Full text: Kreis Cassel-Land : Text (4)

Frommershausen. 
Der Name des ursprünglichen Besitzers, als welchen Arnoldl und Schimmelpfennig? Frumiher an- 
nehmen und den Piderit von from (tapfer) herleitetß, soll dem zwischen Ahna und Espe gelegenen wohl 
sehr alten Platze den Namen gegeben haben. Bereits im 12. Jahrhundert erscheint im Ort ein Landgericht, 
das an der alten Malstätte höchst wahrscheinlich früher eingerichtet warf Ehemaliger Patron des Dorfes, 
das zu den Besitzungen Graf Werners zählte, war die Abtei Hersfeld, vermutlich mittelst der Schenkung des 
Edlen Kunimund von 1107. -ln diesem Jahre wird der Ort als Fromereshusun aufgeführt? Von der Mitte 
des 15. Jahrhunderts an übte nach einem Vergleich Landgraf Ludwigs des Friedsamen mit der Hersfelder 
Abtei das St. Martinsstift in Cassel die Schutzvogtei aus. Später ruhte das Patronats-recht bei der von Dalwigk- 
Lichtenfelser und Schauenburger Linie, deren Senior zufolge eines Familienvertrages ohne Zuziehung der 
übrigen Mitglieder die Präsentation erteilteff 
Ein Rodolphus plebanus in Vromershusin findet-12827, der rector ecclesie in Vrumerhusen 12968, 
ein Sifridus sacerdos de Wromershusen 13109 Erwähnung, 1421 hatte der Pfarrer von Frommershusen in einem 
Prozesse des Stiftes Kaufungen als Richter mitzuwirken") ln dem Subsdienregister des Erzbischofes Jakobus 
von Mainz vom Jahre 1505 ist Frommershusen mit der Bestimmung eingetragen, daß es von Abgaben befreit 
sein solle." Wenigstens seit 1580 wurde die Gemeinde von den Pfarrern zu Simmerhausen und Obervellmar 
vierteljährlich abwechselnd versehen. Diese Einrichtung bestand bis 1761, in welchem Jahre sich für 
Frommershausen die-Bezeichnung als Vikariat findet, obgleich es etwa 25 Jahre früher noch als Filiale auf- 
geführt wird? Seit diesem Jahre gehörte der Ort kirchlich zu Simmershausen. Jetzt ist die Gemeinde mit 
Obervellmar verbunden, welcher Ort 1761 selbst zwar als Vikariat zu Hohenkirchen kam, 1796 aber wieder 
selbständige Pfarrei wurdeßä 
Kirche. 
lfel 43, l--7 Romanische Reste haben sich in den rundbogigen Doppelöffnungen des Turmobergeschosses erhalten. 
Tafelß, Daß das quadratische, im Lichten 3,40m weite Glockenhaus, das sich der Nordseite des einschiffigen Lang- 
hauses vorlegt und im lnnern Gewölbe nicht besitzt, selbst nicht mehr romanischen Ursprungs ist", beweist, 
abgesehen von den Vorkommen zweier jetzt zugesetzter spitzbogiger Türen im Erdgeschoß, das groß- 
quadrige, unregelmäßige Sandsteinmauerwerk gerade im Unterteil, sowie die Tatsache, daß die romanischen 
1 Ansiedelungen, 5.399. - 2 Ortsnamen. 
3 Ortsnamen, 5.311. 
4 Kopp, Gerichtsverfassung l, 5.234. Martin, Topogr. Nachr. H, 5.304. Heßler, Landeskunde h, 5.106. 
5 Wenck, Landesgeschichte ll, Urk. Nr. 45. 
6 Hochhuth, Stat, S. 61. - 7 Roques, Urk. Nr. 58. 
ß Ledderhose, De nexu dioec. Hersfeld, 5.17. 
9 Akten d. Kl. Hasungen. St.-Arch. Marburg. 
l" Roques, Urk. Nr. 367. 
11 Wiirdtwein, Dioec. Mogunt. lll, 5.528. 
12 Bach, Kirchenstat., 5.68. - 1' Hochhuth, 5tat., S. 60. 
1+ Happel, Rom. Bauwerke, 5901., hält den Bau für romanisch. Nach Lotz, Topographie l, S. 125, sind die Staffeln 
der Giebel moderne Zutaten. Die letztere Ansicht auch bei Dehn-Rotielser u. Lotz, Baudenkm., 5. 64, wo, lnha1ts-Über- 
sichten, 5. 4, der Turm als Chorturm angesprochen wird mit der Bemerkung: „Der vermauerte Bogen an der Nordseite, die 
jetzige Kirche an der Südwestseite des Thurmes". Für die Ortsbewohner ist die altertümliche Form des Turmes die Ver- 
anlassung geworden, die Kirche für das Refektorium eines Klosters zu halten, das durch den obligaten unterirdischen Gang 
mit dem unfern gelegenen Mönchehof in Verbindung gestanden haben soll. ' 
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