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Die einzelnen Orte.
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jerömes Herrschaft vorgenommen wurde} Das gesteigerte Raumbedürfnisf wurde 1829 die Veranlassung
für die Erhöhung der Zwischenbauten bis zum Hauptgesimse der Seitenflügel unter Regenbogens Bauleitung3,
einer ziemlich gewaltsamen, angeblich gegen Bromeis' Ratt erfolgten Ergänzung, die dem Schloß das
Charakteristische seiner ursprünglichen Gruppierung rauben sollte. Daß die beiden oberen Stockwerke mit
dem Erdgeschoß und Sockel tatsächlich nicht gleichaltrig sein können, ergibt die Materialverschiedenheit der
Verblendquader, die auch äußerlich besonders bei feuchtem Wetter stark hervortritt.
Veränderungen in der lnnenausstattung lassen sich 1834 und 1837 feststellen? 1840 erhielten die
Flügeltüren des gelben Stucksaales neue Verzierungen aus Bleis und 1842 der „runde Saal im rez de chaussee"
die beiden Marmorstatuen des schlafenden Amor und verwundeten Achill, die früher „in der Aufwartung der
Beletage" gestanden hatten? Einen Kostenanschlag „über Einrichtung der nach dem Boulingrin hin belegenen
Piecen in der Zten Etage des Schloßhauptgebäudes zu einem durchgehenden Bibliotheksaal" stellte 1852
Bromeis aufs Tatsächlich waren die Bücher eine Zeit lang in diesem Teile des Schlosses in einem einzigen,
neun Fenster umfassenden Mittelsaal untergebracht. _
Seit dem 1866 vollzogenen Übergang des kurfürstlich hessischen Hausfideikommisses an die königlich
preußische Generalverwaltung gehört das Schloß zu den dem König von Preußen reservierten Besitzungen.
1876 ging die Generalverwaltung an die königliche Regierung, 1893 von dieser Behörde an das kaiserliche
Oberhofmarschallamt über. Als Sommerresidenz der kaiserlichen Familie hat Schloß Wilhelmshöhe in den
letzten Jahren viele fürstliche Gäste gesehen. Von erhöhter politischer Bedeutung war der vom 5. September
1870 bis zum 19. März 1871 dauernde unfreiwillige Aufenthalt Napoleons lll. Einige bauliche Änderungen in
den vom gefangenen _Kaiser benutzten Räumen, insbesondere der Vorbau eiserner Öfen vor den Kaminen,
hatten nur vorübergehende Dauer. Zu den modernen Restaurierungsarbeiten gehört die lnstandsetzung der
Marmorstatuen 1872, Herstellung seidener Fenstervorhänge in den kaiserlichen Wohnzimmern 1874, Auf-
frischung der Wappen im Kuppelsaale 1876 und häufigere Ausbesserung der Fassaden und Freitreppen. Aus
den Schlössern zu Hanau und Wabern wurden 1876, aus dem Residenzpalais und Bellevueschloß in Cassel
1901 Ölgemälde nach Wilhelmshöhe überführt. 1892 und 189-3 entstanden die eisernen Durchgangsvorbauten
1 Gesch. d. Lustschl. Wilhelmshöhe 1821, S. XII u. XlX: Unter Jeröme entstand „ein bedeckter und mit Fenstern ver-
sehener Gang über den Bogen, welcher den östlichen Teil des Schlosses mit dem Hauptgebäude verbindet, und bisher
unbedeckt, mit Statüen verziert, vom Kurfürsten einer Verbesserung durch einen bedeckten Säulengang bestimmt war.
Anfangs wurde dieser Gang zu geschwindem Gebrauche - wenn wir uns recht erinnern - von Brettern, blau und weiß
angestrichen, verfertigt, doch nachher von Stein aufgeführt, so daß er späterhin in den Hauptsachen bleiben konnte und wohl
der einzige gut zu heißende Bau dieser (Jeröme-)Peri0de genannt werden dürfte. Der Bogen vom Hauptgebäude nach dem
westlichen Flügel mußte sich indeß mit einem hölzernen Ueberbau der vorgeschriebenen Art begnügen, der dann bis zu Ende
der Herrschaft blieb und sich übel ausnahm." Nach der Rückkehr des Landesherrn fiel dieses Provisorium. „Der bedeckte
steinerne Gang über den Bogen, der den einen Flügel des Schlosses mit dem Corps de Logis verbindet, wurde, als etwas
Gutes und in Fortsetzung der Ideen des Kurfürsten, gelassen, und im Einklange mit dem Geschmacke des Ganzen verändert;
der andere, welcher zum westlichen Flügel geht, gleichförmig aufgeführt, so daß jetzt Schloß und Flügelgebäude auf eine
feste, edle und schöne Art zusammenhängen. Eine Gallerie von Gemählden nach dem Leben der Fürsten des regierenden
Hauses von Heinrich dem Kinde an bis aufßdie heutigen Zeiten soll die Communicationsgänge ausschmücken. Schon sind
mehrere dieser Gemählde an Ort und Stelle."
2 Müller, Kassel s. siebzig Jahren l, S. 220, hat eine andere Erklärung: „ .. . der Kurfürst behauptete, daß er sich
nur auf diese Weise gegen den im Hauptgebäude, das er im Sommer bewohnte, herrschenden Zugwind schützen könne.
Indessen möchte auch hier der innerste Beweggrund kein anderer gewesen sein, als sich so viel als möglich zu ver-
barrikadieren." .
3 Entwurfs- und Arbeitszeichnungen im Besitze des Obergärtners Michel zu Wilhelmshöhe.
4 Wepler, Gesch. d. Wilhelmshöhe 1870, S. 69. '
5 Rechnungen besonders befohlene Einrichtungen in den Zimmern der Bel Etage des Schloßes zu Wilhelmshöhe
1834 u. 1837. St.-Arch. Marburg. .
6 Acta das Schloß zu Wilhelmshöhe und die übrigen Hofgebäude daselbst, nebst dem Octogon auf dem Carlsberge
betr. von 1840 bis 1842, S. 29. St.-Arch. Marburg.
7 Rechnungen wegen des Schloßes zu Wilhelmshöhe (Hauptgebäude) von 1842 an bis 1852, S. 2. St.-Arch. Marburg.
ß Acta, das Schloß zu Wilhelmshöhe und die übrigen Hofgebäude daselbst betr. 1850 bis incl. 1859, S. 120. St.-Arch.
Marburg. Zeichnungen daselbst und im Besitze des Obergärtners Michel in Wilhelmshöhe.