Full text: Kreis Cassel-Stadt : Text, Teil 1 (6)

QQQ Gebäude. 
 
 
angebrachte Inschrift „Wilhelm von Gotes Genaden Landgrave zu Hessen 15681" Das BrauhauS rührte von 
Landgraf Moritz Vher' und ebenso das Backhaus, dessen lnschrift lautete „Von Gotes Genaden Moritz Landgrave 
zu Hessen 1623." Ein Viehhaus wird als Bau Wilhelms lV. von Dilich erwähnt, doch muß es fraglich 
erscheinen, ob dieses Haus ein besonderer Bau oder mit einem der obengenannten Gebäude gleichbedeutend 
ist. Von Bauarbeiten am Schlachthaus ist 1605 die Rede} 
Die Lage der Gebäude ergibt sich aus den Stadtplänen. Durchweg ist die Häusergruppe als ein hart am 
Ufer der Kleinen Fulda gelegener Längsflügel dargestellt, von dem an der Seite des Holzgrabens ein Querflügel 
ausgeht. Wessel 5 gibt den Grundriß mit Eintragung der Kreuzgewölbe und Durchgänge genau wieder und scheint um 9 u. 167,1 
in einigen punktiert eingetragenen Gewölben einen im Hofe des Gebäudes gelegenen Keller anzudeuten. Als 
Aufriß des Fuldaflügels erscheinen auf den Stadtansichten zwei un ichartige und daher wohl auch ungleich- 
altrige, hart aneinander gerückte Häuser einfacher Bauart. Während raun und Hogenbergß die Gruppe hinter "Fafel 23.1 
die Ufermauer verlegen, durchgehenden First annehmen und den Ostteil it Fachwerk zeichnen, gibt Merian, 7 der um s u. 2a,- 
die Häuser richtiger auf die Flußmauer setzt, bei den massiv dargestell n, aber deutlich als zwei verschieden- 
artige Teile gekennzeichneten Bauten einen flußseitig gerichteten Giebel nd Erker wieder. 
 
 
 
Bei Schleifung der Befestigungswerke des Schlosses scheinen auch di Wirtschaftsgebäude verschwunden zu 
sein. Auf Seligs Stadtplan von 1781 erscheinen sie nicht mehr. Einzelne Reste mögen sich etwas länger Tut-l 16 
gehalten haben. Wenigstens ist man versucht, bei einer Notiz des Jahres 1806, die von Vorrats- und Fleisch- 
gewölben unter dem Schloßwall spricht} an die alten Keller des Schlachthauses zu denken. 
Rennbahn. 
Erste Anlage. 
An der Stelle südwestlich vom Schloß, wo um die Mitte des 16. Jahrhunderts Müller auf seinem 
Stadtplans den Waffenplatz der Artillerie zeichnet, legte Ausgangs des Jahrhunderts Landgraf Moritz eine 
Rennbahn an." Ein ausgesprochener Freund ritterlicher Spiele bemühte sich der theaterfreudige Fürst, die 
Stätte für die von ihm veranstalteten häufigen Turniere" dem ldeale seiner Zeit, dem Cirkus der Römer, ent- 
sprechend auszugestalten. Aus der Baugeschichte ist wenig bekannt. Vorbereitet wurde die Ausführung 1592, 
in welchem Jahre die Bürger von Melsungen auf Anweisung des Jägermeisters Otto von Wildungen und des 
Oberförsters Hans Möller Eichendielen und Klötze „zu Aufbauung der Rennbahn" zu liefern hatten." Als 
Jahr der Vollendung gilt 1593." Zum eigentlichen Gebrauch waren ieweils noch besondere Zurüstungen nötig. 
So findet sich vom Jahre 1605 ein Befehl des Landgrafen, daß „man die Rennbahn wiederum zurüsten" solle, 
aber auch wiederum die Anordnung, daß „die Rennbahn vor sich selbst bis zu unserer Zukunft warten" solle. 1' 
Offenbar handelte es sich um die Vorbereitungen zu einem Turnier, denn in einem „Außtzugk undt vertzeichnüß 
der außgabe undt arbeit. so vom ersten ianuarii uff den 24ten februarii anno 1605 . .. geschehen und verlegt 
'l'afel 4 
' Schminke, Cassel S. 108. 
' Dilich, Chronica S. 130. 
' Schminke, Cassel S. 108. 
I 4 Stadtarchiv Cassel F 86. 
5 Stadtplan 1673. 
' Stadtansicht 1572. 
7 Stadtplan 1646. Stadtansicht 1646. 
" Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 7283. 
' Stadtplan v. Müller 1547. 
W Schminke, CasselvS. 45 f. Rommel, Gesch. v. Hessen VI S. 413 f. 
" Vgl. S. 11. Rommel, Gesch. v. Hessen VI S. 355 ff. 
" Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 4485. 
" Dilich, Chronica H S. 160. Schminke, Cassel S. 118. Krieger, Cassel S. 94. 
" Nebelthau, Kollektanecn. K. 28. Stadtarchiv Cassel. 
Rommel, Gesch, v. Hessen Vl S. 394. 

	        

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