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Die einzelnen Orte.
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Tafel 132, a
obere Raum der Kapelle anderen als religiösen Zwecken diente, besagt der Name „Lusthaus", den das
ehemalige Oratorium Ende des 17. Jahrhunderts führte, und die Tatsache, daß erst kurz vor 1765 der „Saal"
für den Gottesdienst eingerichtet wurde. Damals erhielt er die Betstühle für den Fürsten, die Kavaliere und
die Gemeinde, Orgel, Altar und zehn Gemälde. Auch müssen um diese Zeit die unteren Räume wohnlich
eingerichtet gewesen sein. Die Badekammer, die als solche erwähnt wird, ist durch Überdecken der Wanne
mit Dielen in eine Garderobe verwandelt und die Stube besitzt gewirkte Tapeten „mit Laubwerk und Tieren".
Außerdem erscheint noch eine Küche}
Ein weiteres an der Südmauer des Blumengartens gelegenes Bauwerk, das auch auf dem alten
Weißensteiner Lageplan eingetragen ist, findet sich im Aufriß auf der oben erwähnten Kopie von Tischbeins
Aquarell, das die Anlagen auf der Südseite des Schlosses wiedergibt. Das als „Glaßhaus" bezeichnete
zwischen Kapelle und westlichem Eckbau gelegene Gebäude stellt eine Orangerie dar, die 1777 abbrannte.
Mehr Beachtung als wegen dieses nebensächlichen Treibhauses verdient das Bild, das auch die Grotte des
Harpocrates verzeichnet, deshalb, weil es den Zustand der ehedem höheren Garteneinfriedigung vor Erbauung
der kleinen Ecktempel erkennen läßt.
Welchen Zwecken das auf der Nordseite des Schlosses befindliche Grundstück, an Lage und ungefähr auch
an Größe das Gegenstück des Blumengartens, diente, ist kaum zweifelhaft. Als „Außenhof" wird dieser von
einer Mauer eingefriedigte und an der Ostecke ebenfalls von einem Pavillon besetzte Platz im Weißensteiner
lnventarium von 1769 bezeichnet. Am Küchenflügel gelegen, kann er, wie Winkelmann 1697 auch bestätigt2,
von jeher nur als Küchengarten gedient haben und es erscheint kaum gewagt, in seiner Nähe das Standbild
der Pomona zu suchen, das nach Steinbachs Verzeichnis „über dem Gemüßgarten" seinen Platz hatteß
Bowlinggreen.
Tafel 126
Tafel 132, 1
„Bey dem Eingänge des Gartens in den Schloßhof von Westen her waren in zwey Absätzen zwey
Rasen-Treppen, der Hof selbst aber durch eine steinerne Ballustrade von einem Garten abgesondert und
verschlossen. Ein regelmäßiger länglich viereckigter Platz - auf beyden Seiten mit einem regelmäßigen
Walde von immergrünen Bäumen und vor denselben mit einer bunt gepflanzten und beschnittenen Hecke
von Roth-Tannen eingefaßt - machte ein Boulingrin aus, an deßen Ende das große mit einer Rasentreppe
umgebene und mit den hier gewöhnlichen Lava-Steinen eingefaßte Fontänen-Baßin von einer regelmäßigen
Figur stieß. Hinter diesem Baßin hielt eine hohe von schwarzen Wackensteinen aufgeführte Mauer den hohen
Absatz von Erde zurück. Vor diesem Absatze befand sich auf beiden Seiten ein großer Triumphbogen und
darzwischen ein Bogengang von Lattenwerk erbauet. Durch beyde Triumphbogen ging man auf einem sehr
breiten Wege in die Haupt-Allee in die Höhe, welche sich vor der Plutos Grotte mit vier Reihen Linden-
bäumen endigte."
Diese Beschreibung Strieders4, die völlig mit dem alten Weißensteiner Lageplan übereinstimmt und
den französischen Charakter der Anlage nicht verkennen läßt, wird durch das genannte Original j.H.Tischbeins
vom Jahre 1779 illustriert, das auch die Südwestecke des Schlosses, die Kapelle, den ägyptischen Tempel
und viele der kleinen Gartenhäuschen in der weiteren Umgebung wiedergibt. ln der Mitte des von Strieder
erwähnten Bassins springt die große Fontäne, eine der Hauptschöpfungen Friedrichs ll.
Das Bassin als solches scheint älteren Datums zu sein. Bereits in den Baurechnungen aus der Zeit Landgraf
Karls ist von einem „neuen" oder „großen Bassin" „beym Weißenstein" die Rede, mit dem man offenbar auch
die von demselben Fürsten geschaffene Kanalleitung in Verbindung zu bringen hat. lm Sommer 1713 wurde mit den
1 Weisiensteiner Jnventarium 1765 u. Weisiensteiner lnventarium de Anno 1769. St-Arch. Marburg.
2 Hessen, 5.288. -_ 3 Schwarzkopf, Weißenst. Schloß, S. 265. - 4 Weißenstein, S. 3.
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