1361175". m ins Werk gesetztß Vorzugsweise handelte es sich um eine zeitgemäße Herrichtung der Innenräume.
Tafel 172.1 173,:
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Die
Zeichnungen, die noch vorhanden sind} tragen zum Teil die Unterschrift von S. I... du Ry, zum Teil die
Jahreszahl 1756. Mit dieser Neuausstattung des Innern scheint auch die Beschaffung eines „großen Stücks
Mosaique", zusammenzuhängen. die du Ry 1762 zu besorgen hatte. Das Stück kam auf dem Wasserwege
nach Casseln" 1766 wurde bestimmt, daß die Galerie in des Landgrafen Gemach boisiert, mit
neuen Fenstern versehen und dem Audienzzimmer gleich angestrichen und vergoldet werden sollte.
Auch das Audienzgemach erfuhr bei dieser Gelegenheit eine lnstandsetzungf Für das Spiegelkabinett
wurden 1771 zwei fein gearbeitete Comptoirs von Königsholz mit reichem Beschlag zum Preise von
965 Talern beschafft." Für inwendige Reparation der Schloßkirche und der Orgel wandte man im gleichen Jahre
1170 Taler auf. 1773 malte Professor Tischbein in der Galerie drei Plafondsstücke und im Zimmer der Landgräfin
vier Türstücke, wofür ihm ein Honorar von 355 Talern ausgezahlt wurde} Gleichfalls 1773 hatte sich das
Bauamt zu äußern, „auf was Art die am Schloß nach der Seite des Marställerplatzes und dem alten Kollegien-
hof hin herausgebauten Abtritte in ein besseres Aussehen gebracht und nicht vielleicht gänzlich abgebrochen
werden könnten." Professor du Ry, der auch mit dieser Angelegenheit befaßt wurde, wieß darauf hin, daß
das Mauerwerk derart von Salpeter durchsetzt sei, daß kein Putz daran haften würde, und schlug vor, die
Ausbauten zu beseitigen und durch Kanäle mit hölzernen verpichten Hosen innerhalb der 9 Fuß starken
Mauern zu ersetzen, was 1775 auch geschahf Des Weiteren ist in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts
viel von den zerfallenen Portalen im Schloßhof und der baufälligen Galerie die Rede." Um die „allenthalben
beschädigte Steinmetzarbeit, als auch die Basreliefs mit Gips ausbessern zu lassen," zog man vom Stuckateur
Brühl einen Kostenanschlag ein. Es stellte sich indessen heraus, daß die Portale, nämlich „das an der Licht-
kammer und das an der Küche wie nicht weniger das Hauptportal am Eingang des Schlosses" in sehr schlechter
Verfassung sich befanden und der Ausbesserung nicht mehr wert erschienen. Ihre völlige Erneuerung wurde
für {notwendig erachtet. Die schadhaften Basreliefs, die sich im Erdgeschosse der Galerie am Frauenzimmer-
bau befanden, arbeitete man gänzlich ab und ersetzte sie durch glatte Füllungen." Die bei dieser Gelegen-
heit geplante Anlage eines Balkons über dem Haupteingang kam nicht zur Ausführung. Dagegen müssen die
auf den jüngeren Abbildungen des Schlosses wiedergegebenen dekorativen Umrahmungen der Fenster ebenso
wie die mit Segmentbögen abgeschlossenen Dachgauben im 18. Jahrhundert entstanden sein. Möglicherweise
rühren sie von S. L. du Ry her; denn 1775 berichtete er, daß er das Äußere des Schlosses habe verputzen
lassen und daß „die Verzierungen über den Fenstern schattiert und in Steinfarbe gemalt" seien, was einen
recht guten Eindruck mache." Daß 1774 die Hoifronten und 1775 die Außenfronten einen weißen Anstrich
erhielten, berichtet die Graßmedersche Chronik," die auch mitteilt, daß 1775 das Gebäude vom Blitz ge-
troffen wurde. Als ein anderes Ereignis dieser Zeit, das dem Bauwerk leicht verhängnisvoll hätte werden
können, muß ein Brand erwähnt werden, der im Winter 1774 ausbrach, aber bald gelöscht werden konnte.
Bekannt ist dieses Ereignis aus einem Rechnungsposten von 1 Taler „dem Tambour Friedrich zum Douceur,
weilen derselbe bey dem entstandenen Brand im Schloß zuerst getrommelt?"
' Kab. Arch. X 4. Staatsarchiv Marburg.
' Handzeichnungen. Staatsarchiv Marburg.
' Kabinettsrechnung 1762. Staatsarchiv Marburg.
' Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 7283.
5 Kabinettsrechnung 1771. Staatsarchiv Marburg.
6 Kabinettsrechnung. Staatsarchiv Marburg.
' Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 7283.
' Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 7283.
' Staatsarchiv Marburg. M. St. S. 7283. Einzelne Schmuckteile scheinen noch erhalten geblieben zu sein. Nach Apell
S. 16 f., befand sich 1792 an der Hofgalerie „ein gutes Basrelief, von der Colonna Traiana kopirt."
l" Gerland, Du Ry S. 182.
" Losch, Chroniken S. 141. Vgl. auch Engelhard, Erdbeschreibung l S. 90.
" Chatoulrechnung 1774. Staatsarchiv Marburg.
Cassel
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