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Die einzelnen Orte.
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„chinesischen Schafstall" gleichbedeutend ist, der 1783 erbaut wurde, ist ausgeschlossen} Es muß jener
„neue Schafstall" sein, der 1795 entstand?
„Chinesische Brücken über tosende Katarakte" erwähnt Brentano in_seinem Roman Ciodwi. Wo
der 1781 erbaute „neue Hunde zwi nger" lag, ist ungewißß Ebensowenig ersichtlich ist, ob das 1838 geplante
Tyrolerhaus zurAusführung kam} Daß das „chinesische Zelt" nicht mit dem Pavillon gleichbedeutend
sein kann, ergibt die Notiz, daß für seine Herstellung 1784 neben den üblichen Schellen und Draht vorzugs-
weise Linnen und Zwirn angeschafft wurde?
Philosophental.
Westlich an das Elysium schloß sich, eine Schöpfung Friedrichs ll., den Berg ansteigend das „philo-
sophische Thal", so genannt nach den Weisen des Altertums, zu deren Erinnerung sich hier, mehr oder
weniger abseits am Wege und im Walde versteckt, Eremitagen erhoben. Wenn auch fast alle dieser kleinen
Bauten untergegangen sind, scheint doch die Mehrzahl ihrer Namen überkommen zu sein. Auch geben die
Tafel 126-128 älteren Lagepläne ziemlich genaue Auskunft über den Platz der Waldhütten. Der Umstand, daß die zerstreut
liegende Kolonie noch 1797 sich verzeichnet findet und kurz vorher sich Ausbesserungsarbeiten nachweisen
lassen, erlaubt den Schluß, daß um diese Zeit der Plan ihrer Auflösung noch nicht bestand. 1800 ist die
Zahl der Häuschen auf drei, zur Zeit jerömes auf eins zurückgegangen.
An sich bedeutet die merkwürdige Sitte, Einsiedeleien zu bauen, die in Wirklichkeit nicht benutzt
wurden, nichts Neues im Rahmen der Zeitleistungen, aber der Umfang, den die Weißensteiner Anlage
angenommen hatte, muß doch das Maß des Üblichen überschritten haben, um die Bewunderung der Zeit-
genossen zu rechtfertigen. Ursprünglich waren die als Block- oder Borkenhäuschen ausgebildeten Siedeleien
als die Wohnungen von Eremiten gedacht und es ist sicher, daß auch auf Weißenstein, ähnlich wie in
Wilhelmsbad, Klausen dieser Art bestanden. Die Pauls-Eremitage hat nichts mit einem griechischen Philo-
sophen zu tun. Als Eremit wird 1800 der fingierte lnhaber ausdrücklich bezeichnet}; Sie lag am oberen
Ende des Tales an der Südwestseite des Entenfangteiches, bei dessen Ausheben 1777 und 1778 sie Erwähnung
Tafel 113,9 findetf, und ist in einer Miniaturzeichnung überkommen, die sie als eingeschossige Zelle mit kreuzgeschmücktem
Zeltdach erkennen läßt.
Es ist für die künstlerische und philosophische Anschauung der Zeit bezeichnend, daß man diese
Hütten christlicher Asketen für die geeigneten Wohnungen heidnischer Weltweisen hielt. Der äußere Grund
ist einleuchtend. Es galt lediglich, die Natur, mit der sich die schwärmerische Generation mehr als bisher
befaßte, um stimmungsvolle Punkte zu bereichern. „Um eine Abwechselung zu erhalten, können die gewöhn-
lichen Einsiedeleyen auch mit andern Arten von Wohnsitzen der Melancholie oder einsamen Betrachtung
vertauscht werden. Man darf sie nicht blos einem merkwürdigen Eremiten der katholischen Kirche widmen,
sondern auch dem Andenken irgend eines alten Philosophen, der die Einsamkeit liebte. So kann man dem
Pythagoras eine Hütte weihen. Unter allen Weltweisen des Alterthums scheint keiner sich besser als er auf
die Vorzüge des Landlebens verstanden zu habenßs Ein Haus des Pythagoras selber ist auf den Weißen-
steiner Lageplänen zwar nicht genannt, dafür besaß der Weise seine Grotte in der Nähe des Blumengartens.
1 Journal d. Cabinet-Casle de 1783, 8.22. St.-Arch.,Marburg. I
2 Strieder, Weißenstein, 8.44.
3 Chatoul Rechnung da anno 1782, S.65f. Journalder Chatoul Casse 1782, S.12f. St-Arch. Marburg. Strieder,
Weißenstein, S. 49f.
4 Acta die projectirte Erbauung eines Tyrolerhauses zu Mulang betr. 1838. St-Arch. Marburg.
5 Chatoul Rechnung de a0. "1784, 8.34. Journal der Chatoul Casle 1784, S. 36. St.-Arch. Marburg.
ß Lageplan von Schaeffer-Weise.
7 Chatoul Rechnung vom Jahre 1778, S. 46f. Journal zur Chatoulle Rechnung de 1778, 8.22. St-Arch. Marburg.
ß Hirschfeld, Theorie der Gartenkunst lll, S. 106.