QQQQQQ Gebäude.
nicht erfunden!" Winkelmann) dessen Angaben über die Aueanlagen sich mit denen Merians decken, widmet
eine eingehende Würdigung den ausländischen Tieren, die Landgraf Karl „mehrenteils aus den vereinigten
Niederlanden mitgebracht" und in der Aue angesiedelt hatte? Auch die lateinische Beschreibung der Schloß-
anlage vom hessischen Poeten Praetorius bringt Winkelmann, in der die labyrinthi et panda theatra des Lust-
gartens ebenso wie die Malereien der Aula ingens mehr schwungvoll als klar gefeiert werden. Nicht nur ein-
heimische Schriftsteller auch Ausländer bezeichnen die Anlagen als sehenswert. Chappuzeau ' lobt ihren guten
Zustand. „Les berceaux, les cascades et les parterres ne manquent point, oü les citronniers et tous autres
fruits etrangers se plaisent par les soins qu' on apporte a les cultiver. Les viviers suivent apres, ou il y a
touiours de beau poisson de reserve." Ähnlich äußert sich Monconysß „Le iardin est fort grand et bien
entretenu, il y a plusieurs berceaux, cabinets et fontaines dans quelques-uns, diuers parterres, et vn entre autres
de simples curieux."
Tafel 196,1
Tafel 23,1
'l'af:l 25
Tafel B
Tafel 26.2
Tafel HYZJ
Von den Abbildungen geben die Skizzen des Landgrafen Moritz über die nächste Umgebung des
Schlosses die beste Auskunft. Nach diesen Blättern zogen sich die beiden Teiche als schmale Becken zu beiden
Seiten des Schlosses in der Richtung von Ost nach West quer über die lnsel hin. Der südliche, der Blecken-
teich, stand durch zwei überbrückte Auslässe mit der Großen und der Kleinen Fulda in Verbindung, während
der nördliche, der Lauter- oder Schloßteich, diesen vermutlich früher ebenfalls vorhanden gewesenen Zusammen-
hang nicht mehr zeigt. Das östlich vom Schloß gelegene Waschhaus und die Gärtnerwohnung, erscheinen durch
einen gepflasterten Gang verbunden. ' Ein laubenartiger Durchgang, offenbar das Eingangstor zum Lustgarten,
füllt der Platz zwischen Gärtnerhaus und Südostecke des Schloßteiches aus. Ein Wachthäuschen liegt hinter
dem Waschhaus, die Brücke über den Ostauslaß des Bleckenteiches beherrschend. Den Lustgarten, den Moritz
nur anschneid-et, geben Braun und Hogenbergß als eine Laubenganganlage von vier zusammenliegenden Recht-
ecken wieder, deren Mitten Springbrunnen einnehmen. Bei Dilich," der die Teichanlagen deutlich erkennbar
bringt, erscheint der Garten nur angedeutet. Merian 8 zeichnet quadratische Blumenbeete und eine quadratische
Laubenkolonnade mit Pavillons an den Ecken und in der Mitte. Derselbe T0pograp_h9 bringt ein kleines
Pförtnerhaus auch bei der Westbrücke des Bleckenteiches. Der am südlichen Ende der lnsel liegende Enten-
fang erscheint auf einem Katasterplan des Jahres 1686,") der auch die benachbarte Wohnung des Entenfängers
und die Schanze an der kleinen Fulda verzeichnet. Besonders interessant sind die leider nicht mehr voll-
zähligen Einzelblätter dieses Planes dadurch, daß sich auf ihnen hinter dem Wasch- und Gärtnerhaus an Stelle
des Schlosses ein „Gewächshaus", ein „Thiergarten" und ein „Phasanengarten" eingetragen findet. Aus der
Geschichte dieser Anlagen ist noch bekannt, daß das Gewächshaus am 16. August 1700 abbrannte.
Der Gedanke, die Moritzaue im großen Stile gartenmäßig auszubauen, ist in einem Plane niedergelegt,
der in der Urzeichnung überkommen ist." Der nicht datierte Entwurf, der die beiden Teiche in der alten
Gestalt, den Lustgarten in etwas veränderter Fassung, auch die Nebengebäude, aber nicht mehr das Lusthaus
bringt, muß entstanden sein, ehe der Gedanke, für das untergegangene Schlößchen einen Ersatzbau zu schaffen,
l Girgensohn, Kassel.
2 Hessen ll S. 276.
3 Stricker, in Der Zoologische Garten XVl S. 78. Stricker, Menagerien S. 19. Scherer, Menagerien: „Die Menagerie Wilhelms,
die aller Wahrscheinlichkeit nach in dem damaligen Baumgarten auf der zwischen der großen und kleinen Fulda gelegenen Landspitze sich
befand und wohl mit dem Schießhause verbunden war, bestand unter Landgraf Moritz, wenn auch vielleicht im kleineren Maßstab, fort."
' Tableau raccourci de la Hesse S. 28. Handschr. Landesbibliothek Cassel.
' Voyages ll S. 207.
' Stadtansicht 1572.
' Stadtplan 1605.
8 Stadtplan v. Merian 1646.
' Stadtansicht v. Merian 1648.
"' Staatsarchiv Marburg. Nach diesen Unterlagen hat Stamford seinen wertvollen Plan d. Moritzaue gezeichnet. Die Annahme
eines dritten Schloßteiches auf diesem Plan entspricht nicht den Katasterblättern.
" Staatsarchiv Marburg.