch ein Tor verbunden, befinden
sich zwischen Fuldaflügel und Stadtmauer. Das „Wahlthor" leitet an der Nordostecke des Hofes von der
Ahnagasse auf den Wall. Von Interesse ist, daß auch noch einige Grundstücke der Nachbarschaft mehr oder
weniger eng zum Hof gezogen wurden. Die an den Saalbau stoßende, von der Straße Vor der Schlagd aus
zugängliche Parzelle zeigt auf einem der älteren Blätter die Eintragung „kleine hauslein so lllustrissima erkauft".
Auf den jüngeren Blättern ist sie von einem mäßig großen Gebäude besetzt, als dessen Bewohner der „Cantzlei
kriecht" vermerkt ist. , .
Als Ergänzung zu Landgraf Moritz' Zeichnungen können die Angaben der Topographen dienen, die
zugleich die Entwicklung der Anlage erkennen lassen. Auch die Stadtpläne und Stadtansichten geben über den
Zustand in der Folgezeit einige Auskunft. Auf Merians Zeichnung vom Jahre 1646' unterscheidet sich
anscheinend beim Wohnbau der ältere, noch mit den beiden Süderkern versehene Hauptteil von der. jüngeren
Erweiterung durch seine größere Höhe. Der zugehörige Text, der aus dem Jahre 1655 herrührtß schildert
den Hof als ein „fast vierecktes zugebautes, doch nicht gantz steinernes Hauß, sehr lustig an der Fulda, an dem
Ort, wo die Schiffe außgeladen werden, gelegen, vnd ist mit ziemlichen Sälen, vnd Nottürfftigen Gemächern
versehen." Auf Wessels Lageplan vom Jahre 16734 ist zu erkennen, daß der Wohnbau recht unregelmäßigen
Umriß besaß und auch der in die Straße Vor der Schlagd vorspringende Bau, der entweder der Saalbau oder
1 Landau, Kollektaneen. Landesbibliothek Cassel.
2 Stadtansicht v. Merian 1646.
3 Topogr. Hass. Anh. S. 15.
' Stadtplan v. Wessel 1673.
Tafel 26,1
Tafel 9 u. 19,1
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