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Wolfsanger.
kann fraglich erscheinen, da die meisten Kirchensiegel der Dorfgemeinden die typische Darstellung, freilich
ohne das Wappen wiederholen. Als Platz des untergegangenen Gotteshauses bezeichnet die Ortsüberlieferung
das nördlich der jetzigen Kirche gelegene Grundstück. Die Reste des alten Baues sollen, soweit sie nicht bei
der Neuanlage Wiederverwendung fanden, zu einer Scheune ausgebaut sein, die selbst wieder 1651 in ein
Wohnhaus verwandelt wurden. Aus diesem zurzeit in Privatbesitz befindlichen, als Bürgermeisteramt dienen-
den Gebäude will man um die Mitte des vorigen Jahrhunderts noch Kircheninventar entfernt haben.
Die Instandsetzung eines anscheinend älteren Baues muß in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
stattgefunden haben, denn die Einwohner von Ihringshausen, die um diese Zeit ihre eigene Kapelle bauten,
beklagten sich, daß sie auch noch zu den Wiederherstellungskosten der Mutterkirche in Wolfsanger, an der
200 Gulden verbaut seien, beitragen sollten} Die jetzt stehende Kirche ist 1725 gebaut. Sie bildet eine
orientierte, 22,0 m im Innern lange Saalanlage, deren Breite von 9,85 m sich in dem halbkreisförmig geschlossenen
Chor auf 8,60 m verringert. Schwache Abrundungen vermitteln im Grundriß den Übergang vom längeren
Westteil zum kürzeren Ostteil. Der in der Längsachse gelegene quadratische Westturm wird von den ver-
längerten Seitenwänden des Langhauses eingeschlossen, so zwar daß auf jeder Seite eine Nebenkammer
entsteht, die als Treppenhaus ausgenutzt wird. Im Äußeren zeigt der schlichte Bau Putz bei Umrahmung
der rundbogigen Türen und Fenster mit Sandstein. Ecklisenen finden sich nur an der Westfront und am
Turm. Bauherrn und Baujahr nennt die Inschrift über dem Westportal: „CAROLUS HASSORUM PRINCEPS
CELSISSIMUS f-EDEM HANC IUSSIT SUMPTUS SUPPEDITANDO STRUI RITE DEO CULTUS SACER
UT PRIESTETUR IN ILLA ET VERBO PASCI GREX PIUS INDE QUEAT. COMMUNI OBSEQUIO SUNT
HINC FUNDAMINA IACTA EXSTRUCTA ßEDlLlS DEXTERITATE DOMUS DESUPER ADSPIRANS DIVINI
FLAMINIS AURA COELESTI COETUM LUCE FIDEQUE DEET. MDCCXXV." Architekt und Pfarrer
finden sich in der chronographierten Inschrift über der kleinen Osttür:
„STEH LESER, STEH UND LASS DIR DAS ZUR NACHRICHT SAGEN,
WENN DU MICH ETWAN SOLST UM MEINEN MEISTER FRAGEN,
MICH BAUTE GHEZZI FLEIS IN EINEM HALBEN IAHR
ALS GLEICH HIER VVIEDEKIND DER ZEITEN PFARRER VVAR,
WÜNSCH ABER AUCH MIT MIR, DAS DIE IN SEGEN STEHEN,
DIE SEELICH AUS UND EIN DURCH MEINE THORE GEHEN".
Tafel 209, s
Tafel 209, 2u.4
Den Turm deckt eine Schweiikuppel, das Langhaus ein biberschwanzgedecktes Satteldach. Das mit Segment-
gewölbe abgeschlossene lnnere, das 1842 instandgesetzt wurde 2, zeigt bei Anordnung der Emporen auf der
West-, Nord- und Ostseite, derKanzel an der freien Südwand und der Orgel hinter dem im Chor aufgestellten
Altare die übliche Einrichtung. '
Glocken.
Östliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,88 m, Höhe 0,68 + 0,12 m. Sechs senkrechte Henkel. Auf
Flanke „VERBUM DOMINI MANET IN XETERNUM", „I - P-FRANCKFURTH PFARRER-I-C-DIETERICH
SCHULMEISTER", „CH-GEISSEL GREBE-C-WELLE UND C-MÖLLER VORSTEHER-I-MÜLLER GELD-
ERHEBER" und Kruzifixus mit „MIT DIR GING EWIGER MORGEN AN". Am Schlag „GEGOSSEN FÜR
DIE GEMEINDE WOLFSANGER, DURCH C-HENSCHEL IN CASSEL, IM IAHRE 1820". Ton g.
Weszliehe Gloelee. Unterer Durchmesser 1,05 m, Höhe 0,82 +0,14 m. Sechs senkrechte Henkel. Auf
Flanke „I-P-FRANCKFURTH PFARRER. I-C-DIETERICH SCHULMEISTER-N-LOTH GREBE-C-WELLE
UND C-MÖLLER VORSTEHER". „IN GLORIAM DEI" und „IM IAHR 1818". Am Schlag „GEGOSSEN
FÜR DIE GEMEINDE WOLFSANGER DURCH C. HENSCHEL IN CASSEL". Ton e.
1 Ortsrepositur. SL-Arch. Marburg.
1' Notiz in der am Kanzelstuhl aufgehängten Beschreibung „Das hundertjährige Kirchweihfest der Kirche zu Wolfs-
anger am 716" August 1842".
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