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Gebäude.
Tafel 98,1 u. 2
Tafel 104,3 u. 4 n.
Tafel 105,11 -14
Tafel 105,1 -10
Die drei schlanken achteckigen Pfeiler, die spitzbogige Gewölbegurte zwischen Haupt- und Neben-
schiff tragen, zeigen an Kapitellen und Basen einfache Profilierungen ohne bildnerischen Schmuck. An den
Wänden laufen die kehlprofilierten Rippen der scheitrechten Wölbungen auf Kragsteinen ab, die im Chor als
gestürzte Pyramiden mit bescheidener Gliederung, im zweischiffigen, für die Gemeinde bestimmten jüngeren
Westteil als einfache Skulpturen, zumeist in Form handwerksmäßig gearbeiteter Köpfe, ausgebildet sind. Die
Schlußsteine der Gewölbe zeigen im Hauptschiff (von West nach Ost gezählt) den springenden Löwen mit
Krone und geteiltem Schweif, den zugehörigen Helm mit besteckten Hörnern als Kleinod, den Crucifixus mit
Maria und Johannes, einen knieenden Mönch mit Stab, einen Mönchsarm mit Kreuzstab und Fähnchen, einen
Christuskopf mit kreuzförmigem Nimbus und eine stehende Muttergottes mit Kind, im Nebenschiff einen Adler
mit Nimbus und Spruchband, den springenden Löwen, den zugehörigen Helm und die Verkündigung der Maria.
Einen offenen Schlußring, in dessen Nähe noch jetzt die Winde auf dem Dachboden steht, besitzt das westliche
Gewölbe des Hauptschiffes- Ein kleiner, vielleicht durch die Länge der Bauzeit begründeter Unterschied in
- der Ausbildung der Gewölbe besteht darin, daß die Rippenanfänger im Seitenschiff sich nach spätgotischer Art
Tafel 104,7
Tafel 95.7, 96 u.
102,2
Tafel 96,1 u. 102,1
Tafel 97
Tafel 96.1
verschneiden, während sie im Hauptschiff noch nach alter Regel in einem Punkte zusammenlaufen. Allen
Schildbögen ist die Eigentümlichkeit gemeinsam, daß sie sich in der Wandfläche verlaufen, ehe sie den Fuß
der Rippen erreicht haben. Eine ornamentierte Konsole mit Zierköpfen, anscheinend für eine Heiligenfigur
bestimmt, beündet sich in geringer Höhe vom Fußboden am Westrande der Südwand.
Auf der ursprünglich ganz freien Nordfront und am Chor befinden sich als Widerlager für die Gewölbe
organisch entwickelte, hoch hinaufgreifende Strebepfeiler, die am schmaleren Ostteile um ein Geringes weniger
ausladen, als am breiteren, auch durch eine größere Mauerstärke gesicherten Westteile. Die unbedeutende Ab-
weichung in der Höhe der beiden westlichen Streben hat man wohl ebenso wie das gedrückte Verhältnis des
entsprechenden Gewölbegurtbogens auf eine kleine Bauunterbrechung oder unwesentliche Konstruktionsänderung
zurückzuführen. Auf der Südfront ist die Anlage regelrechter Strebepfeiler mit Rücksicht auf die hier befind-
lichen Klausurgebäude und insbesondere auf den unmittelbar an die Kirchenmauer sich anlehnenden Nordflügel
des Kreuzganges unterblieben. Dem Gewölbeschub trägt vielmehr die Verstärkung der Wand Rechnung, die
sich in der Fensterzone in breite aber wenig tiefe Pfeilerstreifen mit Abtreppungs- und Abdeckungsschrägen
auflöst. Auch insofern ist die Lage der Konventsgebäude für die Ausbildung der Südwand der Kirche nicht
ohne Einfluß gewesen, als die Fenster nicht so tief hinuntergezogen werden konnten, als auf der Nordseite, wo
sie, bis auf das Kaffgesims geführt, besonders am Chor ein recht schlankes Verhältnis erreichen.
Die Fenster selbst besitzen im Ostteile einfache Pfostenteilung mit Dreipaßfüllung im Spitzbogenfelde,
und im Westteile, den Jochbreiten entsprechend, doppelte Pfostenteilung mit etwas reicherem Maßwerke, bei
dem als Schlußfigur der Vierpaß vorherrscht. Mehr als in den herzförmigen Maßwerkbildungen des Hauptchor-
fensters macht sich der Einfluß der beginnenden Spätgotik in den Fischblasen des östlichen Seitenschiffensters
bemerkbar. Die Unterdrückung der Lichtöffnung im zweitwestlichen Joch der Südfront wird man ebenso mit
dem Anschluß der Konventsgebäude in Verbindung zu bringen haben wie die Verkümmerung des östlichsten
Fensters derselben Wand, von dem nur das Maßwerk freigeblieben ist. Mit dem Einbau des Lettners scheint
die geringere Breite des Südfensters im Grenzjoche zwischen Ost- und Westteil zusammenzuhängen. ln ihrer
Eigenschaft als Hauptfront wurde die Nordseite in den Fenstergewänden dadurch belebt, daß die sonst an-
gebrachte Schräge durch die Kehle ersetzt ist. Schlitzfenster zeigt an Außen- und lnnenwand der Treppenturm,
der vom Chor aus durch eine schlichte rechteckige Tür zugänglich ist.
Das Hauptportal, ein 2,50 m breiter spitzbogiger Eingang mit dem Profile des dreifachen, durch Kehlen
geteilten Birnstabes befindet sich auf der Nordseite im zweitöstlichsten Joch des Nebenschiffes. Mit dem Ost-
flügel der Klostergebäude war das Gotteshaus durch eine bescheidene Spitzbogentür im Chor verbunden, deren
Profil aus Kehle und Birnstab mit ausladender unterschnittener Schräge besteht. Eine noch einfachere Spitz-
bogenöffnung mit gekehlten Gewänden führte in den Kreuzgang. Bei einer Breite von 1,10 m darf eine an
der Innenseite der nördlichen Chorwand befindliche flachbogige bis zum Fußboden reichende Nische nicht so